Nach skandinavischem VorbildKappelshof in Bocklemünd wird zum Kindergarten

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Der Kappelshof liegt auf einer Geländekuppe in Bocklemünd.

Der Kappelshof liegt auf einer Geländekuppe in Bocklemünd.

Köln-Bocklemünd – Wer am schmucken Herrenhaus des Kappelshofes vorbei durch den Torbogen geht, gelangt in einen weitläufigen, quadratischen Innenhof. Stallungen, Scheune und ein weiteres Stallgebäude verströmen ländliches Flair. Im Hof ist ein kleiner Garten angelegt. Aus einem Brunnen sprudelt Wasser. Eine fröhliche Schar Kinder spielt vergnügt.

Was wie die Beschreibung einer Szene aus einem Heimatfilm klingt, soll schon ab März - zumindest teilweise - Wirklichkeit sein. Der Kappelshof auf einer Geländekuppe - "Buckel" - oberhalb von Bocklemünd gelegen, wird zum Kindergarten umgebaut. "My Dagis", ein Kölner Unternehmen, das bereits in der Alten Wachsfabrik in Rodenkirchen einen Kindergarten betreibt, will im März mit zwei Gruppen in Bocklemünd seinen zweiten Standort eröffnen. 80 bis 100 Kinder sollen betreut werden, wenn alles fertig ist.

Gruppenräume in den ehemaligen Stallungen

Geschäftsführerin Stefanie König steht zwischen dem Altbau und einem Sandhaufen im Innenhof: "Hier kommt einmal die Verwaltung hin und dort werden die Gruppenräume sein", erklärt sie und deutet zuerst auf das in Fachwerk-Bauweise errichtete Haupthaus und anschließend auf die angrenzenden ehemaligen Stallungen. In einer zweiten Ausbaustufe wird zwischen dem früheren Stallgebäude und der ehemaligen Scheune ein quaderförmiger Anbau mit einer Gymnastikhalle errichtet.

Stefanie König hat das Kindergarten-Unternehmen „My Dagis“ gegründet.

Stefanie König hat das Kindergarten-Unternehmen „My Dagis“ gegründet.

Ein Reiterverein war zuletzt im Kappelshof beheimatet. Pferdeboxen und Futtertröge sind aber längst verschwunden. Ein neuer Boden ist schon gegossen. Die alten Mauern sind mit Trockenbauplatten verkleidet. Zahlreiche Zwischenwände unterteilen die Räumlichkeiten. Die meisten Räume haben bodentiefe Fenster. Es wirkt hell. Die künftigen Gruppen-und Nebenräume zum Schlafen und Sanitärräume sind schon gut erkennbar. Im Haupthaus war es unter anderem notwendig, ein zweites Treppenhaus aus Beton zu bauen, da das alte aus Holz den Brandschutzbestimmungen der neuen Nutzungsart nicht genügte. "Alles musste mit dem Denkmalschutz abgestimmt werden", betont Stefanie König.

Flexible Betreuung, auch nachts und am Wochenende

Nicht nur wegen der Bauernhofatmosphäre ist die künftige Kindertagesstätte im Kappelshof ein ungewöhnliches Projekt. Die Kita ist privat betrieben. Das Unternehmen "My Dagis" wurde von Stefanie König gegründet. Sie hat ihr inhaltliches Konzept in Skandinavien abgeschaut. "Dagis" ist das schwedische Wort für Kindergarten. Das Konzept hat Flexibilität als Hauptmerkmal.

"Bei uns können die Eltern entscheiden, welche und wie viele Tage in der Woche sie buchen", erklärt die gelernte Politikwissenschaftlerin König. Man kann aber auch spontan einen Tag oder mehrere Stunden dazu buchen. Die Gruppengrößen sind kleiner als in öffentlichen Kitas. Auch die Betreuungszeiten von 7 Uhr morgens bis 21 Uhr abends sind anders als bei den Öffentlichen. Nach Bedarf gibt es sogar Nacht- und Wochenendbetreuung.

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Weitere Besonderheiten des Konzepts sind Angebote wie Ausflüge, Bio-Essen, Ballett, Tanz, Sport, Musik, Theater, wöchentliche Waldtage und die Vermittlung der englischen Sprache. Jedoch findet kein Englischunterricht statt, sondern die Erzieher sprechen ganztägig deutsch oder englisch mit den Kindern. In jeder Gruppe gibt es jeweils zwei deutschsprachige und zwei englischsprachige Erzieher, die jeweils konsequent in einer Sprache mit den Kindern reden. Gestartet wird mit zwei Gruppen.

Lage besonders für berufstätige Eltern attraktiv

Als Zielgruppe hat Stefanie König vor allem Eltern im Blick, denen aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit Lage und Konzept der Kita zusagen. Der Kappelshof liegt am Ortsrand von Bocklemünd, nahe der Autobahn A1 und der Ein- und Ausfallstraße Venloer Straße. Zudem ist der Bio-Campus an der Nattermann-Allee in unmittelbarer Nachbarschaft. Das ehemalige Fabrikgelände ist Standort für eine Vielzahl kleiner Unternehmen aus den Bereichen Biotechnologie und Life-Science.

Vom Bio-Campus aus ist sogar ein eigener Zugang auf das Kita-Gelände vorgesehen, den Eltern nutzen können, die auf dem Campus arbeiten. Auf diese Weise soll das Verkehrsaufkommen auf dem Kappelsweg gering gehalten werden.

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