Gespräch im Erzbistum KölnMissbrauchsopfer äußern sich positiv über Visitatoren

Lesezeit 2 Minuten
Erzbistum Köln Visitatoren

Die Apostolischen Visitatoren Anders Arborelius (l.) und Hans van den Hende in Köln

Köln – Opfer sexuellen Missbrauchs sind am Dienstag die ersten Gesprächspartner der Apostolischen Visitatoren von Papst Franziskus im Erzbistum Köln gewesen. Die Betroffenen äußerten sich anschließend positiv über den Kontakt mit Bischof Hans van den Hende aus Rotterdam und Kardinal Anders Arborelius aus Stockholm. Die beiden Gesandten untersuchen derzeit die Ursachen der schweren Vertrauenskrise im größten deutschen Bistum.

Am Dienstag hörten sie sowohl derzeitigen als auch früheren Mitgliedern des Betroffenenbeirats zu. Einige Betroffene hatten den Beirat aus Protest gegen Kardinal Rainer Maria Woelki verlassen. Ex-Beiratsmitglied Patrick Bauer beschrieb die Visitatoren in einem Interview mit der „Augsburger Allgemeinen“ als „wahnsinnig empathisch und uns zugewandt“.  Sie hätten einfach nur zugehört, was die Missbrauchsopfer zu erzählen gehabt hätten, und ein Notar habe ihre Aussagen protokolliert. Bauer war Anfang der 80er Jahre als Internatsschüler am Bonner Aloisiuskolleg von einem Jesuitenpater sexuell missbraucht worden.

Visitatoren haben vor allem zugehört

Auch das aktuelle Beiratsmitglied Peter Bringmann-Henselder äußerte sich nach seinem Gespräch mit den Visitatoren zufrieden. Sie hätten Fragen gestellt, vor allem aber zugehört. „Es war nicht so, wie man es jetzt in den Medien gehört hat, dass sie kommen und richten. Die informieren sich, was ist und was nicht ist.“

Alles zum Thema Rainer Maria Woelki

Bringmann-Henselder, der als Heimkind in Köln missbraucht und misshandelt worden war, sprach sich gegen Bischofsrücktritte aus, da sie sich damit nur ihrer Verantwortung entziehen würden. „Ich finde es gut, dass Kardinal Woelki gesagt hat, er bleibt“, sagte Bringmann-Henselder der Deutschen Presse-Agentur. „Ich habe bis jetzt noch keinen der Bischöfe oder Kardinäle getroffen, der so vehement an dieser Sache arbeitet wie der Kardinal Woelki.“

Woelki will nicht zurücktreten

Nach dem Rücktrittsgesuch des Münchner Kardinals Reinhard Marx in der vergangenen Woche waren auch gegen Woelki erneut Rücktrittsforderungen erhoben worden. Woelki hatte aber klargemacht, dass er bleiben will.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Krise im Erzbistum Köln hatte sich unter anderem daran entzündet, dass Woelki ein Gutachten zum Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs von Kindern lange zurückgehalten hatte. Die beiden Visitatoren sollen am Ende ihrer Untersuchungen einen vertraulichen Bericht für Papst Franziskus erstellen. Davon könnte abhängen, ob Woelki im Amt bleibt oder nicht. (dpa)

KStA abonnieren