Kölner Kult-Brauerei BraustelleWie Ehrenfeld sein eigenes Altbier bekam

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Peter Esser ist Schöpfer zahlreicher obergäriger und naturbelassener Biere.

Köln-Ehrenfeld – Die Braustelle an der Venloer Straße von Peter Esser ist eine der kleinsten Kölner Brauerein und eine der bekanntesten Ehrenfelder Kneipen. Neben dem Helios-Kölsch, einem ungefilterten Bier, hat der Gastwirt insgesamt acht Fass- und zehn Flaschenbiere im Angebot, darunter auch sein Ehrenfelder Alt. „Das wird gerne getrunken, selbst in Köln“, sagt Esser, der sich als kreativer Schöpfer zahlreicher obergäriger und naturbelassener Biere einen Namen gemacht hat. Sein Handwerk erlernt hat der studierte Diplom-Braumeister an der Außenstelle Weihenstephan der TU München.

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Zudem bietet Esser acht selbstgebrannte Schnäpse, darunter drei Gin-, zwei Genever- und zwei Likörsorten an. Auf der Speisekarte stehen Haxen, Spieße, Frikadellen, Malztreberbrot oder Vegetarisches. Zwanzig Mitarbeiter, darunter Aushilfen, Köche, Azubis und ein Brauer-Geselle helfen dabei, dass das Bier und der Laden laufen.

Woher kommt Ihre Begeisterung fürs Brauen?

Erst einmal bin ich natürlich selber ein leidenschaftlicher Biertrinker. Außerdem habe ich Freude daran, mit meinen eigenen Händen ein hochwertiges Lebensmittel herzustellen. Geweckt hat die Leidenschaft Jean Pütz mit seiner Sendung „Hobbythek“ schon in den achtziger Jahren. Nach einer Sendung über das Brauen habe ich es sofort mit den Kochtöpfen meiner Mutter selber ausprobiert. Ich konnte das Ergebnis damals sogar trinken. Heute produziere ich Biere, die teilweise bis zu einem Jahr in ihren Fässern reifen. Stets bis zu 10 000 Liter Bier habe ich im Lager vorrätig.

Wie vermitteln Sie den Gästen Ihre Leidenschaft?

Ich veranstalte regelmäßige Brauereiführungen durch unsere Räumlichkeiten und ein Brauereiseminar für Leute, die einmal einen tieferen Einblick in unser Handwerk erlangen möchten. Sehr beliebt ist auch unsere Bierverkostung. Viele Menschen kommen zu unserem „Festival der Bierkulturen“, das wir im Ehrenfelder Bürgerzentrum durchführen. An dieser Veranstaltung nehmen Brauer aus Deutschland und dem Ausland teil. In den vergangenen Jahren hatten wir Gäste aus England, Italien, Holland, Litauen und aus Belgien.

Was sind Ihre Vorhaben für die Zukunft?

Einer meiner Pläne sieht vor, dass wir in der Braustelle schon bald unseren eigenen Whisky destillieren. Ein erster Verkostungs-Termin hierfür ist für den 29. Juni geplant. Außerdem planen wir ein Gin-Seminar mit einer Verkostung. Bestimmt fallen uns noch einige weitere Dinge ein.

Welche Beziehung haben Sie zu Ihrem Veedel?

Ich bin hier in der Braustelle seit bald 17 Jahren. Es ist zu beobachten, dass sich in Ehrenfeld eine Menge tut. Hier entstehen derzeit viele kleine Cafés und Cocktailbars. Unser Veedel wird immer beliebter, mit allen Vor- und Nachteilen. Ein Nachteil ist, dass alles, besonders Wohnungen, leider immer teurer werden. Wenn ich durch Ehrenfeld laufe, entdecke ich immer wieder etwas Neues. Ehrenfeld ist echt quicklebendig. Wegen der Kinder sind wir vor Jahren aufs Land gezogen. Heute könnte ich mir wieder vorstellen, nach Ehrenfeld zurück zu ziehen.

Woher nehmen Sie die Energie für Ihr Schaffen?

Das Brauen macht mir Spaß, das ist meine große Leidenschaft. Ich mag es sehr, von meinen Kunden ein positives Feedback zu bekommen. Es ist schön zu sehen, dass es die Leute glücklich macht, wenn sie in die „Braustelle“ kommen. Da ziehe ich meine Motivation und meine Kraft raus.

Zur Person

Peter Esser wurde 1965 in Düsseldorf geboren. Er hat in der Kölner Südstadt gelebt und ist wegen der Kinder nach Königsdorf gezogen. Seit 17 Jahren ist er Inhaber der „Braustelle“ in Ehrenfeld und Mitglied in der „St. Peter von Mailand-Bruderschaft“, einem Verein der Kölner Brauer.

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