Satirischer WochenrückblickWie Nachverdichter Kölns Platzprobleme bekämpfen

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Zukleinstadt Köln: Menschenmassen auf der Hohe Straße

  • Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
  • In seiner satirischen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet.
  • Warum der 1. FC Köln problemlos vor 200.000 Zuschauern spielen könnte.

Köln – Mit einem neuen Ansatz will die Zukleinstadt Köln ihre Platzprobleme lösen. Gesucht werden professionelle Nachverdichter, Menschen, die in der Lage sind, aus der Stadt das Letzte raus zu quetschen. Das ist eine anspruchsvolle und vielseitige Aufgabe.

Im Frühjahr muss der Nachverdichter an Gesamtschulen und Gymnasien bis zu 35 Kinder in Eingangsklassen stopfen, die für höchstens 30 vorgesehen sind. Ohne dass es groß auffällt. Hauptsache, das Geschrei über das Unvermögen der Schulverwaltung hört auf. Er muss in Mathe aushelfen, falls Personal fehlt und die Kubatur von Gebäuden auf dem Stundenplan steht. Oder im Deutschunterricht, wenn es darum geht, klassische Gedichte durch das Hinzufügen neuer Strophen für die Pänz verständlicher zu machen. Nur der Musikunterricht bleibt ihm erspart. Das macht der Nachvertoner.

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Ein professioneller Nachverdichter hätte es geschafft, die 200.000 Ticketwünsche für das FC-Spiel gegen Wolfsburg zu befriedigen.

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Wenn auf dem Spielfeld fünf Auswechslungen in 90 Minuten erlaubt sind, warum nicht auch auf den Rängen? Wie man 200.000 Fans in die KVB pfercht lernt ein Nachverdichter-Azubi im ersten Lehrjahr mit zwei Youtube-Videos aus U-Bahn in Tokio.

Einem qualifizierten Nachverdichter reicht es nicht, auf Supermarktdächern Wohnungen zu bauen. Das überlässt er dem Aufstocker. Nein. Die Discounter müssen zwingend Tiny Houses verkaufen. Und zwar nicht als Sonderposten, sondern im Regelsortiment. Mit denen lassen sich dann prima Kleingärten verdichten. Oder Wasserflächen. In der Hausbootversion.

Das jüngste Experiment der Nachverdichtung in Köln ist soeben erst erst angelaufen. Seit auf der Ehrenstraße keine Autos mehr fahren dürfen, füllt sie sich zusehends mit Fußgängern und Radfahrern. Noch ist genügend Platz, sich gegenseitig anzurempeln und anzubrüllen. Wenn erstmals alles nachverdichtet ist, wird Frieden herrschen. Weil sich keiner mehr bewegen kann.

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