Ex-FC-Trainer Peter Neururer„Mit mir wäre der FC damals nie abgestiegen“

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Peter Neururer (l.) und die Studenten Stephan Thalmann (M.) und Timo Peitsch beim Gespräch

Peter Neururer (l.) und die Studenten Stephan Thalmann (M.) und Timo Peitsch beim Gespräch

  • Stephan Thalmann und Timo Peitsch studieren an der Sporthochschule und gestalten den Podcast „Phrasendrescher“.
  • Ihr prominenter Gast war diesmal Fußball-Urgestein Peter Neururer. Was der so zum FC zu sagen hat? Wir waren beim dem Gespräch dabei.

Köln – Er gilt als Kenner der Bundesliga, Vereine haben ihn oft engagiert, wenn sie in höchster Not waren, sein Spitzname lautet daher Feuerwehrmann. Nun steht Peter Neururer vor dem Mikrofon von Stephan Thalmann und Timo Peitsch, zwei Studenten der Deutschen Sporthochschule, die den Podcast „Phrasendrescher“ machen: Mit Neururer hatten die beiden Studenten nicht nur einen prominenten Gast eingeladen, sondern auch einen, der sich hervorragend an die Stadt sowie den 1. FC Köln erinnert.

„Peter war früher auch Student an der Spoho – wir haben ihn einfach mal angefragt“, sagt Thalmann. „Da musste ich nicht lang überlegen und habe den beiden Jungs direkt zugesagt“, ergänzt Neururer.

Beim Podcast „Phrasendrescher“ dreht sich alles um die Welt des Fußballs. Die Master-Studenten Thalmann und Peitsch haben ihr Podcast-Projekt im April 2019 gestartet. „Das Programm wird von Fans, mit Fans und für Fans gemacht“, so Thalmann. So sammeln die 22 und 24 Jahre alten Studenten vorab auch Stimmen zu einem Thema und haben außerdem eine Kategorie, in der sie über die eigenen Erlebnisse beim „Groundhopping“ berichten, einem Hobby, das darin besteht, möglichst viele deutsche und internationale Fußballstadien zu besuchen. Eine Anmeldung beim Streaming-Dienst „Spotify“, ein Aufnahmegerät und die Begeisterung des radioerfahrenen Medien- und Kommunikationsforschers Peitsch sowie des Sportstatistikers Thalmann waren Voraussetzung für den Podcast.

Ein Statement, über das man diskutieren kann

Dass sich Peter Neururer mit seiner direkten Art perfekt für dieses Format eignet, wird bei den Aufnahmen für den Podcast in der Kneipe „Gottes grüne Wiese“ an der Bismarckstraße in der Kölner Innenstadt schnell deutlich. „Mit mir wäre der FC damals nie abgestiegen“, liefert Neururer gleich zu Beginn des Gesprächs am langen Holztresen der Bar ein Statement, über das man diskutieren kann. Der Ex-FC-Trainer beantwortet damit die Frage, ob ihn der Rauswurf in der Spielzeit 1996/97 als verantwortlicher Übungsleiter des Profikaders heute noch beschäftigt. „Klar, wir haben drei Spiele in Folge verloren“, erinnert sich das Bundesliga-Urgestein weiter, „aber die Saison war noch lang, und mit etwas mehr Vertrauen der sportlichen Leitung und gemeinsamer Anstrengung wäre der Gang in die Zweite Liga verhindert worden, da bin ich mir sicher.“

Zur Person

Peter Neururer (64) hat ab 1984 Fußballvereine trainiert, die meisten davon Proficlubs in der Ersten und Zweiten Bundesliga, aber auch Teams im Ausland. Mit 619 absolvierten Pflichtspielen gehört der 64-Jährige zu den erfahrensten Coaches in Deutschland. In den Jahren 1996 und 1997 war er Trainer beim 1. FC Köln. Er wurde entlassen, anschließend stieg der Verein mit seinem Nachfolger aus Liga 1 ab. Seit 2019 ist Neururer beim Viertligisten Wattenscheid. (ihi)

Peitsch und Thalmann lauschen. Das „Urgestein Neururer“ ist niemand, den man öfter als nötig unterbricht – und der gern redet und ausführlich antwortet. Die Stimmung zwischen den drei auf Barhockern im Halbkreis um das Diktiergerät sitzenden Männern ist entspannt, der Dialog von Anfang an offen, alle fühlen sich wohl – in den Augen von Peitsch und Thalmann ist der Respekt für Neururer deutlich zu erkennen.

„Phrasendrescher“-Publikum soll sich bald erweitern

Doch Peitsch und Thalmann wollen mehr, als nur über Fußball zu reden. „Wichtig für uns ist, unseren Zuhörern in jeder Folge einen Mehrwert zu bieten“, sagt Thalmann. So sollen unter anderem etwa regelmäßige Umfragen unter den Fußballfans an der Sporthochschule und darüber hinaus die Gelegenheit bieten, eigene Sichtweisen auf die Themen im „Phrasendrescher“ beizusteuern. Damit sich das bislang eher aus Kommilitonen und Freunden der beiden sportbegeisterten Studenten bestehende Publikum künftig erweitert, treffen sich Peitsch und Thalmann regelmäßig dienstags vor einem Seminar und planen die nächsten Folgen in einer Redaktionskonferenz. „Bisher ist die zurzeit beliebteste Folge rund 400 Mal abgespielt worden, das darf gern mehr werden“, sagt Peitsch. Dafür hängen sich die beiden rein, auch bei den Aufnahmen in „Gottes grüner Wiese“ beweisen sie Kreativität und Humor.

Nach zwei Stunden ist das Interview mit dem „Feuerwehrmann“ Peter Neururer beendet. Er erzählt im Gespräch, dass im Trainerjob in Deutschland Verbindungen mehr wert seien als gute Arbeit. Erzählt, wie er über Schalke 04 bei seinem heutigen Arbeitgeber Wattenscheid 09 in der Regionalliga gelandet ist. Und dass er dem FC zutraut, langfristig in der Bundesliga zu blieben, wenn das Management keine Fehler mache. Das Ergebnis können alle Interessierten im Internet über „Spotify“, „Apple Podcasts“ oder „Podcast.de“ hören.

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