Steigender Konsum von Hasch und EcstacyWoran erkenne ich, ob mein Kind Drogen nimmt?

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Symbolfoto

  • Jürgen Meisenbach arbeitet bei der Drogenhilfe in Köln und berät Eltern und Jugendliche in Sachen Drogenkonsum.
  • Im Interview gibt der Diplom-Sozialpädagoge gute Tipps, wie Eltern mit ihren Kindern am besten umgehen.

Herr Meisenbach, wie können Eltern erkennen, ob ihr Kind Drogen nimmt?

Jürgen Meisenbach: Wenn Eltern im guten Kontakt mit ihren Kindern sind, erkenne sie es im Laufe der Zeit. Oft sind die Jugendlichen gereizt und fahrig, haben gerötete Augen, zu kleine oder zu große Pupillen, riechen nach Alkohol oder Tabak. Ihr Interesse konzentriert sich mehr und mehr auf die Substanz, beziehungsweise auf die nächste Möglichkeit, an die Droge zu kommen.

Partys sind dann oft wichtiger als der Sportverein. Vieles davon ist aber auch normales, pubertäres Verhalten. Manchmal stolpern Eltern auch über Hinweise, wie längere Paper oder Cannabisreste in den Hosentaschen. Um Klarheit zu bekommen, sollten Eltern direkt mit ihren Kindern sprechen.

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Führt das nicht erst mal zu einer Abwehrreaktion?

Das Wichtigste ist, die Jugendlichen nicht mit Vorwürfen zu konfrontieren. Am besten sollte man mit Ich-Botschaften arbeiten: „Ich habe Angst um dich, was ist denn los?“ Wichtig ist dabei, sich nicht beschwichtigen zu lassen. Auch bei plausiblen Antworten sollten die Eltern am Thema dranbleiben. Das Schlimmste, was Eltern tun können, wäre, wegzusehen oder Probleme zu verleugnen.

Was können Eltern tun, um ihre Kinder von Drogen fernzuhalten?

Wichtig ist, klare Position zu beziehen und diese dem Kind verdeutlichen. Nur so können Eltern Grenzen setzen und nur dann spüren die Jugendlichen, wenn sie Grenzen verletzen.

Wenn ein Kind schon Drogen nimmt – was dann? 

Entscheidend ist, Alternativen zu suchen. Wichtig ist dabei, dass die Jugendlichen das Gefühl der Selbstwirksamkeit erleben. Das heißt, dass sie die Erfahrung machen, selbst Einfluss auf ihr Leben nehmen zu können. Denn Drogen sind auch nur geliehene Kräfte. Bei der Suche nach Alternativen sollten die Eltern bei den Interessen der Kinder anknüpfen: Sport, Theaterspielen, Musik, Schreiben.

Welche Rolle spielt das soziale Umfeld der Jugendlichen?

Eltern sollten wissen: Mit wem hält mein Kind sich auf? Wenn immer wieder neue Namen von Freunden fallen, sollte man nachfragen. Eltern sollten sich vernetzen, um sich untereinander austauschen zu können.

Das Gespräch führte Luisa Gruber  

Jürgen Meisenbach ist Diplom-Sozialpädagoge bei der Drogenhilfe in Köln und berät dort Eltern und Jugendliche.

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