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Mitgründer des Blau-Gelben KreuzesKölner Arzt Detlef Gysan gestorben

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Linda Mai und Detlef Gysan stehen in einem Warenlager bei einer Pressekonferenz.

Detlef Gysan gründete mit seiner Frau Linda Mai das Blau-Gelbe Kreuz. Das Bild stammt von einer Pressekonferenz am 1. Dezember 2022.

Detlef Gysan, Mitgründer des Kölner Hilfsvereins Blau-Gelbes Kreuz und niedergelassener Arzt in Poll, ist gestorben. 

Detlef Gysan, der mit seiner Frau Linda Mai den Kölner Verein Blau-Gelbes Kreuz gründete, ist tot. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ erfuhr, starb der Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie bereits am vergangenen Freitag.

Gysan unterstützte seine Frau, seit die russische Armee 2014 die Krim besetzte und der Krieg im Donbass begann, bei der humanitären Hilfe für Waisenkinder, die sie auch nach Köln einluden. Im Jahr 2017 gründete das Paar den Verein Blau-Gelbes Kreuz, der sich nach der russischen Invasion in der Ukraine im Februar 2022 zum größten Kölner Hilfsverein für die Ukraine entwickelte. . „Es braucht – auch – Ärzte, die sich politisch engagieren“, war Gysans Credo.

„Der plötzliche Tod unseres Mitbegründers Detlef Gysan stellt für uns einen schmerzlichen Verlust dar. Detlef Gysan haben wir es maßgeblich zu verdanken, dass wir seit dem 24. Februar 2022 in so großartiger und erfolgreicher Weise humanitäre Unterstützung für die Ukraine von Köln aus leisten können. Er hat sich leidenschaftlich für die Ukraine und ihre Menschen und für die freie Ukraine in einem friedlichen und demokratischen Europa eingesetzt. Das bleibt weiterhin unser Auftrag“, teilt der Verein zu seinem Tod mit.

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NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und Kölns OB Henriette Reker würdigen Gysans Verdienste

„Mit Dr. Detlef Bernd Gysan verliert Nordrhein-Westfalen einen engagierten und leidenschaftlichen Mediziner, der trotz seiner beruflichen Pflichten stets die Zeit fand, sich um Menschen in allergrößter Not zu kümmern“, kondolierte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst. „Seit der Gründung des Blau-Gelben Kreuzes in Köln und ganz besonders seit Beginn des russischen Angriffskrieges kümmerte er sich vor allem um Waisenkinder aus der Ukraine, um ihnen eine gute Lebensperspektive zu geben. Er und sein Engagement werden uns fehlen.“

Auch NRW-Europaminister und Chef der Staatskanzlei, Nathanael Liminski, würdigte den Verstorbenen: „Der Tod von Detlef Gysan trifft viele Menschen weit über Köln hinaus. Seine engagierte, warmherzige und gleichzeitig bescheidene Art sucht seinesgleichen", sagte der CDU-Politiker. Gysan hinterlasse eine große Lücke - „nicht nur beim Blau-Gelben-Kreuz. Mein Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Freunden und Kollegen.“

„Mit großer Betroffenheit und Trauer habe ich die Nachricht vom Tod, Dr. Detlef Bernd Gysans aufgenommen. Seiner Frau und Familie spreche ich mein herzliches Beileid aus“, kondolierte Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

Seit 2014 habe sich Detlef Gysan mit „besonders viel Herz und Leidenschaft für ukrainische Kinder ein“, so Reker. „Dr. Gysan sah die Not der Kinder, die im Krieg aufwachsen mussten. Insbesondere Waisenkindern ermöglichte er durch seine federführende Mitarbeit im Projekt 'Ferien ohne Krieg' einige Wochen der kindlichen Unbeschwertheit, die jedes Kind auf der Welt verdient hat.“ 

 Er habe "erfolgreich die Solidarität der Stadtgesellschaft für die wirksame Hilfe des Blau-Gelben-Kreuzes aktiviert. Sein guter Name war stets und gerade in den ersten Wochen die Garantie, dass Mittel dort ankommen, wo sie benötigt werden".  Köln verliere „eine einzigartige Persönlichkeit. Ich persönlich verliere einen vertrauten und zuverlässigen Gesprächspartner“, so Reker.

1956 auf der Insel Rügen geboren, studierte Gysan zunächst in der DDR Medizin, weigerte sich als Mitglied der Rostocker medizinischen Fakultät zum Offizier der Nationalen Volksarmee ernannt zu werden und war  1985-1987 politisch inhaftiert. Mit Unterstützung der Bundesrepublik Deutschland konnte er nach Köln emigrieren, wo er an der Universität zum Facharzt für Innere Medizin ausgebildet wurde.

Kölner Arzt erhielt Hufeland-Preis für Präventivmedizin

Er ließ sich 1993 als Facharzt für Kardiologie und Innere Medizin in Köln-Poll nieder. Er arbeitete auch als Lehrkraft an der Sporthochschule Köln und als Dozent an der Universität Witten/Herdecke. 2017 erhielt er den Hufeland-Preis für Präventivmedizin. Er leitete ein kardiologisches Rehabilitationszentrums in Poll. Gysan war CDU-Mitglied. Im Jahr 2021 wollte er für den Wahlkreis Lindenthal, Rodenkirchen als Bundestagskandidat antreten, scheiterte aber in einer parteiinternen Abstimmung an der Unternehmerin Sandra von Möller.

Die Trauerfeier findet am Samstag,  25. März, um 9 Uhr in der Pfarrkirche St. Pankratius, Am Weidenpesch 23, statt. Anschließend folgt die Beisetzung auf dem Friedhof Junkersdorf.

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