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80er-Jahre-Feeling in KölnRollschuh-Disco in Ehrenfeld erlebt riesigen Andrang

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Der vor kurzem eröffnete „Roller’s Club“ in Köln ist laut Betreibern die einzige dauerhafte Rollschuh-Disco in Deutschland.

Pinkes Scheinwerferlicht huscht über die Betonwände, die mit schwarz-weiß-gekachelten Banden verziert sind. An der Decke hängt zwischen offenliegenden Rohren eine Discokugel. Aus den Boxen schallt „Take on me“ von A-ha, entgegen des Uhrzeigersinns flitzen Rollschuhläuferinnen und -läufer vorbei. Willkommen zurück in den 80ern.

Nicht nur Schlaghosen und Kate Bush erleben gerade – befeuert durch die Netflix-Serie „Stranger Things“ – ein Revival. Auch Rollschuhe, die jahrelang auf dem Dachboden oder im Keller verstaubten, gelten wieder als trendig. Schon seit einigen Jahren begeistern Rollschuhtänzer auf Instagram und TikTok mit ihren Tricks, jetzt soll auch die breite Masse wieder auf die Rollen gebracht werden. In Köln gibt es seit Ende Februar die laut Betreibern deutschlandweit einzige dauerhafte Rollschuh-Disco – und der Andrang ist jetzt schon riesig.

Ismail Boulaghmal und Hamza Haimami hätten nicht mit einem solchen Ansturm gerechnet, als sie vergangenen Sommer beschlossen, den „Roller’s Club“ in der Vogelsanger Straße zu eröffnen. Von außen weist nur ein kleines Schild neben der Tür auf die neue Disco hin, die in der Nachbarschaft erstmal deplatziert wirkt. Die Musik führt durchs enge Treppenhaus in den ehemaligen Lagerraum im ersten Stock. Im Vorraum tummeln sich Menschen an den Schließfächern, auf den wenigen Sesseln und am Pac-Man-Automaten. Nur wenige Schritte weiter und man steht direkt an der Theke des Rollschuhverleihs, der an die 400 Quadratmeter große Tanzfläche grenzt.

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Boulaghmal steht gegenüber am DJ-Pult und blickt auf die kreisenden Menschen hinab. „Ab einem gewissen Punkt ist Einlass-Stopp, das machen wir nach Augenmaß“, erzählt er. Aber ein Reservierungssystem sei schon in Arbeit und obwohl die Disco erst seit rund einem Monat geöffnet ist, haben die Betreiber schon eine größere Fläche im Blick.

Die große Königsklasse ist es, zu fahren und zu tanzen.
Ismail Boulaghmal

Die Idee für die Rollschuh-Disco kam von Boulaghmals Partner Haimami und er sei direkt dabei gewesen – dabei könne er selbst gar nicht Rollschuhlaufen. „Ich arbeite gerade am nicht Hinfallen“, erzählt er lachend. Deshalb steht er auch viel lieber am DJ-Pult, die Musik ist sein Fachgebiet: „Ich spiele von den 70ern bis Charts von heute alles, Hauptsache Wohlfühlmusik.“

Das Publikum ist vorwiegend – laut Boulaghmal zu 80 Prozent – weiblich. Das liege auch daran, dass kein Alkohol ausgeschenkt wird. Dadurch gebe es eine friedlichere Stimmung als in anderen Diskotheken. Wochentags und auch am Wochenende rollen bis 22 Uhr viele Kinder über die Tanzfläche, danach startet freitags und samstags die richtige Disco, bis 2 Uhr wird gerollt und getanzt. Dann seien auch deutlich mehr geübte Rollschuhläufer da – „die große Königsklasse ist es, zu fahren und zu tanzen.“

Die breite Masse tagsüber beschränkt sich noch auf das Fahren. Abends werden dann Drehungen und Sprünge geübt. Damit mehr Leute das Tanzen auf Rollen lernen, sollen zukünftig auch Kurse angeboten werden. Tipps für Anfänger hat Boulaghmal aber schon parat: immer am Rand halten, Rollschuhe festschnüren und Schutzkleidung tragen. Einen Dresscode gibt es nicht, der Betreiber empfiehlt aber enge Sportkleidung, am besten im 80er-Jahre-Gym-Look mit Schweißband.

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