Fußball-EM 2024Großes Public Viewing im Kölner Tanzbrunnen

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Ex-Nationalspielerin Célia Šašić (v.l.), Oberbürgermeisterin Henriette Reker und EM-Turnierdirektor Philipp Lahm in der Piazetta im Kölner Rathaus Foto: Christian Festag

Ex-Nationalspielerin Célia Šašić (v.l.), Oberbürgermeisterin Henriette Reker und EM-Turnierdirektor Philipp Lahm

Köln ist einer von zehn Spielorten der EM 2024 in Deutschland. In der ganzen Stadt werden Veranstaltungen stattfinden. Nun gab die Stadtverwaltung Einblicke in die Vorbereitungen. Derweil lobt EM-Turnier-Direktor Philipp Lahm Köln.

Die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar läuft noch. Aber bereits in 560 Tagen beginnt die Europameisterschaft 2024 in Deutschland. Das Rhein-Energie-Stadion in Köln ist eine von zehn Spielstätten. Nun gaben Organisatoren, EM-Botschafter und die Stadtverwaltung einen ersten Einblick in den Stand der Vorbereitungen.

Schon jetzt können Kölnerinnen und Kölner bei einer Online-Befragung der Stadtverwaltung  ihre Wünsche für die EM äußern. Die Verantwortlichen beschwören den Geist der WM 2006 in Deutschland – und grenzen sich deutlich ab von der WM in Katar.

Philipp Lahm schoss bei der Heim-WM 2006 das erste Tor der Nationalmannschaft und führte das Team beim gewonnenen WM-Finale 2014 in Brasilien als Kapitän auf Spielfeld. Nun ist er Turnierdirektor der EM 2024, die vom 14. Juni bis 14. Juli 2024 stattfindet. „Wir möchten ein neues Wir-Gefühl schaffen“, sagte Lahm im Kölner Rathaus. Beim Turnier 2006 habe er erfahren, „dass die Bevölkerung die Mannschaft tragen kann.“

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Fußball habe die Kraft, Menschen zusammenzubringen, die sich sonst nicht begegneten. Die EM in Deutschland werde „die Menschen vereinen in einem demokratischen Land“, betonte Lahm. Das darf als Anspielung auf Katar, den Gastgeber der aktuellen WM, verstanden werden, das wegen Missachtung von Menschenrechten in der Kritik steht. Da die EM 2024 in einem europäischen Land stattfinde, „wollen wir unsere Werte zelebrieren“, ergänzte EM-Botschafterin und Ex-Nationalspielerin Célia Šašić.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker schloss sich dem an. „Wir sind die ersten, die beginnen können, das Bild wieder etwas geradezurücken. Für einen Fußball, der offen ist für alle. Für alle, die das Spiel spielen oder die zu uns nach Deutschland und Köln kommen wollen, ganz gleich wo sie herkommen, wen sie lieben oder wie sie aussehen.“ Es gehe um „einen Fußball, der nicht ausbeutet und die Rechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer achtet. Für einen Fußball, der nachhaltig ist und sich seiner Verantwortung als Weltsport bewusst ist“, sagte Reker weiter.

Epizentrum der EM in der Gastgeberstadt Köln ist das Rhein-Energie-Stadion. Dort finden vier Vorrundenspiele und ein Achtelfinale statt. Welche Spiele das sein werden, steht erst nach der EM-Qualifikation und der anschließenden Auslosung fest, die im Dezember 2023 in Hamburg stattfindet. Die Arena sei schon jetzt auf einem „Top-Level“, befand Sportstätten-Chef Lutz Wingerath. Im kommenden Jahr werde noch das Flutlicht auf energiesparende LED-Technik umgerüstet und neue Medienplätze gebaut.

Kulturfest auf dem Roncalliplatz, „Football Village“ in der Altstadt

Doch auch außerhalb des Stadions wird die EM stattfinden. In der Altstadt wird ein „Football Village“ aufgebaut, in dem die Spiele übertragen werden, auf dem Roncalliplatz entsteht eine Fläche, in dem sich die Kölner Kulturszene präsentieren wird. Denn „in der Kultur und im Sport geht es um Emotionen“, begründete Kulturdezernent Stefan Charles, der den erkrankten Sport- und Bildungsdezernenten Robert Voigtsberger vertrat. In Tanzbrunnen wird es Public Viewing geben, im angrenzenden Rheinpark entsteht die „Football Experience“ mit mehreren Fußballplätzen, die vom Fußball-Verband Mittelrhein betreut werden, wo Schulklassen, Kinder und Jugendliche Turniere spielen können.

Besonderen Wert werde Köln auf die Inklusion legen, führte Gregor Timmer, Leiter des Sportamts, aus. Die Stadt werde für umfassende Barrierefreiheit sorgen. Beim Programm der freiwilligen Helfer werde ein „neuer Ansatz“ verfolgt, der noch stärker Menschen mit Behinderung einbeziehe, sagte Timmer. An allen EM-Standorten in Köln würden Menschen mit und ohne Behinderung gleichermaßen zum Einsatz kommen, damit es auch tatsächlich „ein Turnier für alle“ werde.

Bürger können online Wünsche äußern

Abgeschlossen sind die Planungen jedoch natürlich längst nicht. Die Stadt hat eigens ein EM-Büro an der Aachener Straße eingerichtet. Dort treffen sich bereits seit Monaten regelmäßig verschiedene Arbeitsgruppen, um Konzepte etwa zum Verkehr, der Sicherheit oder Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu entwickeln, erläuterte die Stadtverwaltung. Im April 2024 sollen die Vorbereitungen en Gros abgeschlossen sein.

Schon jetzt können sich auch Kölnerinnen und Kölner in die Organisation einbringen. Die Stadt hat auf dem Beteiligungsportal „meinungfuer.koeln“ eine Befragung freigeschaltet. Bis Jahresende können dort die Teilnehmenden sagen, welche EM-Themen sie besonderes Gewicht verleihen wollen.

Jeder ist hier willkommen, das zeichnet Köln aus
Philipp Lahm, EM-Turnierdirektor

Jürgen Amann, Geschäftsführer von Köln-Tourismus, brachte derweil auch die wirtschaftliche Komponente ins Spiel. Er rechne damit, dass jeder der tausenden Besucherinnen und Besucher im Durchschnitt rund 200 Euro in Köln lassen werde. Er hoffe auf fröhliche, friedliche Fußballfeste mit „positiven Bildern“, die einen Imagegewinn für Köln bedeuteten.

„In Köln ist immer mit einer guten Atmosphäre und heißem Herzen zu rechnen“, wusste OB Reker. Freude am Sport, Vielfalt und „dass jeder hier willkommen ist, das zeichnet Köln aus“, warb Turnierdirektor Lahm. Torwart-Legende Harald „Toni“ Schumacher ist ein weiterer EM-Botschafter Kölns, worauf er „schwer stolz“ ist, wie er schilderte. „Die Vorfreude auf die EM ist riesig.“

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