„In Badehose auftreten“Kölsche Bands und 10.000 Besucher feiern bei „Jeck im Sunnesching“ – Novum für Bläck Fööss

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Peter Brings heizt der ohnehin schwitzenden Besuchermenge beim Festival „Jeck im Sunnesching“ im Kölner Jugendpark ein.

Peter Brings heizt der ohnehin schwitzenden Besuchermenge beim Festival „Jeck im Sunnesching“ im Kölner Jugendpark ein.

13 Musik-Acts standen auf der Bühne im Deutzer Jugendpark und heizten der sonnenverwöhnten Zuschauermenge weiter ein.

Bei strahlendem Sonnenschein kamen am Samstag mehr als 10.000 Jecke im Kölner Jugendpark zusammen, um gemeinsam zu kölscher Musik in Kostümen zu feiern. Das Festival „Jeck im Sunnesching“, das 2016 im Jugendpark Deutz mit seiner eigenen Tradition begann, ging dieses Jahr in die sechste Runde.

Die Karten seien schon Anfang des Jahres ausverkauft gewesen, sagt Festival-Sprecher Michael Busemann. Das Event habe sich bei den Leuten mittlerweile eingebrannt. Für Karnevalsjecke überbrücke es die lange Wartezeit auf den 11.11., auch wenn es eher als Sommerfestival statt als Karnevalsveranstaltung und hauptsächlich für kölsche Musik konzipiert worden sei. „Schön, dass die Kölner das Verkleiden in ihrer DNA zu haben scheinen und es auch im Sommer gerne tun“, freut sich Busemann.

„Jeck im Sunnesching“ in Köln: Buntes Publikum feiert und schwitzt mit kölschen Bands

Das Publikum ist jung und bunt und zu 90 Prozent kostümiert unterwegs. Wer nicht als Sonnenblume, Regenbogen, Ranger oder ähnliches verkleidet ist, fällt auf. Ein Großteil der Besucher und Besucherinnen trägt gelb-weiß geringelte Shirts oder in Gelb gehaltene Accessoires aus der extra fürs Festival aufgesetzten Kollektion von Deiters.

Ein langer großgewachsener Mann im Feenkostüm hüpft durch die Gegend und posiert im Rüschenrock vor einer Fotowand. Auf der Bühne tanzt ein Gaffel-Maskottchen. Und über die VIP-Bühne geht eine Laola-Welle. Die Stimmung ist ausgelassen und fröhlich. Auch bei einer Besucherin, die sich im gelben Entenkostüm auf eine Liege gesetzt hat. Alle, die hier seien, wollten doch das Gleiche: „Feiern und Geselligkeit. Dafür kommen auch wir extra aus dem Sauerland her“, sagt sie und zeigt auf sich und ihren Mann.

Dass das Festival im Sommer stattfinde, mache es so besonders. Man könne auf lästige Fell- und Ganzkörperkostüme oder gar Thermounterwäsche verzichten „und mal was Neues ausprobieren“, freut sich Myrian Schick, die als Schokobon verkleidet in der Sonne unterwegs ist. „Wir müssen nicht frieren, brauchen uns nirgendwo aufwärmen, das ist ein ganz neues Lebensgefühl im Kostüm“.

Festival-Gemeinschaft statt Party in der Stadt: „Jeck im Sunnesching“ lockt zehntausend Besucher in Jugendpark

Auch dass die Leute nicht verteilt in der Stadt unterwegs seien, sondern Tausende auf ein und derselben Tanzfläche zum Feiern der kölschen Musik zusammenkämen, sei für viele bei „Jeck im Sunnesching“ besonders, meint der 22-jährige Jona aus Köln. Er tanzt mit Kaltgetränk in der prallen Sonne vor der Bühne. Seifenblasen wirbeln durch die Luft. Gruppen machen Selfies mit Dinofiguren und Gießkannen.

Das Personal an der insgesamt 180 Meter langen Theke hat alle Hände voll zu tun. Ab 12 Uhr wird es richtig voll vor der Bühne. Nachdem die Band Miljö mit den Worten „feiert die Vielfalt, davon gibt es nie genug“ von der Bühne ziehen, gibt es den offiziellen Fassbieranstich mit Heinrich Becker, dem Geschäftsführer der Gaffelbrauerei. Jetzt heißt es, bis heute Abend richtig Gas geben, bevor die Tage wieder kürzer werden", ruft Becker den Feiernden zu, als er ans Fass tritt." Mit nur zwei Stößen ist es angezapft. Sein Geschick wird mit „Ohhh wie ist das schön“-Singsang belohnt.

„In kölscher Musik steckt so viel an Tradition“: Besucher freuen sich über Bläck-Fööss-Novum

Die Leute schunkeln, warten geduldig auf den nächsten Act. Viele suchen am Rand die Schatten spendenden Bäume auf, um möglichst lange durchzuhalten. So auch die Kölnerin Renate Baer. Sie will am Abend unbedingt noch Brings sehen. „Ich bin hauptsächlich wegen der tollen Musik hier, in kölscher Musik steckt so viel an Tradition.“ Insgesamt stehen 13 Acts an diesem Tag auf der Bühne. Drei davon sind in diesem Jahr zum ersten Mal dabei: Druckluft, Eldorado und die Bläck Fööss. Die Fööss hatten sich in der früheren Besetzung gegen einen Auftritt gestellt.

Wer nach acht Stunden Programm im Park immer noch Ausdauer hat, kann im direkt angrenzenden Theater im Tanzbrunnen weiter zu kölscher Musik von unter anderem Kasalla und den Veedelperlen bis tief in die Nacht tanzen.

Auch im Gaffel am Dom und vielen anderen Kneipen in der Stadt lässt sich das Sommerfestival der Jecken heute auch außerhalb des Jugendparks erleben. Gefeiert wird unter anderem im Quater 1, Joode Lade, Monkeys, der Kölschbar oder Schmitze Lang.

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