Die Politik soll weitere 50 Millionen Euro für den Umbau des Gebäudes freigeben, ist aber weiterhin von den Plänen der Stadt nicht überzeugt.
Ehemalige-Kaufhof-ZentraleDie Stadt Köln unterschreibt Mietvertrag und plant erst danach die Nutzung

Die ehemalige Kaufhof-Zentrale an der Leonhard-Tietz-Straße in Köln.
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Die Stadt Köln hat auf Nachfrage der Politik nach einer Einsicht der Akten eingeräumt, die ehemalige Kaufhof-Zentrale in der Innenstadt gemietet zu haben, ohne vorher festgelegt zu haben, wie das Gebäude genutzt werden soll. Die Workshops zur detaillierten Nutzerplanung mit den städtischen Dienststellen, die einziehen sollen, fanden demzufolge erst nach der Vertragsunterzeichnung statt. Deshalb seien im Vertrag mit dem Vermieter Swiss Life lediglich „Büroflächen“ angemietet worden.
Stadt Köln hat keine Sicherheit bei den Kosten für den Umbau
Den Mietvertrag hatte die städtische Gebäudewirtschaft unter Leitung von Baudezernent Markus Greitemann abgeschlossen. Sie verweist gegenüber der Politik darauf, dass es „üblich“ sei, erst nach der Vertragsunterzeichnung zu klären, was genau in einem angemieteten Gebäude untergebracht werden soll. In der privaten Wirtschaft zumindest ist das bei gewerblichen Mietverträgen jedoch alles andere als üblich. Um eine Kostenkontrolle zu behalten, klären Vermieter und Mieter bei Gewerbeimmobilien in der Regel vorab, wie ein Gebäude genutzt und umgebaut werden soll und halten das auch im Mietvertrag fest.
Und das hat einen guten Grund. Entscheidet der Mieter erst im Nachhinein darüber, wie er eine Immobilie nutzen will, gibt es keine Sicherheit darüber, was der spätere Ausbau tatsächlich kosten wird. So erging es auch der Stadt Köln. Nachdem die Gebäudewirtschaft der Vermieterin mitgeteilt hatte, was die Dienstellen, die in das Kaufhof-Gebäude einziehen sollten, benötigen, rechnete Swiss Life aus, dass das die Stadt Köln zusätzlich zum Volumen des Mietvertrags (bis zum Jahr 2050 insgesamt 300 Millionen Euro) weitere rund 120 Millionen Euro kosten würde. Denn laut Mietvertrag darf die Stadt Köln den Ausbau nicht selber vornehmen. Das darf nur die Vermieterin Swiss Life, die Angebote einholt, eine Kostenprognose erstellt und die Bauarbeiten organisiert.
Zu viel Geld, urteilte Baudezernent Greitemann und ließ das Nutzungskonzept verändern, um den Betrag von 120 Millionen Euro herunterzudrücken. Als teuerste Einzelprojekte im ursprünglichen Konzept nennt die Gebäudewirtschaft den innerhalb der Kaufhof-Zentrale geplanten Interimsstandort für die Innenstadt-Feuerwache sowie klimatisierte Lagerstätten für die Kunst- und Museumsbibliothek. Die Stadt reichte also das neue Nutzungskonzept ein, und dieses Mal verlangte Swiss Life 50 Millionen Euro. Darin enthalten sind unter anderem 15 Millionen Euro, um das Standesamt in einer Villa auf dem Gelände unterzubringen.
Kölner Stadtrat hat der Stadt erneut seine Zustimmung verwehrt
Die Politiker im Stadtrat verwehren Greitemann und der Gebäudewirtschaft bislang die Freigabe dieser 50 Millionen Euro. In der Ratssitzung am Donnerstag (3. Juli) wurde das Thema erneut vertagt. Denn im Mietvertrag war ursprünglich bereits ein Budget für den Umbau des Gebäudes für einfache Büronutzungen in Höhe von 27 Millionen Euro vorhanden. Dass dieses nun nicht auch nur annähernd ausreichen soll, um die ehemalige Kaufhof-Zentrale für die Stadt überhaupt nutzbar zu machen, sorgt für Irritationen.
Zumal die Politik davon ausgegangen war, auch die Interims-Feuerwache dort unterbringen zu können. Dass dieser Posten in den 50 Millionen Euro nicht enthalten ist und die Feuerwache jetzt stattdessen für weitere 26,5 Millionen Euro an einem anderen Standort an der Löwengasse entstehen soll, sorgt für Verärgerung. Hinzu kommt, dass die Interims-Feuerwache laut der Stadt Köln in der Kaufhof-Zentrale zunächst nur 19,7 Millionen Euro kosten sollte. Die Stadt rechnete dann noch Risiken und den Rückbau ein, die Summe erhöhte sich auf 35 Millionen Euro.