Gleich zwei Mal in KölnEine Bank zum Ausklappen als ungewöhnliche Kunstinstallation

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Tschannen Bank Kalk

Daniel Tschannen auf seiner Bank in der Rolshover Straße 

Köln-Ehrenfeld – An der Ecke von Klara- und Stammstraße können die Ehrenfelder derzeit eine ungewöhnliche Kunstinstallation erleben: Der Kölner Künstler Daniel Tschannen präsentiert hier nämlich sein Außenprojekt „Vis-à-vis”, für das er eine Sitz-Fensterbank aus Schaltafeln am zukünftigen Wohnzimmertheater von Frank Müller installierte.

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Die Bank in der Klarastraße

Parallel dazu errichtete Tschannen eine identische Konstruktion in der Rolshover Straße 97 in Humboldt-Gremberg: „Dadurch möchte ich eine gefühlte Korrespondenz zwischen dem links- und dem rechtsrheinischen Köln schaffen”, erklärt Tschannen, „der Dom liegt in der Mitte der beiden Bänke.”

Geplant für die Passagen 2022

Eigentlich hatte der 61-Jährige die Präsentation seines Projektes für die Passagen Köln 2022 geplant, das Designfestival musste aufgrund der Corona-Pandemie jedoch ausfallen: „Die Bänke sollen auch dazu anregen, wieder die Wohnung zu verlassen und sich draußen zu treffen und zu unterhalten”, so der Künstler. Schließlich ist der gebürtige Schweizer, der seit 1983 in Köln lebt, selbst gerne an der frischen Luft unterwegs und legt demensprechend auch  das Augenmerk seiner Kunst  auf die Präsentation im öffentlichen Raum: „Ich lasse mich oft von alltäglichen Objekten, Materialien und Raumsituationen inspirieren”, erzählt der gelernte Schreiner und studierte Maler, der sich mit anderen Kunstschaffenden im Kalker Künstlerforum zusammengeschlossen hat.

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Dadurch, dass Daniel Tschannen seine Arbeiten in der Öffentlichkeit präsentiert, möchte er auch zum Dialog anregen: „Wenn man auf einer Bank sitzt, erhält man einen anderen Blick als im Gehen oder im Stehen - man sieht die Stadt aus einer neuen Perspektive und ist auch eher dazu geneigt, mit seinen Mitmenschen ins Gespräch zu kommen.” Natürlich aber spielt auch der ästhetische Aspekt eine Rolle bei Tschannens Kunstinstallationen: Die gelbe Farbe der Holztafeln machen die Bänke zu einem Blickfang, „sie sind in Farbe und Form im alltäglichen Raum unauffällig und auffällig zugleich”, wie der Künstler selber sagt.

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Daniel Tschannen beim Bau seiner temporären Bank 

Die Kunstinstallationen in Ehrenfeld und Humboldt-Gremberg sind dabei jedoch zeitlich begrenzt: Eine Woche lang werden die Arbeiten zu sehen und zu erfahren sein, am Sonntag, 23. Januar, wird Daniel Tschannen seine gelben Sitzbänke wieder abmontieren. Bis dahin können es sich die Menschen auf ihnen aber bequem machen und mit anderen in Kontakt treten - natürlich mit einem Abstand von 1,5 Metern zum Nachbarn, wie Tschannen betont. Am Donnerstag, 20. Januar, wird der Künstler in Ehrenfeld ab 18 Uhr selbst vor Ort sein, um sich mit anderen über seine Kunst auszutauschen. Am Samstag, 22. Januar, ist er dann zur selben Uhrzeit in der Rolshover Straße zugegen: „Ich bin gespannt, wie die Bänke bei den Menschen in den Vierteln ankommen werden”, sagt der 61-Jährige, „ich finde es interessant einen Dialog zu führen und die beiden Rheinseiten auf diese Weise zusammen zu bringen - es geht schließlich auch darum, eine Gleichwertigkeit zwischen den beiden Seiten zu schaffen.

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