Gleich mehrere Promis sind unter die Künstler gegangen, darunter auch FC-Sportdirektor Thomas Kessler. Die Werke wurden jetzt im Rhein-Energie-Stadion versteigert.
Promi-Aktion im StadionWie Kunstwerke von Lothar Matthäus oder Herbert Grönemeyer Kölner Kindern helfen

Die Kunstwerke von Julius Brink, Herbert Grönemeyer und Lothar Matthäus (v.l.)
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Was passieren kann, wenn durch bestimmte Sportarten Gelenke über Jahre hinweg zu stark strapaziert werden, ist für Jens Enneper Berufsalltag. Der Kölner Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie weiß aber auch, was mit dem Körper geschieht, wenn er unzureichend aktiv ist – vor allem schon in jungen Jahren. Daher hat Enneper 2016 die Stiftung „mal bewegen“ gegründet, um Kinder und Jugendliche vor den Risiken körperlicher Inaktivität zu schützen. So werden unter anderem Kursleiter finanziert, die an ausgewählten Kölner Grundschulen die Bewegungskreativität der Kinder mit altersgerechtem Spiel- und Sportangeboten unterstützen.
Köln: Stiftung setzt sich für mehr Sportangebote für Kinder ein
Dafür braucht es Geld: In der Lukas-Podolski-Loge im Rhein-Energie-Stadion fand am Donnerstagabend eine außergewöhnliche Benefiz-Aktion statt. Organisiert von der Stiftungs-Unterstützerin Nadine Louis, konnten geladene Gäste nicht nur spenden, sondern Kunstwerke ersteigern, die von Prominenten gestaltet wurden. Neben Sportmoderator Tom Bartels und Thomas Kessler, Sportdirektor des 1. FC Köln, zeigte sich auch der Innenminister des Landes vor Ort kreativ.

In der Podolski-Loge: Sebastian Hellmann, Thomas Kessler, Jens Enneper, Herbert Reul, Nadine Louis und Robert Voigtsberger (v.l.)
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Herbert Reul gestaltete als Schirmherr im Beisein von Sportdezernent Robert Voigtsberger zwei Werke, darunter eine Klebearbeit, die den Titel „Grundgesetz“ trägt. Auf die Frage, ob er zufrieden mit seinem Schaffen sei, meinte Reul nur: „Jeder Euro, der dadurch herausgeholt wird, ist super. Und meine Kunstwerke sind sehr überschaubare Kunstwerke.“
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Enneper, der Teamarzt der deutschen U21-Fußballnationalmannschaft von späteren Weltmeistern wie Manuel Neuer oder Mehmet Özil war, die 2009 die Europameisterschaft gewann, ist in der Sportwelt bestens vernetzt. Auch das hilft dem Mediziner, den auch Weltklasse-Leichtathleten aus aller Welt aufsuchen, bei der Suche nach potenziellen Geldgebern. So wurde ein gemaltes Bild von Fußball-Rekordnationalspieler Lothar Matthäus versteigert, ebenso kamen Werke von Sänger Herbert Grönemeyer und Beachvolleyball-Olympiasieger Julius Brink für den guten Zweck unter den Hammer.

Für die Kunst griff Herbert Reul unter anderem auch zur Sprühdose.
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Matthäus etwa malte sein Solo zum 3:1 bei der WM 1990 in Italien. Der Treffer wurde später zum „Tor des Jahres“ gewählt. Insgesamt standen am Ende des Abends 35.000 Euro an Spendengeldern zu Buche.
„Leute, die sich ehrenamtlich engagieren, um etwas Gutes zu tun für andere – die mag ich“, begründete der Innenminister seine Schirmherrschaft. „Das sind einfach die wahren Helden unserer Zeit. Das ist durch nichts zu bezahlen“, wandte sich Reul an die Stiftungsmitglieder, zu denen neben Ex-Fußballern wie Jens Nowotny oder Horst Heldt, derzeit Geschäftsführer bei Union Berlin, auch Sportmoderator Sebastian Hellmann zählt. Er führte durch den Abend, an dem Jens Enneper betonte, wie sehr der zunehmende Bewegungsmangel bei heranwachsenden Generationen die Chancen auf ein aktives und langes Leben mindert.
Dazu trage neben der medialen Mehrbelastung durch Smartphone oder Playstation unter anderem auch oft das Wohnumfeld bei: In vielen Veedeln fehle es an ausreichenden Spielflächen oder kindgerechten Bewegungsanreizen. Es sei wichtig, dass man sich mit Eltern, Kindergärten und Schulen den veränderten gesellschaftlichen Entwicklungen mutig stelle. So finanziert die Stiftung Kursleiter, die im Offenen Ganztag an Grundschulen Spiel und Sport anbieten. Je Schulhalbjahr sind dabei 600 Euro pro Schule notwendig. Die Stiftung wird fachlich und organisatorisch unterstützt von der Kinder- und Jugendsportschule NRW, dem deutschlandweit größten Spezialisten für erlebnisorientierte Sportangebote an Offenen-Ganztages-Grundschulen.
„Sport ist eine wichtige Grundlage, nicht nur in Sachen Gesundheit. Sport ist auch Gemeinschaftsförderung, Teamarbeit, Regeln lernen“, sagte Reul. Und: „Die Bewegung von Kindern ist eine wertvolle Präventionsmaßnahme gegen Jugendkriminalität.“

