Ehemalige DreifaltigkeitskircheJapanischer Garten entsteht in Köln-Ossendorf

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Ein Bagger steht vor einer Kirche.

Ein Bagger erledigte die Abbruch- und Erdarbeiten auf dem Vorplatz der ehemaligen Kirche in Ossendorf.

Die ehemalige evangelische Kirche in Ossendorf ist ein Aikido-Zentrum. Jetzt wird der Vorplatz zum Japanischen Garten.

Vor der ehemaligen evangelischen Kirche in Ossendorf haben Umgestaltungsarbeiten begonnen. Das frühere Gotteshaus ist heute ein Übungsraum für die japanische Kampfkunst Aikido. Der etwas erhöht liegende Platz davor soll in naher Zukunft wie ein japanischer Garten aussehen. Ein Stück Fernost im Kölner Westen.

Im Boden, der gerade aufgebrochen wird, schlummern noch Reste bedeutender Ossendorfer Vergangenheit. An der Ecke Rochusstraße/Frohnhofstraße stand einst die erste Zucker-Produktionsstätte von Emil Pfeifer. Hier war die Wiege einer der bekanntesten Markenartikel der Stadt: Kölner Zucker von Pfeifer und Langen. Viel mehr als ein paar Fundamente und Ziegel, über 170 Jahre alt, fanden sich aber nicht, nachdem der Abbruchbagger, die heutige Platzfläche vor der ehemaligen Dreifaltigkeitskirche freigelegt hatte. Containerweise Schutt, vorwiegend Steinplatten und Betonstücke wurden fortgeschafft. Der Aushub wird durch 120 Kubikmeter Mutterboden ersetzt.

Der japanische Teegarten, genauer ein Roji-Garten, ergänzt den Aikido-Dojo, der Trainingsstätte und spiritueller Raum zugleich ist. Auch der Garten soll ein Ort der Ruhe und Konzentration werden. Architekt Paul Böhm, der bereits den Entwurf zur Gestaltung des Innenraums lieferte, greift dabei traditionelle Elemente auf. Etwa bei der Wegeführung, die nicht direkt auf den Eingang zuführt, sondern zu einem kleinen Umweg zwingt. Vor dem Eingang zum Dojo wird ein sogenannter Machiai, ein kleiner Warteraum platziert, wo man sich auf die Übungen vorbereiten oder einfach so Platz nehmen kann.

Ein Wachsmodell des Wartehäuschens mit Brücke und Teich

Ein Wachsmodell des Wartehäuschens mit Brücke und Teich

In Japan stimmen sich dort Gäste auf die Teezeremonie ein. In Ossendorf soll der Machiai jeden zu Meditation und stiller Einkehr einladen. Das Wartehäuschen ist nicht wie üblich aus Holz und wie ein Pavillon geformt, sondern wie ein runder Mantel aus Beton mit nur einer Öffnung nach oben. Das Innere bietet Platz für einen Sitz und eine Kerze.

„Mancher wird sich an die bekannte Bruder Klaus-Kapelle in der Eifel erinnert fühlen“, sagt Dirk Kropp, Leiter des Aikido-Dojo. Dass der kleine, etwa fünf Meter hoch aufragende Bau, der von einem Wasserbecken umgeben sein wird, zu einem Touristen-Magnet wie wie die von Peter Zumthor entworfene Kapelle in Mechernich, erwartet Kropp nicht. „Aber es wäre schon schön, wenn Menschen gezielt wegen des Gartens hierher kommen und ihn schätzen lernen“, sagt der Kampfkunst-Lehrer.

Bis es so weit ist, vergehen noch einige Wochen. Bis Ende Januar sollen die Abbrucharbeiten an der Platzfläche abgeschlossen sein. Wie schon der Aikido-Dojo wird das Garten-Projekt unter anderem durch Spenden finanziert.

www.aikido-ueben.de

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