Posse um Pflanzenkübel in der KörnerstraßeKölner Dezernentin räumt Fehler ein

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Holzstamm Gefahr Körnerstraße Meyszner

Auch diese Holzstämme wurden vom Ordnungsamt als Gefahr markiert.

Die neongrünen Aufkleber, mit denen das Ordnungsamt jüngst Sitzgelegenheiten und Pflanzenkübel auf der Körnerstraße versehen hat, kamen den Anwohnern des Ehrenfelder Kleinods bekannt vor: Vor einem Jahr prangten die leuchtend grünen Warnhinweise schon einmal in der Straße – da wollte die Stadt künstlerisch gestaltete Stellwände aus Holz entfernt wissen, die als Mini-Kunstgalerien in vier Baumbeeten angebracht worden waren. 

Ähnliche Aktion schon vor einem Jahr

Mit den Anwohnern intervenierte seinerzeit auch Bezirksbürgermeister Volker Spelthann (Grüne). Die Holzwände blieben. Die Posse hat sich nun wiederholt: Mit dem Unterschied, dass sich die Stadt Köln für das Vorgehen umgehend entschuldigte – und ankündigte, „nach einer Möglichkeit zu suchen, damit die Kübel erhalten werden können“.

Diese scheint jetzt gefunden zu sein. Die Pflanzen und Kübel könnten stehen bleiben, „wenn sich Verantwortliche finden, die sich mit einer Art Patenschaft um Kübel und Pflanzen kümmern“, teilte die Stadt auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit. Dafür könnten „Einzelpersonen, Gruppen, Initiativen oder auch ein Verein beim Ordnungsamt einen formlosen Antrag stellen. Gebühren fallen nicht an“.

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Sollten die Pflanzen in vorgeschriebenen Abständen zu Straße (30 Zentimeter) und Hauswänden (1,50 Meter) stehen, „steht einer Genehmigung nichts im Weg“.

Ordnungsdezernentin Andrea Blome verteidigte das Vorgehen ihres Personals, das öffentlich kritisiert worden war – allerdings nur eingeschränkt: „Die Mitarbeitenden des Ordnungsdienstes haben nach Vorschrift gehandelt“, sagte sie. „Verbesserungspotenzial sehe ich aber bei der Art und Weise, wie solche Maßnahmen kommuniziert werden.“

Anwohnerbeschwerde löste Aktion aus

Aktiv geworden war das Ordnungsamt nach einer Anwohnerbeschwerde. Es sei ein ungepflegter Blumenkübel moniert worden, teilte die Stadt mit. Tatsächlich sind viele der bepflanzten Töpfe in der Körnerstraße gepflegt, einige aber auch nicht.

„Nicht alle finden alles gut, was hier passiert. Es ist nicht alles so rosarot in der Körnerstraße, wie es nach außen von einigen dargestellt wird“, sagt eine Anwohnerin, und meint damit Straßenfeste, Kunstaktionen, größere Privatpartys und eine bemerkenswerte Ansammlung von Individualisten, die die Körnerstraße über Ehrenfeld hinaus bekannt gemacht haben.

Mehr Sorge als um Blumenkübel habe sie um „fleißige Gastronomen und Ladeninhaber, die harte Auflagen bekommen und ihre paar Stühle draußen wegstellen müssen“, so die Anwohnerin.

„Nicht alles rosarot hier“

Nicht auszuschließen, dass die Posse um die neongrünen Aufkleber und die Bußgeldandrohungen weitergeht. Jegliches Abstellen von Blumenkübeln oder Sitzgelegenheiten ohne vorherige Genehmigung sei nicht erlaubt, informiert die Stadt. Jede Genehmigung sei „einzelfallabhängig“. Voraussetzung seien „Barrierefreiheit, Verkehrssicherheit und vorherige Antragstellung durch ein/n Verantwortliche/n“. Ob Verwaltungsbürokratie und Körnerstraßen-Individualismus über Pflanzenpatenschaften zusammenfinden? Fortsetzung folgt.  

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