E-Roller in KölnBehörden untersuchen Umweltgefahr von Scootern im Rhein

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Die aus dem Fluss gezogenen Roller und Räder (Archiv)

Die aus dem Fluss gezogenen Roller und Räder (Archiv)

Köln – Das NRW-Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz wird in einer Studie ermitteln, welche Umweltgefahren von in den Rhein geworfenen Miet-E-Rollern ausgeht. Das sagte die nordrhein-westfälische Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) bei einem Pressetermin in Köln. Sollte die Studie eine starke Umweltbelastung etwa durch aus den Batterien der Scooter austretende Schadstoffe feststellen, müsse man „über Strafen für die Anbieter nachdenken“, sagte sie. Auf dem Grund des Rheins liegen offenbar Hunderte Miet-E-Roller, die Unbekannte in den Fluss geschmissen haben. Die Vorkommnisse hatten ein erhebliches Medienecho ausgelöst.

„Ich bin entsetzt, dass sich anscheinend Menschen einen Spaß daraus machen, die E-Scooter mit ihren schadstoffhaltigen Akkus im Rhein zu versenken“, sagte Heinen-Esser. „Die Anbieter der Roller müssen die Roller bergen und die Kosten dafür tragen“, ergänzte sie. Das haben die Firmen indes bereits zugesagt. Am Montag teilte der Verband Plattform Shared Mobility mit, dass die Verleiher am 28. und 29. Juni auf eigene Kosten mit der Bergung beginnen. Der Verband habe dafür eine niederländische Spezialfirma beauftragt, die mit einer Unterwasserdrohne den Flussgrund absucht und die Roller dann aus dem Wasser holt. Durchsucht werden die Rheinabschnitte unter Deutzer, Hohenzollern-, Mülheimer, Zoo- und Severinsbrücke.

„Man hätte sich vorher Gedanken um die Entsorgung von E-Scootern machen müssen“, sagte Heinen-Esser. Stadt Köln und Bezirksregierung hätten dies mit den Roller-Anbietern im Vorfeld der erteilten Genehmigungen klären müssen. Vorfälle wie jetzt, dass offenbar immer wieder Fahrzeuge in den Rhein geworfen werden, „habe aber auch ich nicht kommen sehen“, räumte die NRW-Ministerin ein. „Grundsätzlich begrüße ich die E-Scooter als weiteres Mobilitätselement, aber sowohl der Lebenszyklus solch neuer Produkte als auch deren Infrastruktur müssen dabei bereits von Anfang an konsequent zu Ende gedacht werden.“

Scooter auch Thema im Stadtrat

Die E-Scooter und der künftige Umgang mit ihnen sind auch Themen in der nächsten Sitzung des Stadtrats am kommenden Donnerstag. SPD und FDP haben die Roller mit Anfragen an die Verwaltung auf die Tagesordnung gebracht.

heinen-esser Rhein Scooter

NRW-Umweltministerin (CDU) Ursula Heinen-Esser am Kölner Rheinufer.

Neben elektrischen Rollern hat sich Heinen-Esser auch über eine andere Elektrifizierung informiert: Dem Landstrom für die Binnenschifffahrt. Köln sei bereits jetzt „federführend“ bei der Einrichtung von Stromtankstellen für die Rheinschifffahrt. „In den nächsten wenigen Jahren“ solle die Abnahme von Landstrom verpflichtend sein, die Reedereien sollten ihre Schiffe entsprechend umrüsten, damit sie nicht permanent ihre Dieselmotoren zur Stromversorgung laufen lassen, forderte die Ministerin.

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Achim Schlömer, Chef der Köln-Düsseldorfer Rheinschifffahrt AG (KD), bezifferte die Kosten für die Umrüstung eines Schiffs für die Nutzung von Landstrom auf rund 500.000 Euro. Dennoch setze die KD künftig immer mehr auf Landstrom und werde künftig sukzessive „nicht nur unsere Landebrücken sondern auch die von Dritten“ mit Stromtankstellen ausstatten.

Große Schiffe auf dem Rhein vollkommen elektrisch oder mit Hybridantrieben fahren zu lassen, sei derzeit nicht möglich, sagte Schlömer. Derzeit gebe es noch keine marktfähigen Motoren dieser Art, mit denen das sichere Manövrieren auf einem Fluss wie dem Rhein möglich sei.

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