Kölner BahnhöfeHohe Verletzungsgefahr bei neuen Stellplätzen für Fahrräder

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Die neuen Doppelstockparker am Bahnhof Ehrenfeld wurden erst im letzten Juni eröffnet.

Köln-Ehrenfeld – Erst im vergangenen Sommer hatte die Stadt an den Kölner Bahnhöfen sogenannte „Doppelstockparker” für Fahrräder installiert, nun bereiten ihr diese Probleme: Auch auf dem Gerhard-Wilczek-Platz am Bahnhof Ehrenfeld wurde eine Anlage errichtet, die überdachte Stellplätze für 112 Fahrräder bereitstellen sollte.

Der Clou an der Anlage sollte dabei sein, dass man sein Rad entweder ebenerdig oder auf einer zweiten Etage abstellen kann: Dafür sind die Radständer des oberen Stockwerks mit einem Rollensystem ausgestattet, sodass die Schienen herausgezogen und abgesenkt werden können. So kann das Rad auf der Schiene platziert und diese wieder in ihre Ausgangsposition gebracht werden. Auch am Deutzer Bahnhof und dem Bahnhof Süd wurden derartige Doppelparker eingerichtet, um die „Fahrradabstellqualität" vor Ort deutlich zu verbessern und eine hohe Anzahl an Abstellplätzen auf engem Raum zu gewährleisten. 

Metallstangen ragen in den Gehweg

Soweit die Theorie. In der Praxis jedoch haben sich aus dieser Mechanik Probleme ergeben, die im Ernstfall zu schweren Verletzungen führen können: So kommt es nämlich leider vor, dass die Metallstangen herausgezogen werden und dann in den Bereich des Gehwegs hineinragen. Besonders bei Dunkelheit birgt das natürlich Gefahren. Dann nämlich sind die dunkelgrauen Schienen auf Kopfhöhe besonders schwer zu erkennen. 

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Am Deutzer Auenweg kam es daher schon zu Unfällen in Verbindung mit dem dortigen Doppelstockparker: Wie der WDR berichtete, stieß zum Beispiel eine Radfahrerin im Dunklen mit einer herausgezogenen Stange zusammen, zog sich eine Platzwunde zu und brach sich die Vorderzähne ab: „Die Stadt Köln wurde darauf hingewiesen, dass die neuen Anlagen in einigen Bereichen erhebliche Gefahren für Fußgänger, Radfahrer und vor allem für Sehbehinderte darstellen”, erklärt Robert Baumanns vom Presseamt der Stadt.

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Also zog man Konsequenzen und fixierte die Schienen der oberen Stellplätze mit Kabelbindern. So auch auf dem Gerhard-Wilczek-Platz in Ehrenfeld. Auf der einen Seite können die Schienen so nicht mehr zu Unfällen führen, auf der anderen Seite fällt rund die Hälfte der 112 Stellplätze weg - außer, man möchte sein Rad mit reiner Körperkraft auf die obere Etage hieven: „Die Auszüge in den oberen Bereichen der Anlagen können bei unsachgemäßer Benutzung teilweise weit in Gehwege und Radwege hineinragen”, so Baumanns weiter, „die Metallstangen sind in der Dunkelheit nur schwer zu erkennen.”

Zufriedenstellende Lösung noch nicht gefunden

Die Fixierung der Stangen mit Kabelbindern aber soll nur eine vorübergehende Antwort auf die Problematik sein, „bis eine andere, zufriedenstellende Lösung gefunden ist.”

Die Errichtung der Doppelstockparker am Bahnhof Ehrenfeld, dem Deutzer Bahnhof und dem Bahnhof Süd geschah im Rahmen der SmartCity-Partnerschaft zwischen der Deutschen Bahn Aktiengesellschaft, der Nahverkehr Rheinland GmbH und der Stadt Köln. Die Partnerschaft hat zum Ziel, Projekte für „integrierte Mobilität, intelligent gesteuerte City-Logistik und attraktive Bahnhöfe” umzusetzen, wie es auf der Seite der Stadt Köln heißt.

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