In einer unscheinbaren Querstraße zwischen Venloer und Vogelsanger Straße fällt eine Fassade neuerdings besonders ins Auge. In der Sömmeringstraße sind die einst roten Fliesen an der Hausnummer 9 nun in ein tiefes Mitternachtsblau getaucht. Wo zuvor 25 Jahre lang das Rubinrot eine feste Instanz der Ehrenfelder Kneipenlandschaft war, ragen jetzt goldene Letter über dem Eingang: Zur goldenen Nacht.

Alexander Mix ist einer der drei Geschäftsführer der Cocktailbar. Der 33-Jährige bringt ein neues Konzept mit – und möchte trotzdem Altes erhalten. „Es war alles ein bisschen uriger gestaltet und wir wollten was Frisches reinbringen. Aber wir haben auch viele Charakteristiken aufrechterhalten. Den Tresen und das Rückbuffet haben wir so gelassen. Wir wollten nicht modern und neu aussehen, sondern diesen Charakter, dass der Laden hier Geschichte hat, mit involvieren“, sagt er.

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An seiner Seite hat Mix mit Georg Schmitz-Behrenz einen erfahrenen Kölner Clubbetreiber (Live Music Hall), der dritte Geschäftsführer ist Nils Lenzen. „Es war am Anfang eher so eine Schnapsidee, eine Erzählung aus Lust und Laune, bis wir den Laden entdeckt haben.“

Mix ist vor einigen Jahren aus Berlin nach Köln gezogen, der Traum von der eigenen Gastronomie stand damals noch nicht im Vordergrund. „Ich brauchte einen Tapetenwechsel und wollte hier erstmal nur als Angestellter, nur als Barkeeper arbeiten, ohne die Verantwortung“, erzählt er. Im Hallmackenreuther am Brüsseler Platz begann sein neuer Lebensabschnitt, jetzt, drei Jahre später, eröffnet er das Zur Goldenen Nacht. „Wir wollen, dass Ehrenfeld weiter ein lebendiges Nachtleben hat und unseren Teil dazu beitragen“, sagt Mix.

Die Bar wechselt zum dritten Mal seinen Besitzer. 1961 wurden die Räumlichkeiten erstmals als Gastronomiestätte mit Küchenbereich vermietet, dann eröffnete das Rubinrot als urige Bar mit einer Auswahl an Cocktails und Kegelbahn. Dieses Konzept übernehmen die neuen Betreiber. Gleichzeitig solle das Zur Goldenen Nacht eine neue Ära einleiten, mit frischeren Farben, Möbeln und der neuen Getränkekarte. Hier gibt es nicht nur frisch gezapftes Früh-Kölsch, sondern auch Longdrinks, alkoholfreie Cocktails und „Barrel Aged Cocktails“. Durch die Lagerung im Holzfass gewinne der Geschmack des Cocktails an Harmonie, je länger die Zutaten gemeinsam reifen.

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Auch im Fass gelagert wird der sogenannte „Wellness Wodka“  – besser bekannt als „Skinny Bitch“ oder einfach Wodka Soda. Diese alte-neue Kreation wird im Zur Goldenen Nacht im Fass gekühlt und im 0,2-Liter-Glas serviert. So kann auch ein Kranz „Wellness Wodka“ bestellt und im Kölschstil getrunken werden.

Im Keller der Bar befindet sich auch noch die alte Kegelbahn. In Teilen noch genau so erhalten, wie das Rubinrot sie nutzte. Dass das Kneipenambiente durchkommt, sei den Betreibern wichtig: „Wir wollen eine coole Ehrenfelder Cocktailkneipe sein, wo man hinkommt und für einen fairen Preis gute Drinks bekommt, die dann im Kneipenfeeling konsumiert werden können.“