Essbare StadtZwei Kölner Stadtteile zum Anbeißen

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Im Vogelsanger Biesterfeld sollen die alten Baumbestände um Obstbaumpflanzungen ergänzt werden.

Im Vogelsanger Biesterfeld sollen die alten Baumbestände um Obstbaumpflanzungen ergänzt werden.

Vogelsang/Ossendorf – Die Ehrenfelder Bezirksvertreter waren sichtlich erfreut. Im fast fünfstündigen Sitzungsmarathon war eine Vorlage der Verwaltung besonders nach dem Geschmack der Politiker. In ihrem Stadtbezirk werden drei Grünanlagen in besonderer Weise aufgewertet. In enger Zusammenarbeit mit der biologischen Station Leverkusen-Köln wurde ein Konzept erarbeitet, das jetzt vorgestellt wurde. Begeistert nahmen die Politiker zur Kenntnis, dass sowohl der Grünzug am Goldammerweg in Vogelsang sowie das Biesterfeld im gleichen Stadtteil und die Ossendorfer Brache an der Butzweilerstraße artenreiche Wiesen sowie Obstbaum-Anpflanzungen erhalten sollen.

In der Grünanlage an der Butzweilerstraße werden Rasenflächen in Blumenwiesen umgewandelt.

In der Grünanlage an der Butzweilerstraße werden Rasenflächen in Blumenwiesen umgewandelt.

Das soll Mensch und Tier zugute kommen. Die blütenreichen Wiesen voller Blumen und Kräuter sollen Insekten anlocken. Und wenn das Obst erntereif ist, dürfen sich Bürger daran bedienen. Die Verwaltung hat hier das vor einigen Jahren beschlossene „Essbare-Stadt“-Konzept als Grundlage genommen. „Das liest sich sehr gut. Dem stimmen wir gern zu“, sagte Petra Bossinger (SPD). Dafür wurde eine Expertin für Obstbaukunde mit der Planung beauftragt. Die Pflanzungen sind im Grünzug Goldammerweg sowie im Biesterfeld nah des Fußballplatzes des SSV Vogelsang vorgesehen.

„Stadtwiesen statt Rasen“

Insgesamt 50 Obstbäume sollen gesetzt werden: Äpfel, Kirschen, Pflaumen und Birnen wird man einmal ernten können. Bei der Sortenauswahl wurde bewusst auf alte Sorten zurückgegriffen, die vom Aussterben bedroht sind. In der Ossendorfer Brache wird das mit dem Naturschutzbund (Nabu) Köln angelegte Pilotprojekt „Stadtwiesen statt Rasen“ ergänzt. Aber auch in den beiden anderen Grünflächen werden standortgerechte und artenreiche Blumenwiesen mit unterschiedlichen Aussaatmethoden angelegt.

Auf den bisher häufig gemähten Rasenflächen soll durch unterschiedliche Entwicklung und Pflege die ökologische Vielfalt gefördert werden. Zum einen erfolgt die Aussaat von Saatgut, das für die Region geeignet ist, zum anderen wird auf vorbereiteten Flächen eine Übertragung von anderswo abgemähtem Wiesenheu – sogenanntem Mahdgut – vorgenommen.

Auch so entstehen Blumenwiesen mit vielfältigem Bewuchs. Bei der Planung wurden die bestehenden Nutzungsstrukturen – Spielwiesen, Spielplätze oder Hundefreilaufflächen – berücksichtigt. In Ossendorf wird die Hundefreilauffläche verkleinert. „Darüber wollen wir detaillierte Informationen. Auch darüber, ob irgendwo Ausgleich geschaffen wird. Ich bin sicher, dass es dazu viele Fragen von Hundebesitzern geben wird“, sagte Martin Berg, Fraktionsvorsitzender der CDU. Neben dem Nabu ist die Kölner Grün Stiftung Begleiter des Projekts, das 365.000 Euro kostet. Etwa die Hälfte entfällt auf die Anlage der Wiese und auf die Obstbaumflächen. Die andere Hälfte nimmt die Pflege bis Ende 2026 in Anspruch.

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