Intel Extreme MastersCounter-Strike-Spieler zocken in der Lanxess Arena um eine Million Dollar

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Männer sitzen auf Stühlen in der Lanxess-Arena und jubeln.

Fans jubeln ihren Mannschaften bei den Intel Extreme Masters 2023 in der Kölner Lanxess Arena zu.

Mehrere tausend Fans kommen an diesem Wochenende in die Lanxess-Arena in Köln, um Gamer anzufeuern, während sie Counter-Strike spielen.

Es sieht nicht gut aus für das Team Astralis: Nur noch ein Spieler ist im Rennen, die übrigen vier sind bereits gestorben. Doch Device zielt und erledigt seine drei Gegner mit drei gezielten Schüssen. Der Kommentator flippt aus, das Publikum in der Lanxess Arena jubelt – was für eine Wendung.

Computerspiel-Fans feiern an diesem Wochenende das Intel Extreme Masters Cologne, bei dem sich die weltweit besten Teams in Counter Strike messen. Zu gewinnen gibt es einen Pokal und eine Million Dollar Preisgeld. Über einen riesigen Bildschirm können ihnen tausende E-Sport-Fans live dabei zusehen.

IEM Cologne: Viertelfinals bis Finale am Sonntag findet in Lanxess Arena statt

Am Freitagabend läuft das zweite Viertelfinale, es ist ein rein dänisches Duell: Heroic spielt gegen Astralis. Heroic in weißen Trikots hat vorgelegt und sieben Punkte erzielt. Doch mittlerweile zieht Astralis in den roten Hemden davon und gewinnt den Satz mit 16 gewonnenen Runden.

Auf der Bühne sitzen jeweils fünf junge Männer in einer Reihe vor ihren Bildschirmen, sie haben Headsets mit Kopfhörern und Mikrofonen auf. Sie zocken Counter Strike – Global Offense. Die Halle ist durch einen langen Laufsteg geteilt, an dessen Ende der silberne Pokal steht. Die Namen der bisherigen Sieger sind darauf eingraviert. Über den Teams hängen drei große Bildschirme. Der mittlere überträgt das Spiel in die Arena. Auf dem linken und rechten sind die Spieler zu sehen. Sie alle haben Künstlernamen, mit denen sie in der Szene bekannt und beliebt sind.

E-Sport-Fans jubeln Counter-Strike-Mannschaften in Lanxess-Arena zu

Scheidet ein Spieler aus, färbt sich sein Bild dunkel. Eine Runde dauert meist nur wenige Minuten und endet dann, wenn ein Team die Avatare des anderen Teams eliminiert hat. Ein Satz endet bei 16 Siegen. Wer zuerst zwei Sätze gewinnt, ist der Gesamtsieger. Das dauert insgesamt mehrere Stunden.

Maschinengewehr-Salven sind zu hören, Rauch- und Handgranaten fliegen. Auf den Bildschirmen ist nicht nur der Spielstand zu sehen, sondern auch, wie viele Headshots, Kills und Assists ein Gamer erzielt hat. Kopfschüsse, Tötungen und Hilfestellungen – makaber?

Oliver Finmann und sein Vater Claus aus Dänemark feuern gemeinsam das Team Heroic an, das professionell Counter-Strike spielt.

Oliver Finmann und sein Vater Claus aus Dänemark feuern gemeinsam das Team Heroic an, das professionell Counter-Strike spielt.

Mitnichten. Für die mehreren tausend Fans auf den Rängen – überwiegend junge Männer – ist es ein Spektakel. Sie haben Fahnen und Banner ihrer Lieblingsteams mitgebracht, Trommeln und Pappaufsteller ihrer Lieblingsspieler. Mannschaftsfarben bestimmen das Halbrund, Fangesänge sind zu hören. Laut bejubeln sie Treffer ihrer Mannschaften – eben wie bei einer anderen Sportart. Ein Kommentator, der ebenfalls in der Halle sitzt, leitet durch das Spielgeschehen, das auf der Streaming-Plattform Twitch auch ins Internet übertragen wird.

Der Boden klebt von Bier und Popcorn, einige Fans haben ihre Bierbecher zu einer beeindruckend langen Schlange von mehreren Metern ineinander gesteckt. Immer wieder schwenkt die Kamera auf das Publikum und filmt etwa knutschende Pärchen oder einen jungen Mann, der seinen Bierbecher in einem Zug leertrinkt. Erneut lauter Jubel in der Lanxess-Arena.

E-Sport-Fans reisen von überall aus der Welt nach Köln

Aus Velje in Dänemark sind Oliver Finmann und sein Vater Claus gekommen. Sie sind Teil einer etwa 15-köpfigen Gruppe, die Heroic anfeuert. „Wir kommen aus England, Chile und Deutschland und sind jedes Mal in Köln dabei“, sagt der 22-Jährige. „Es ist eine gute Performance, die Kämpfe sind eng und nervenaufreibend“, erklärt er. „Ich glaube aber, dass Astralis gewinnen wird – sie haben die besseren Spieler.“

E-Sport finde er spannender als echte Wettkämpfe. „Fußball ist mir zu langsam und es passiert nur selten was.“ Die Atmosphäre in Köln sei toll. „Viele Fans gehen nach den Spielen noch ins Lost Level, das ist eine Bar, in der E-Sport übertragen wird“, so Finmann.

Bei den Halbfinals am Samstag und dem Finale am Sonntag waren sie wieder in der Arena – auch wenn Heroic da längst ausgeschieden war. Ins Finale am Sonntagabend schafften es die Teams von Ence (Finnland) und G2 Esports (Berlin).

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