„Massive Auswirkungen“Fertigstellung der Kölner Heliosschule verzögert sich erneut – um ein Jahr

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Die Heliosschule in Köln-Ehrenfeld im Juli 2023

Die Heliosschule in Köln-Ehrenfeld im Juli 2023

Die Schulleitung rechnet damit, dass sich der Umzug der Schule um ein Jahr verzögert.

Die Fertigstellung der Heliosschule wird sich erneut verzögern. Grund dafür ist, dass die Stadt für den Bau der inklusiven Universitätsschule in Ehrenfeld jetzt mitten im Bauprozess ein neues Ingenieurbüro beauftragen musste. Der Bau der Heliosschule, in der eine inklusive Grundschule und eine Gesamtschule unter einem Dach verwirklicht werden, gilt als nordrhein-westfälisches Leuchtturmprojekt und eines der wichtigsten Schulneubauten der Stadt.

„Die Gebäudewirtschaft der Stadt musste dem Unternehmen, das für die Technische Gebäudeausrüstung verantwortlich war, kündigen“, erklärte die Stadt. Zu den Gründen wolle man sich wegen interner Vertragsangelegenheiten nicht äußern. Nur so viel: Die Kündigung sei unumgänglich gewesen und habe „massive Auswirkungen“ auf den Bauablauf, da die Technische Gebäudeausrüstung Schnittstellen mit nahezu allen anderen Gewerken habe.

Mit wie viel Verzögerung sie rechne, wollte die Stadt auf Nachfrage nicht präzisieren. Derzeit liefen die Sachverständigen-Gutachten zur Qualität des Bauzustands. 

Fertigstellung der Kölner Heliosschule sollte eigentlich 2024 sein

Eigentlich war die Fertigstellung für das zweite Quartal 2024 geplant, die Schule sollte idealerweise in den nächsten Sommerferien umziehen und mit Beginn des kommenden Schuljahres endlich an einem Standort zusammengeführt werden. Grundsätzlich ziehen Schulen nicht während des Schuljahres um, da ein solcher Umzug einen riesigen logistischen Aufwand bedeutet, sondern möglichst immer in den Sommerferien.

Er rechne nun damit, dass die Schule frühestens zum Schuljahresbeginn 2025/26  in den Neubau einziehen werde, prognostizierte Schulleiter Andreas Niessen. Das wäre ein Jahr später als zuletzt avisiert.

Auch zuvor stand der Neubau unter keinem neuen Stern. Der Baufortschritt wurde immer wieder ausgebremst: Zuerst gab es 2022 sechs Monate Verzug, weil bei dem wichtigen Gewerk Elektrik ein unterlegener Bieter vor der Vergabekammer Rheinland gegen die Vergabe an den anderen Bieter geklagt hatte. Auch danach gab es immer wieder Personal- und Materialprobleme – zuerst durch die Corona-Pandemie, danach durch die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Krieges. Baubeginn war bereits 2019, im Mai 2022 wurde Richtfest gefeiert.

Derzeit muss der Schulbetrieb an drei im Stadtgebiet verteilten Interim-Standorten aufrechterhalten werden: Die Grundschule ist in Sülz, die Jahrgangsstufen 5 und 6 lernen in dem Schulgebäude der ehemaligen Overbeck-Grundschule in Ehrenfeld und die Jahrgangsstufen 7 bis 10 in dem Loft in der Zwitschermaschine Am Wassermann in Vogelsang.

Für Schulleiter Niessen ist zentral, dass durch die Verzögerungen keiner der Schulteile nochmal in ein weiteres Interim umziehen muss. Zumal es für die schicksalsgebeutelte Mittelstufe dann bereits das vierte Interim wäre. Er gehe fest davon aus, dass alle Teile der Schule bis zur Fertigstellung an ihren Interimsstandorten bleiben könnten, sagte Niessen. Ähnlich äußerte sich auch die Stadt: Nach aktuellem Stand müsse für die Heliosschule durch die Verzögerung kein anderes Interim gesucht werden, hieß es auf Anfrage.

Betrieb im Interim Zwitschermaschine läuft inzwischen reibungslos

Wenn der Umzug sich mindestens ein Jahr nach hinten verschiebe, würde der erste Oberstufenjahrgang der Schule, die sich noch im Aufbau befindet, 2024 in der Zwitschermaschine in Vogelsang starten. Falls die Kapazitäten nicht ausreichen, könne die Schule zusätzlich auf Räumlichkeiten im benachbarten Snake-Gebäude zurückgreifen, so die Stadt. 

Nach großen Anfangsproblemen nach dem Umzug in das Interim Zwitscherwerk im Sommer letzten Jahres, laufe der Betrieb dort in dem Gebäude plus dem inzwischen errichteten Containerbau inzwischen reibungslos, betonte der Schulleiter.

Natürlich sei eine solche Verzögerung keine gute Nachricht. Aber Niessen hat sich quasi als Überlebensstrategie angewöhnt, die Dinge positiv zu sehen: „Besser frühzeitig feststellen, dass es Probleme mit dem Ingenieurbüro gibt, als später mit gravierenden Baumängeln oder weiteren Verzögerungen zu kämpfen“, meint er.

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