Stuck gerettetAbgesacktes Haus in Köln-Ehrenfeld wird abgerissen – Neubau geplant

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Das schwer beschädigte Haus in der Hansemannstraße

Köln-Ehrenfeld – Das Wohnhaus in der Hansemannstraße 2 wird bald vollständig verschwunden sein. Die Genehmigung für den Abbruch des Hauses wurde erteilt, weil die ursprünglich einmal geplante Sanierung nicht mehr möglich war. Im Zuge von Arbeiten zur Unterfangung der Gebäudefundamente gaben diese nach.

Aufgrund der starken Beschädigungen waren weitere Arbeiten am Haus nicht mehr ohne erhebliche Risiken möglich. Es gehörte zu den Häusern der frühesten Siedlungsphase des Orts Ehrenfeld, der ab 1845 auf dem damals günstigen Baugrund weit außerhalb der Stadtmauern entstand. Eine Stuckverzierung an der Fassade war ein Hinweis darauf, dass sich hier eine Bäckerei befunden haben muss. Das Wappen der Bäckerinnung – mit einem Brezel und zwei Löwen – sowie weitere Stuckelemente wurden jetzt im Zuge der Abbrucharbeiten geborgen. Als Bauherr barg ein Tochterunternehmen der WvM Immobilien + Projektentwicklung GmbH kürzlich die Stuckelemente des eigentlich denkmalgeschützten Objektes.

Das Wappen der Bäckerinnung über der Tür soll erhalten bleiben.

Das Wappen der Bäckerinnung über der Tür soll erhalten bleiben.

Die Konservierung dieser Fassadenteile war Teil der Auflagen der im Dezember erteilten Abbruchgenehmigung. „Mit großem Aufwand und viel Geschick lösten unsere Handwerker die Stuckverzierungen von der Fassade und nahmen sie ab“, berichtet WvM-Projektleiter Alexander Görgens.

Baulücke soll durch Neubau geschlossen werden

Die geborgenen Stuckverzierungen werden an die Stadt übergeben, wo zurzeit noch geprüft wird, wo genau die Mauerteile eingelagert werden. Wie die Elemente weiterverwendet werden, steht noch nicht fest. Ursprünglich plante der Kölner Projektentwickler, das fast 150 Jahre alte Haus zu erhalten und im Zuge einer Grundsanierung von Schäden wie Hausschwamm und Schimmelpilz zu befreien. Im März 2018 kam es bei Unterfangungsarbeiten auf dem Nachbargrundstück zu einer Setzung, die zu Rissen im denkmalgeschützten Objekt führte.Zwei Gutachten bestätigten, dass ein Abriss unvermeidlich ist. Dennoch löste der Vorgang große Bestürzung im Viertel aus. Spontan geäußerten Mutmaßungen von Bezirkspolitikern und Anwohnern, dass das Absacken des Hauses absichtlich herbeigeführt worden sein könnte, trat das Unternehmen entschieden entgegen.

Neben dem Haus Hansemannstraße 2 wird derzeit ein Bauprojekt realisiert. Die Arbeiten daran mussten aufgrund der Gebäudeabsackung unterbrochen werden. Die durch den Abbruch entstehende Baulücke wird mit einem Neubau geschlossen. Dieser muss noch geplant und genehmigt werden.

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