„Decke Pitter” wieder in BetriebSo klingt die neu eingesetzte Glocke im Kölner Dom

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Letzte Untersuchungen in der Glockenstube im Südturm

Letzte Untersuchungen in der Glockenstube im Südturm

Köln-Innenstadt – Bescheiden hielt sich die Hauptfigur zurück, als Dombaumeister Peter Füssenich am Dienstag im zugigen Glockenstuhl des Südturms die frohe Botschaft verkündet: Die neue Aufhängung des Klöppels ist fertig, der Decke Pitter wird vor Weihnachten wieder erklingen. Zu verdanken haben die Kölner die endgültige Reparatur André Büter, einem Studenten der Technischen Hochschule in Deutz im Fach Maschinenbau mit Schwerpunkt Produktentwicklung und Konstruktionstechnik. Büter stammt aus Lingen im Emsland. Er hat zunächst eine Schlosserlehre und dann sein Fachabitur gemacht. Im Jahr 2013 kam er zum Studium nach Köln.

„Ich habe meine Bachelor-Arbeit über die Aufhängung des Klöppels der Petersglocke von 1953 bis 2011 geschrieben“, sagte Büter dem „Express“. „Darin habe ich die Aufhängung und ihre Konstruktionsfehler analysiert. Mit dem Abschluss der Arbeit kam der Startschuss für die Konstruktion einer neuen Klöppel-Aufhängung. Und weil ich sozusagen mitten im Thema war, haben meine Professoren mich mit der Konstruktion betraut.“

Der decke Pitter läutet nur an hohen katholischen Feiertagen.

Der decke Pitter läutet nur an hohen katholischen Feiertagen.

In der bisherigen starren Aufhängung hing der Klöppel nicht mittig. Dadurch schlug er in der Glocke auf einer Seite stärker an als auf der anderen. Dadurch drohten Schäden an der Glocke. Büter konstruierte eine Aufhängung, in der der Klöppel variabel justiert werden kann – jetzt hängt er mittig. Natürlich habe er Bammel gehabt, gestand er. „An dieser Glocke in dieser Kirche arbeiten zu dürfen, ist eine große Ehre. Anfangs habe ich alle Schritte und Maße doppelt und dreifach geprüft“, so Büter.

An Allerheiligen zu hören

Rund 1000 Arbeitsstunden hätten er und acht weitere Studenten und Mitarbeiter für die Konstruktion der neuen Aufhängung benötigt –André Büter hatte dabei den Hut auf. Das Ergebnis begeisterte auch Dombaumeister Füssenich: „Der Glockenexperte des Erzbistums sagt, dass der Pitter schöner klingt als je zuvor“ – am Mittwochabend läutete er erstmals regulär, vor dem Pontifikalamt um 10 Uhr an Allerheiligen läutet er erneut. (red)

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