Ehrenfelder Laden feiert GeburtstagDas Unterwäschegeschäft „Le Pop Lingerie“ will Feminismus und Mode vereinen

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Die Ladeninhaberin steht an der Kasse.

Diane-Sophie Durigon hat das Geschäft Le Pop Lingerie gegründet.

Der feministische Unterwäsche- und Sextoy-Laden „Le Pop Lingerie“ plant zum Geburtstag zahlreiche Events - mit Workshop zur Masturbation.

Der Corona-Pandemie fielen in den vergangenen Jahren viele Geburtstage, Jubiläen und Feierlichkeiten zum Opfer. So auch beim Köln-Ehrenfelder Unterwäsche-, Sextoy- und Bücherladen „Le Pop Lingerie“ an der Geisselstraße.

Sein zehnjähriges Bestehen hätte der Laden, der im Viertel eine feste Institution ist, im vergangenen Jahr feiern sollen. Zu seinem Glück ist in Köln die 11 nicht minder symbolträchtig, insofern die Feierlichkeiten bald nachgeholt werden.

„Le Pop Lingerie“: Zum Geburtstag gibt es im Ehrenfelder Laden Events 

Dazu hat Gründerin Diane-Sophie Durigon eine vielfältige Eventreihe zum Geburtstag organisiert. Am 21. März findet ein Workshop statt, der sich mit Masturbation befasst. Gefeiert wird am Samstag, 25. März, wenn im Laden Drinks ausgeschenkt und eine Tombola veranstaltet wird. Abgeschlossen wird der elfte Geburtstag am 30. März mit der Konzertreihe „Le Pop Show“, bei der eine Band aus Bonn und eine aus Tuscon/Arizona auftreten werden.

Im Ladenlokal steht eine Badewanne.

Das Geschäft Le Pop Lingerie befindet sich in einem alten Herrenausstatter.

Durigon sieht ihren Laden mittlerweile mehr als eine kulturelle Begegnungsstätte als nur als einen Unterwäscheladen. Die seit 2016 ausgerichteten Workshops sollen in Zukunft noch mehr im Mittelpunkt stehen: „Es ist unsere DNA, auch Workshops zur sexuellen Aufklärung anzubieten.“

Dazu kommen Konzerte befreundeter Bands aus Frankreich, Deutschland und den USA, die regelmäßig stattfinden. Man sei sich aber über die Jahre stets treu geblieben, wenn es darum ging, für sämtliche Körperformen und -größen Unterwäsche anzubieten. 2018 kam ein eigener Bereich für Bademode hinzu.

Perioden-Unterwäsche ist bei Kundinnen sehr gefragt

Gerade Perioden-Unterwäsche sei sehr gefragt, so die Besitzerin. Im Trend wären auch Unisex-Stücke, beispielsweise T-Shirts. Prominente wie Harry Styles etablieren aktuell genderneutrale Mode in der Popkultur.

Uns ist ein persönlicher Umgang, Menschlichkeit und eine schöne Atmosphäre wichtig – und wir hören nicht bei Größe 40 auf.
Diane-Sophie Durigon, Gründerin

Im Mainstream angekommen sei auch der Feminismus, sagt Durigon, wenn sie auf ihre 11 Jahre in Ehrenfeld zurückblickt. Das sei anfänglich nicht so gewesen. „Die Reise geht immer weiter“, sagt die Ehrenfelderin. Und ohnehin ließen sich Feminismus und Mode problemlos miteinander verbinden.

Ihren Laden sieht sie auch in Zukunft als Ort für diejenigen, die in Mainstream-Läden mit Vorurteilen konfrontiert würden. Besonders in der Corona-Pandemie seien die Menschen dabei besonders streng zu ihren Körpern gewesen. „Uns ist ein persönlicher Umgang, Menschlichkeit und eine schöne Atmosphäre wichtig – und wir hören nicht bei Größe 40 auf.“

Von Kundinnen bekommt sie oft zu hören, dass sie eine Einstiegshilfe war, um sich mit Feminismus zu befassen. Auch Freundschaften und Beziehungen seien im Laufe der Jahre im Laden entstanden. Ehrenfeld habe sich verändert, dafür müsse man sich nur den Mietspiegel ansehen. Sorgen bereitet ihr die Inflation: „Das wird nochmal schwerer für uns als die Pandemie.“

Was ihre Pläne für die nächsten Jahre sind? „Ich möchte weiter auf verspielte Art wichtige Themen an den Mann und die Frau bringen und gesellschaftliche Themen salonfähig machen“, sagt Durigon. Bevor es allerdings soweit ist, stehen erst einmal die Feierlichkeiten an.

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