Mehrheit im Stadtrat zeichnet sich abEnde des Kalkbergs in Köln bereits besiegelt?

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Ein Blick auf den Kalkberg, auf dem die Bauarbeiten seit 2015 ruhen

Ein Blick auf den Kalkberg, auf dem die Bauarbeiten seit 2015 ruhen

  • Fast 30 Millionen Euro hat der Kalkberg in Köln-Kalk bisher verschlungen.
  • Lange wollte die Stadtverwaltung das Projekt nicht ganz aufgeben.
  • Nun scheint das endgültige Aus der geplanten Station für die Rettungshubschrauber nah zu sein.

Köln – Im Stadtrat zeichnet sich das endgültige Aus für die seit Jahren umstrittene Rettungshubschrauberstation auf dem Kalkberg ab. Die Fraktionen von SPD und Linke haben mit den Ratsmitgliedern Lisa Gerlach (parteilos) und Walter Wortmann (Freie Wähler) für die nächste Ratssitzung am 10. September einen Antrag gestellt, den Standort Kalkberg nicht weiter aufrechtzuerhalten und nicht weiterzuverfolgen. Die Grünen haben wiederum einen eigenen Antrag gestellt, der ebenfalls das Ziel verfolgt, die Hubschrauberstation endgültig nicht in Betrieb zu nehmen. Es gelang den Grünen allerdings nicht, den Partner im Ratsbündnis mit ins Boot zu holen. Die CDU will keinen Ausstiegsbeschluss fassen, solange es keine Alternative zum Kalkberg gibt.

Auch wenn nun zwei sehr ähnlich lautende Anträge vorliegen, gilt es als sehr wahrscheinlich, dass sich am Ende eine Mehrheit aus SPD, Grünen und Linken bilden wird, wenngleich das bedeuten würde, dass das schwarz-grüne Ratsbündnis nur drei Tage vor der Kommunalwahl bei einer wichtigen Entscheidung erneut getrennte Wege geht – so wie es bereits im vergangenen Juni bei der Entscheidung über den Bau neuer Trainingsplätze für den 1. FC Köln im Grüngürtel der Fall war.

Station für Rettungshubschrauber am Flughafen Köln/Bonn

Als Alternative für den Kalkberg kommt der Flughafen Köln/Bonn infrage, an dem die Rettungshubschrauber bereits seit zwölf Jahren als Provisorium starten und landen. Die Stadt hatte zuletzt mitgeteilt, sich mit Flughafenchef Johan Vanneste in „guten und konstruktiven Gesprächen“ zu befinden. Der Flughafen plant eine neue Station für die eigene Betriebsfeuerwehr. Der Bau könnte dem Vernehmen nach so ausgelegt werden, dass dort auch Platz für die Rettungshubschrauber und deren Crews wäre.

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Hier lesen Sie mehr: Stadt Köln muss am Kalkberg endlich einen Schlussstrich ziehen

Während SPD und Linke die Übergangslösung am Flughafen bis zur Inbetriebnahme einer neuen Station beibehalten wollen, wollen die Grünen die Verwaltung beauftragen, zeitnah „eine dem Stand der Technik angemessene Lösung für die momentan vor Ort befindliche Besatzung umzusetzen“. Die provisorische Station gilt aufgrund baulicher und zeitweise auch hygienischer Mängel als unzumutbar für die Hubschrauberpiloten und das medizinische Personal.

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Es gilt allerdings als aufwendig, eine luftfahrtrechtliche Genehmigung für einen dauerhaften Betrieb der Hubschrauberstation am Flughafen einzuholen. Der Betrieb ist derzeit lediglich auf Grundlage einer Ausnahmegenehmigung möglich. Grundsätzlich war das nur für einen Zeitraum von wenigen Jahren geplant, um den Zeitpunkt zwischen der Aufgabe der alten Station in Merheim und der Inbetriebnahme der neuen, 13 Millionen Euro teuren Station auf dem Kalkberg zu überbrücken. Die Ausnahmegenehmigung müsste also noch einige Zeit gelten, bis eine neue dauerhafte Genehmigung beantragt und erteilt wäre.

Kalkberg musste für 17,2 Millionen Euro stabilisiert werden

Da der Kalkberg während der Bauarbeiten abrutschte und der Hangar für die Hubschrauber samt Plattform absackte, kam es nie zu einem einzigen Hubschrauberstart auf der ehemaligen Müllhalde der einstigen Chemischen Fabrik Kalk. Vor Beginn des Projekts war offenbar unterschätzt worden, dass der Kalkberg einer 50.000 Tonnen schweren, nachträglich aufgeschütteten Erdkuppe nicht Stand halten konnte, so dass im neuen Hangar Risse entstanden.

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Die Stadt musste den Kalkberg für 17,2 Millionen Euro stabilisieren – ein beachtlicher Betrag, von dem sich die Verwaltung mit einer Klage zumindest einen Teil zurückholen will. Das zuständige Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau hat die Sanierung des Kalkbergs Ende Mai dieses Jahres abgeschlossen. Die Baustelle wurde inzwischen geräumt. Nach Angaben der Stadt finden aktuell noch „Arbeiten zur Pflege und Entwicklung der begrünten Böschungsoberflächen“ statt.

Wie es mit dem Kalkberg weitergeht, sollte die Station dauerhaft am Flughafen bleiben, ist noch völlig unklar. Die Grünen wollen, dass die Stadt dann neue Nutzungsperspektiven für den Kalkberg findet. Um zeitliche Verzögerungen zu vermeiden, soll die Verwaltung beauftragt werden, in einer weiteren Machbarkeitsstudie die verschiedenen Möglichkeiten „einer nachhaltigen, zukünftigen Nutzung unter Einbeziehung der Bürgerschaft darzustellen“. 

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