Film über VorurteileAnnette Frier spielt in Kölner Studentenfilm „Sahra“ mit

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Die Schauspieler Annette Frier und Tobias Schäfer bei den Dreharbeiten

Die Schauspieler Annette Frier und Tobias Schäfer bei den Dreharbeiten

Köln – Die dreifache Mutter Franka Ritter verkörpert nach außen gerne ein perfektes Bild. Hierfür muss die Hausfrau, gespielt von Schauspielerin Annette Frier, den Schein meisterlich aufrechterhalten. Die Fassade bröckelt, als sie einen ungewöhnlichen Gast einlädt. Weder ihr Mann, der Immobilienhändler Hans (Ingo van Gulijk), noch ihre drei Kinder ahnen zunächst, wen Franka erwartet: die syrische Putzfrau Sahra. Als sie davon erfahren, entfaltet sich eine in Vorurteilen getränkte Diskussion.

Die Situation eskaliert. „Fakten spielen keine Rolle, Missverständnis reiht sich an Missverständnis. Das bekomme ich im Alltag selbst oft mit, wenn Menschen über Dinge reden, von denen sie keine Ahnung haben“, sagt Regisseur Alexander El Ksouri.

El Ksouri: Ehre, mit Annette Frier zu arbeiten

Wie der Kontakt zur Kölner Schauspielerin Frier für seinen Film zustande kam? „Der Co-Autor Roland Griem kennt Frier aus dem Comedy-Bereich. Er hat früher für sie geschrieben. Nach einem langen Gespräch über die Flüchtlingsproblematik war sie drin“, so El Ksouri, für den es eine Ehre gewesen sei, mit ihr zusammenzuarbeiten. Die Wahl der Besetzung sei schließlich für das Gelingen eines Films entscheidend. „Es ist sehr schwierig, Leute zusammenzustellen. Ich treffe mich daher mit jedem vorher selbst.“

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Regisseur Alexander El Ksouri (r.) mit Kameramann Jonas Wahlen

Regisseur Alexander El Ksouri (r.) mit Kameramann Jonas Wahlen

Sein 30-minütiger Film „Sahra“ markiert den Abschluss seines Studiums an der Macromedia-Hochschule. Für diesen habe der 32-jährige Kölner bewusst die Form des Kammerspiels gewählt. Als Vorbilder dienten ihm Roman Polanski und Yasmina Reza, die etwa mit „Gott des Gemetzels“ vorgemacht hat, was es heißt, ein überschaubares Setting psychologisch zu durchdringen.

In Kölner Veedel wurde gedreht

Parallelen zum Film „Willkommen bei den Hartmanns“, der 2016 die Reaktionen der deutschen Gesellschaft auf die Flüchtlingsthematik beleuchtet hat, seien zudem schon häufig gezogen worden: „Für mich sind sie wenig vergleichbar, weil unser Film keinen komödiantischen Ansatz hat. Wir haben aber die Nachbarn meiner Familie zu den Hartmanns gemacht, sodass wir die Anspielung direkt mit drin haben“, erklärt der Regisseur.

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Insgesamt hat das Filmteam acht Tage gedreht: in einem Haus in Lindlar und in Zollstock. Und Sahra? Sie wird von niemandem gespielt, über sie wird bloß gesprochen: Sie ist der Gegenstand erhitzter Diskussionen und ideologischer Zerwürfnisse einer deutschen Mittelschicht-Familie. „Sie ist der Elefant im Raum, kommt aber gar nicht zu Wort.“ Als sie an der Tür klingelt, fällt die Klappe zu. Und nun? „Wir wollen den Film bei Festivals einreichen.“ 

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