Ende des Ordens in KölnDer letzte Franziskaner verlässt die Stadt

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Markus Fuhrmann

Markus Fuhrmann

Er war der letzte Franziskaner Kölns. Im Oktober hat der 48-jährige Bruder Markus Fuhrmann nun als letztes verbliebenes Mitglied des katholischen Ordens nach knapp zehn Jahren die Stadt verlassen. Mit den meisten der Besucher seines Abschiedsgottesdiensts hatte der Wohnungslosenseelsorger in seiner Kölner Zeit intensiv zu tun. Diese Nähe bewog viele seiner Klienten, in die ehemalige Franziskanerkirche St. Marien in der Südstadt zu kommen, denn der Großteil von ihnen ist Mitglied der Gubbio-Gemeinde. Das „Gubbio“ an der Ulrichgasse ist gleichzeitig Kirche und Begegnungszentrum der Wohnungslosenseelsorge, in dem seit 2004 Obdachlose und sozial benachteiligte Menschen Hilfe finden.

Seit 2010 war Fuhrmann dort tätig, der auch Mitglied der Provinzleitung bei den Franziskanern ist. In dieser Funktion wurde Fuhrmann jetzt nach München beordert.

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Die Messe in der Wohnungslosen-Kirche des Gubbio leitete und gestaltete Bruder Markus selbst. „Ich bin dankbar für die Zeit in Köln, in der ich viel über andere Menschen, aber vor allem über mich selbst gelernt habe“, sagt Fuhrmann. Die Arbeit als Wohnungslosenseelsorger habe ihm gezeigt, wie wichtig Gemeinschaftsgefühl und zwischenmenschliche Gesten für das Seelenheil seien. „In unzähligen Gesprächen haben mir Menschen hier ihr Vertrauen geschenkt – das ist der wahre Schatz des Lebens.“

Analog zu diesem Bild hatte der Pater eine Schatzkiste neben dem Altar aufgebaut, aus der er Gegenstände präsentiere, die er bei seiner Tätigkeit gesammelt hatte und die bildlich für diese Werte stehen. Am Ende der Andacht stellten alle Anwesenden Kerzen auf, um ihre Wünsche zu symbolisieren.

Nach dem Tod der in Köln bekannten Schwester Franziska 2018 und mit dem Umzug Fuhrmanns wird das letzte Mitglied der Franziskaner die Stadt verlassen, denn der Orden gibt mit der Wohnung in Vingst auch seine letzte Station in Köln auf.

Abschied mit Wehmut

Die Arbeit im Gubbio wird von Schwester Christina Klein, Martina Biller und Ehrenamtlern fortgesetzt. Und die Abschiedsmesse hielt eine Überraschung bereit: „Weil sich die Suche nach einem Nachfolger als langwierig herausstellt, hat zu meiner großen Freude Weihbischof Ansgar Puff angekündigt, sich als männlicher Teil des Teams im Gubbio zu engagieren“. Somit ist der bisherige Umfang des Angebots in der Begegnungsstätte weiterhin gewährleistet.

Pater Fuhrmann geht schweren Herzens, wie er sagt, dennoch freue er sich auch auf seine neue Aufgabe in München. Politik und Verwaltung in Köln gibt er zum Abschied noch einen Rat. Der Anteil an Sozialwohnungen müsse deutlich erhöht werden. Nur so gebe man Wohnungslosen auf Dauer eine Perspektive. Fuhrmann: „Nur mit Suppenküchen allein wird sich das Problem in Köln nicht lösen lassen.“

www.gubbio.de

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