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Einsicht in GefängnisakteMutmaßlicher Siegauen-Vergewaltiger tyrannisierte JVA-Beamte

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Gericht Urteil

Für die Vergewaltigung einer Camperin in Troisdorf bei Bonn ist der 31-Jährige Eric X. zu einer Haftstrafe von elf Jahren und sechs Monaten verurteilt worden.

Köln – Eric X. (31) gilt in der JVA Ossendorf offenbar als unberechenbar und aufbrausend. In seiner Gefängnisakte sind reihenweise Einträge zu finden, die ihm aggressives Verhalten gegenüber Justizvollzugsbeamten und anderen Häftlingen bescheinigen, wie der „Express“ schreibt. Der 31-Jährige war im Klingelpütz inhaftiert, weil er eine Frau in der Bonner Siegaue vergewaltigt haben soll. Vergangenen Mittwoch hat er vermutlich selbst Feuer in seiner Zelle gelegt und schwere Verbrennung davon getragen. Nun liegt er in einer Spezialklinik und wird im künstlichen Koma gehalten.

Der Eintrag von jenem 14. Februar 2018 ist folglich und vorläufig der letzte. Demnach brach um 1.45 Uhr im Hochsicherheitstrakt Haus 4, Zelle 108, Feuer aus. Um 1.48 Uhr öffneten die JVA-Beamten die Zelle. Der Häftling lag hinter der Haftraumtür im stark verqualmten und brennenden Raum. Sie konnten ihn aus dem Gefahrenbereich bringen und den Brand mit Feuerlöschern bändigen. X. wurde umgehend von Sanitätern und später von einem Notarzt behandelt und kam in ein Krankenhaus. Der Staatsanwalt ermittelt nun erneut gegen den Afrikaner, der für die brutale Vergewaltigung im April 2017 zu elf Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt wurde.

„Permanent gewaltbereit“

Zuvor fiel X. in seiner Haft mehrfach mit aggressivem Verhalten auf, wie seiner Akte zu entnehmen ist. Am 29. Januar 2018 spuckte er bei der Rückführung vom Dusch- zum Haftraum auf den Flur des Hafthauses. Am 22. Januar 2018 drohte er, dass er nach seiner Entlassung die beiden anwesenden JVA-Bediensteten umbringen werde.

Ein Vermerk vom 18. Januar 2018 zeigt, wie X. die Mitarbeiter tyrannisierte: „Beim Öffnen der Versorgungsklappe der Haftraumtür nahm der Inhaftierte seine Abendkost an und schüttete sofort seine Mittagskost (Nudeln) durch die Klappe auf den Hausflur von Haus 4.“ Immer wieder tauchen Warnungen in der Akte auf: „Sehr komplizierter und permanent gewaltbereiter Mensch.“ Und: „Das heutige Verhalten zeigt, dass man absolute Vorsicht im Umgang mit ihm walten lassen muss.“

Am 26. Dezember 2017 drohte er seinen Begleitern: „Ich kann euch auch mit gefesselten Händen den Kopf einschlagen.“ Im Oktober 2017 war X. noch eher unauffällig. „Verhalten in Ordnung. Schläft den ganzen Tag und nimmt regelmäßig am Sport und der ihm angebotenen Einzelfreistunde teil“, heißt es. Doch immer wieder registrieren die Angestellten „unterschwellige Aggression“. (red)

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