Händler im Mülheimer LokschuppenFrisches Gemüse gibt es per Mausklick

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Björn Szeghed von der Bienenhilfe Much bot Honigwein an.

Björn Szeghed von der Bienenhilfe Much bot Honigwein an.

Mülheim – Fairer einkaufen. Besser essen. Unter diesem Motto öffnete der erste Marktschwärmer-Wochenmarkt im rechtsrheinischen Köln. Mehr als 20 Erzeuger und Produzenten kamen in den ehemaligen Lokschuppen des Vereins Hafen-Akademie in der Hafenstraße, um ihre Produkte vorzustellen, kosten zu lassen und zu verteilen.

„Das Angebot reicht von Brot, Obst und Gemüse über Käse und Feinkost bis hin zu Mehrwegverpackungen“, erklärte Viola Bärwald, die die Kunden im Namen der Organisatoren am Eingang begrüßte. Zur Auswahl standen etwa 340 Produkte aus Köln und der Region – alle ökologisch nachhaltig hergestellt – unter denen die Mitglieder der Marktschwärmerei Schäl Sick wählen konnten.

Biogemüse war bei den Kunden besonders begehrt.

Biogemüse war bei den Kunden besonders begehrt.

Der Markt, der von nun an jeden Mittwoch von 17.30 bis 19.30 geöffnet hat, ist kein gewöhnlicher. „Bei uns muss man sich im Internet anmelden, bestellen und bezahlen“, betonte die Organisatorin. Die Kunden kommen dann mit ihrer Einkaufsliste in den Lokschuppen und holen ihre Waren bloß noch ab. „Das Besondere an unserem Projekt ist, dass Kunden und Erzeuger wie Biobauern, Imker, Ökowinzer und andere zusammenkommen“, unterstrich Bärwald.

Ein weiterer Unterschied zum üblichen Markt sei die Vermeidung von unnötigen Kühl- und Transportkosten und Verschwendung verderblicher Ware: Denn geliefert wird nur das, was vorher bereits online eingekauft wurde. Natürlich waren auch Neugierige aus der Nachbarschaft eingeladen, sich umzuschauen und zu probieren. Zur Überraschung der Organisatoren hatten mehr als 600 Kunden etwas bestellt und ihre Ware innerhalb der zwei Stunden Öffnungszeit des Wochenmarkts abgeholt.

Das Team um Johannes Wenning (r.) von der Bio-Vollkornbäckerei „Ährensache“ aus Holweide bekam 95 Bestellungen.

Das Team um Johannes Wenning (r.) von der Bio-Vollkornbäckerei „Ährensache“ aus Holweide bekam 95 Bestellungen.

„Mit so vielen Kunden verzeichnen wir die erfolgreichste Marktschwärmer-Eröffnung in Köln“, erklärte Bärwald. Bereits existierende Projekte links des Rheins – in Ehrenfeld, Nippes, Sülz und in der Südstadt – hätten kleiner angefangen.

Allein 95 Bestellungen sind in der Bio-Vollkornbäckerei „Ährensache“ aus Holweide eingegangen. „Die Menge hat uns selbst sehr überrascht“, betonte Geschäftsführer Johannes Wenning. Björn Szeghed am benachbarten Stand der Bienenhilfe Much bot Honigwein an, auch Met genannt. „Bei uns sind erst einmal nur sieben Bestellungen eingegangen, doch wir hoffen noch auf wachsende Resonanz“, sagte er. Sein Verein habe es sich zur Aufgabe gemacht, Projekte zur Rettung von Wildbienen zu unterstützen. Der Met-Verkauf diene auch der Finanzierung.

Neben Biogemüse, Konfitüre, Seife, Kaffee, glutenfreiem Müsli oder Biomilch wurden sogar ökologisch gegerbte Schaffelle aus der Eifel angeboten. Die Felle werden bei Bauern gesammelt, die ihre Tiere geschlachtet haben. Danach werden sie in eine Gerberei in den Schwarzwald gebracht, die sie ohne Chemie auf rein pflanzlicher Basis gerbt. „In unserer Region gibt es solche Fachbetriebe nicht mehr“, erklärte eine Verkäuferin.

Am weitesten war Carolin Schmidt-Wygasch angereist. Sie kam vom Bio-Terrassen-Weingut Wehr in Lehmen an der Mosel. Sie hatte 25 Flaschen Biowein für 15 Kunden mitgebracht. Die Kunden, die sich an den Ständen drängten, waren mit ihren Käufen zufrieden. „Ich bin froh, dass wir jetzt ein solches Angebot im Rechtsrheinischen haben“, sagte Hanna Ungar, die mit ihren Kindern hierherkam. Ihr Einkaufszettel umfasste 15 Posten. Ungar: „Vielleicht kommt später noch mehr hinzu.“

www.marktschwärmer.de

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