Versehentlich hatten die Stadtwerke schon einige Geschäftsberichte für 2024 veröffentlich, am Freitag legten sie ihre Bilanzen offiziell vor.
„Erfolgreiches Geschäftsjahr“Kölner Stadtwerke präsentieren ihre Bilanz

Die Zentrale der Rhein-Energie und der Stadtwerke am Parkgürtel.
Copyright: Csaba Peter Rakoczy
Die Kölner Stadtwerke (SWK) GmbH hat im Vorjahr 77,8 Millionen Euro Überschuss erwirtschaftet, damit ihr Ergebnis im Vergleich zu 2023 aber um gut 11,5 Prozent verschlechtert. Damals lag der Überschuss noch bei 88 Millionen Euro. Diese Zahlen stellten die Stadtwerke am Freitag offiziell vor.
Zuvor waren die Geschäftsberichte einzelner SWK-Unternehmen wie beispielsweise der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) schon versehentlich im Internet zu finden, der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtete am Mittwoch über das KVB-Defizit von 185,1 Millionen Euro. Die Stadtwerke sprachen anschließend von einer „technischen Panne“. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Was ist überhaupt die Stadtwerke GmbH?
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Sie ist eine einhundertprozentige Tochtergesellschaft der Stadt Köln und erfüllt laut eigener Aussage „gemeinsam mit ihren Tochtergesellschaften wesentliche Aufgaben der Daseinsvorsorge. Dabei orientiert sich ihre Unternehmensführung nicht allein am wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch an öffentlichen Belangen.“
Warum ist das wirtschaftliche Ergebnis wichtig für die Bürgerinnen und Bürger?
Weil die SWK die städtischen Betriebe vereinen, also etwa die Rhein-Energie, die KVB, die Häfen und Güter AG (HGK), die Köln-Bäder und Netcologne. Und von den 77,8 Millionen Euro zahlen die SWK 77,3 Millionen Euro an den städtischen Haushalt, der stark unter Druck ist und das Geld gut gebrauchen kann. Verdienen die Stadtwerke weniger Geld, erhält die Stadt weniger und muss schauen, wie sie diese fehlende Summe auffängt. Zur Einordnung: Der Haushalt hatte für vergangenes Jahr Ausgaben von knapp 5,8 Milliarden vorgesehen.
Wie ist die Situation der einzelnen Unternehmen?
Vereinfacht gesagt: Die KVB und die Köln-Bäder machen hohe Verluste, die anderen Betriebe Gewinne. Das ist traditionell so und liegt unter anderem daran, dass die Fahrpreise politisch festgelegt werden und nicht nach dem tatsächlichen Preis. Insgesamt liegt das Rekord-Minus der KVB mit 185,1 Millionen Euro um 53,7 Millionen Euro höher als im Jahr 2023 (131,4 Millionen Euro). Das entspricht einem Anstieg um 40,9 Prozent. Die KVB begründet das mit mehreren Faktoren, unter anderem den höheren Kosten für das Personal oder dem deutlich gestiegenen Materialaufwand. Aber: Angesichts der Bedingungen hatte das Unternehmen einen Verlust von 185,8 Millionen Euro eingeplant und liegt damit sogar leicht darunter.
Auch bei den Köln-Bädern stieg das Minus – und zwar von 19,8 Millionen Euro auf 22,4 Millionen Euro, trotzdem sprechen die Verantwortlichen von einem „ansprechenden“ Jahresergebnis. Die Ergebnisse der anderen Unternehmen liegen im Plus, einige haben sich im Vergleich zum Vorjahr gesteigert, andere nicht: Rhein-Energie 348 Millionen Euro (Vorjahr: 316), Netcologne 19,2 Millionen Euro (17,6), HGK 20,1 Millionen Euro (13,8), Abfallwirtschaftsbetriebe Köln 16,9 Millionen Euro (21,7), Abfallentsorgungs- und Verwertungsgesellschaft 25,7 Millionen Euro (26,2) und Moderne Stadt 1,2 Millionen Euro (2,3).
Das sind viele Zahlen. Was bedeuten sie denn konkret?
Dass die Stadtwerke Gewinn machen und Geld an die Stadt abführen können. Noch. Denn die Lage wird angesichts der konjunkturellen Lage schwieriger, das hatte SWK-Chef Andreas Feicht schon im Vorjahr gesagt. Die Zinsen für Kredite steigen und bis 2035 haben die Unternehmen einen Investitionsbedarf von rund zehn Milliarden Euro. Viele KVB-Bahnen sind veraltet, einige Schwimmbäder ebenfalls, und übergeordnet sollen Verkehrs- und Klimawende umgesetzt werden.
Um einzusparen, haben die Stadtwerke voriges Jahr ein Sparkonzept aufgelegt. Unter anderem sieht es einen Kostendeckel von 180 Millionen Euro Verlust für KVB und Bäder vor. Doch schon jetzt liegen beide Unternehmen bei rund 208 Millionen Euro. Aber die Einsparungen des Konzeptes reichen nicht. Dass die Stadtwerke dauerhaft weiter Geld an den städtischen Haushalt zahlen, war schon im Vorjahr laut der Geschäftsführung nicht mehr sicher.
Wie bewerten die Stadtwerke-Chefs das Ergebnis?
Das vierköpfige Gremium besteht aus den drei Unternehmenschefs Andreas Feicht (Rhein-Energie), Stefanie Haaks (KVB), Timo von Lepel (Netcologne) sowie Michael Theis-Chef, der sich um die Finanzen der Stadtwerke kümmert. Feicht als Vorsitzender der Geschäftsführung sprach von einem „erfolgreichen Geschäftsjahr“ und teilte zu den Kosten für den Umbau hin zur Verkehrs- und Energiewende mit: „Die Transformation ist sehr kapitalintensiv und erfordert gutes Management, um Innovationen nachhaltig zu sichern.“ Schon im Vorjahr hatte Haaks den Stadtrat in die Pflicht genommen: „Die Entscheidung, was priorisiert wird und was wann umgesetzt wird, liegt beim Rat. Wir warten darauf, damit der Zustand, den wir auf uns zukommen sehen, nicht eintritt.“