Nolte Bier aus Köln-EhrenfeldHohe Kreditzinsen verzögern Traum von eigener Brauerei

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Elisabeth Nolte und Paul Nolte bei der Podcast-Aufzeichnung im Neven DuMont-Haus mit Martin Dowideit, stellvertretender Chefredakteur des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Elisabeth Nolte und Paul Nolte bei der Podcast-Aufzeichnung im Neven DuMont-Haus mit Martin Dowideit, stellvertretender Chefredakteur des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Cristall statt Kölsch – mit der Biervariante will Nolte Bier weiter wachsen. Gründer Paul Nolte setzt auf „Leidenschaft und Handwerk“.

Vom Ehrenfelder Nolte Bier sind im vergangenen Jahr 100.000 Liter verkauft worden – manche sogar aus dem Fenster des Büros – und das kleine Familienunternehmen soll sanft weiter wachsen. „Wir sind auf dem Weg, das auf jeden Fall wieder zu steigern“, sagt Gründer und Braumeister Paul Nolte im Podcast „ekonomy mit K“ des Kölner Stadt-Anzeiger. Im Vergleich zu den Kölsch-Brauereien ist Nolte damit ein Nischenprodukt – die Marke ist vor allem in Ehrenfeld und dem Belgischen Viertel präsent.

Nolte ist Enkel von Hermann Sester, dessen Familienname durch Sester Kölsch bekannt ist. Doch die Kölsch-Marke gehört seit vielen Jahren nicht mehr der Familie, sondern der Radeberger-Gruppe (Oetker). Dennoch tritt Nolte in die Fußstapfen des Großvaters. Es sei „eine Generation übersprungen“, aber „ich folge den Wurzeln meiner Familie“.

Gleich zwei Firmen versuchen sich seit ein paar Jahren mit Bieren in Köln zu etablieren, die kein Kölsch sind: Zappes und Nolte. Zappes feierte am Wochenende dreijähriges Bestehen mit einem Fest in Hürth, Nolte Bier gibt es seit etwa fünf Jahren.

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Während Zappes ein Pils ist, vor allem über Social-Media-Marketing bekannt gemacht und fremdgebraut wird, steht Paul Nolte selbst in einer Brauerei in Bayern, wenn neue Chargen produziert und abgefüllt werden. Er setzt auf ein Cristall-Bier, dessen Rezept aus dem Familienarchiv stammt. Cristall ist untergärig im Gegensatz zum obergärigen Kölsch. Die Kunden wüssten zu schätzen, dass „viel Leidenschaft und Handwerk“ in dem Produkt stecke.

Bei der Namenssuche für das Bier wählten Elisabeth und Paul Nolte erst nach langer Suche den eigenen Familiennamen. Man könne sich „gar nicht vorstellen, wie lange wir gebraucht haben“, erzählt Elisabeth Nolte. Doch jetzt sei es für viele „mega eingängig“, ein „Nolte“ zu bestellen.

Nolte Bier: Kredite zu teuer für eigene Brauerei

Zurückgestellt haben die Noltes den Traum von der eigenen Brauerei. Vor allem höhere Preise für Kredite hätten dazu beigetragen, ebenso gestiegene Rohstoff- und Energiepreise. In den kommenden fünf Jahren solle die Produktpalette auf jeden Fall erweitert werden und dann „stehen wir vor unserem eigenen Sudhaus“. Auch Zappes hatte Pläne für eine eigene Brauerei zuletzt nicht so schnell verwirklichen können wie erhofft.

Auch wenn Betriebswirt und Brauer Paul Nolte sich mehr als Brauer denn als Gastronom sieht, soll unter anderem ein Pop-up-Biergarten im angestammten Ehrenfeld helfen, den Bierabsatz zu steigern. Das regnerische Wetter hat schon dazu geführt, dass der Ausschank zeitweise schließen musste. Doch weiter geht es von Donnerstag bis Sonntag, jeweils von 16 bis 22 Uhr, vor der Barbarakirche auf dem Ansgarplatz in Neuehrenfeld.

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