Neptunplatz150 Menschen demonstrieren in Ehrenfeld gegen Impfpflicht

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Demo Neptunplatz GOYERT

Demonstration auf dem Neptunplatz in Ehrenfeld 

Ehrenfeld – Während die Corona-Pandemie das Land noch immer fest im Griff hat, hält auch der Unmut über die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus an. Besonders kontrovers wird eine mögliche Impfpflicht diskutiert. So formieren sich in den meisten Städten Deutschlands Protestbewegungen, um der Ablehnung einer Impflicht eine Stimme zu geben.

Am Samstag versammelten sich auch auf dem Ehrenfelder Neptunplatz Protestler, um gegen eine solche zu demonstrieren. Angemeldet waren bis zu 300 Teilnehmer, gekommen sind etwa 150. Organisiert wurde die Demo von Marius Deniz Bielefeld - 31 Jahre alt und ungeimpft: „Wenn sich aber jemand impfen lassen möchte, kann er das gerne machen”, erklärte Bielefeld, „ich lehne lediglich eine Pflicht zur Impfung ab.”

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Bereits im Vorfeld seiner Demo hatte sich Bielefeld deutlich von der Querdenkerszene distanziert und kündigte an, Querdenker von der Versammlung auszuschließen. Ebenso hatte er die Teilnehmer gebeten, auf Sprechchöre und Plakate zu verzichten - eine Frau aber wollte ihr Pappschild nicht zuhause lassen: „Womit fängt eine Diktatur an? Mit einer Zwangsimpfung alle 6 Monate”, stand auf diesem, was Bielefeld mit den Worten „eine Zwangsimpfung ist es ja noch nicht” kommentierte.

Demonstrant auf Neptunplatz: „Die Kinder werden totgeimpft”

Auch im weiteren Verlauf seiner Rede auf dem Neptunplatz unterstrich der 31-Jährige, dass er geschichtsverzerrende Vergleiche und extreme Strömungen ablehne: „Wir sind nicht gegen die Impfung, sondern gegen eine Impflicht”, sagte Bielefeld, sprach damit aber nicht im Namen aller Demonstranten: „Die Kinder werden totgeimpft”, erwiderte ein Zwischenrufer, den Bielefeld im Anschluss aufforderte, die Demo zu verlassen: „Leute, die behaupten, dass Menschenleben durch die Impfung ausgelöscht werden sollen, sind gefährlich”, so der Initiator.

Bis auf kurze Diskussionen untereinander verlief die Kundgebung auf dem Neptunplatz aber ruhig - der Großteil der Teilnehmer suchte den Diskurs und den Austausch von Meinungen. So auch Bielefeld, der seine Bereitschaft erklärte, mit einem Verfechter der Impflicht zu sprechen. Ein solcher fand sich auf dem Neptunplatz allerdings nicht.

Bielefeld will freie Impfentscheidung behalten

Bielefeld selbst möchte sich nicht impfen lassen, weil er es in seinem Alter nicht als nötig erachtet. Gleichzeitig verkündete er seinen Mitdemonstranten, dass die „Impfung Abhilfe schaffen kann” und „zumindest laut den offiziellen Zahlen” doch einen Nutzen hat. Ihm lege lediglich die freie Impfentscheidung am Herzen: „Man sollte nicht mit dem Finger auf die Ungeimpften zeigen und sie für alles verantwortlich machen”, erklärte Bielefeld, der weder in einer Partei noch einer Gruppierung aktiv ist und sich selbst als linksgerichtet beschreibt.

Vielmehr betrachte er die Ungeimpften als Sündenböcke einer Politik, die „das Gesundheitssystem vor die Wand gefahren hat” und nun vom eigenen Versagen ablenken wolle.

Viele Teilnehmer trugen keine Masken

Darin war sich das Gros der Teilnehmer einig, wenn die Ansichten auch bei einigen Punkten auseinandergingen - etwa dabei, Masken zu tragen und Abstand zu halten. Zwar bat Bielefeld darum, diese Maßnahmen einzuhalten, seiner Bitte aber folgten leider nur wenige. Schließlich schreibt die Coronaschutzverordnung keine Maskenpflicht bei Demonstrationen vor. Und was nicht muss, das wird eben häufig nicht getan.

Gezeigt hat sich aber auch, dass der Wille zum Gespräch da ist und Gespräche wichtig sind: „Wir sind es Leid, als Rechte und Idioten dargestellt zu werden", sagte etwa ein Teilnehmer, der sich eine offenere Debatte wünscht.

Schließlich vereint die Menschen derzeit doch die Sorge - entweder die Sorge vor Corona, oder die Sorge vor einer Impfpflicht und möglichen Folgeschäden.

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