Baustelle Kalker TunnelStadt Köln stellt Vollendung in Aussicht – 49 Monate zu spät

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Der Kalker Stadtautobahntunnel besteht aus zwei voneinander unabhängigen Röhren. 

  • Die Sanierung des Kalker Stadtautobahntunnels, die im Juli 2014 begonnen hat, soll nach Ostern vollständig beendet sein – fast sechs Jahre nach Baubeginn.
  • Das Großprojekt sollte ursprünglich nur 20 Monate dauern und galt zunächst als vorbildlich. In den vergangenen Jahren entwickelte es sich zum Inbegriff einer Dauerbaustelle.
  • Ausgerechnet die moderne Sicherheitstechnik war zuletzt der Auslöser für weitere Verzögerungen. Auch Mängel in der Bauausführung und schlechte Bausubstanz waren zogen die Arbeiten in die Länge.

Köln – Die Sanierung des Kalker Stadtautobahntunnels  hat im  Juli  2014 begonnen und sollte ursprünglich lediglich 20 Monate dauern – doch  die Arbeiten sind  noch  immer nicht abgeschlossen. Die Stadt hat jetzt angekündigt, dass die Baustelle zwischen dem Autobahnkreuz  Köln-Ost und der Zoobrücke nach dem 18. April vollständig beendet  sein soll.

Eine Baufirma soll während der Osterferien als letzten Schritt die Asphaltdeckschicht im oberen Tunnel in Richtung stadteinwärts erneuern. „Das ist aufgrund der dafür erforderlichen Wochenendsperrung erst  in  dieser Zeit  möglich“, sagte ein Stadtsprecher dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.  

Kalker Tunnel in Köln: Tempo 50 soll aufgehoben werden

Dann soll auch die derzeitige Begrenzung auf Tempo 50 aufgehoben werden, so dass  wie vor Beginn der Sanierung  Tempo 80 gilt. Auch Transporter für Gefahrgüter dürfen dann – anders als bislang –  wieder hindurchfahren. 

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Das Großprojekt, das  zunächst als vorbildlich galt, hat sich in den vergangenen Jahren zum Inbegriff einer Dauerbaustelle entwickelt – und zu einer enormen Belastung für  die 110 000 Fahrzeuge, die jeden Tag durch den Tunnel rollen, um in die Stadt zu gelangen oder sie zu verlassen. Am Ende  wird es knapp sechs Jahre  gedauert haben,   die 50 Jahre alten Tunnelröhren  auf  den aktuellen  Stand der Technik  zu bringen.  

Brand im Mont-Blanc-Tunnel löste Erneuerungsprogramm aus

Dass eine so aufwendige Sanierung überhaupt nötig war, hängt mit  einem Brand im Jahr 1999 im französischen Mont-Blanc-Tunnel zusammen. Damals  verloren 39 Menschen ihr Leben. Zwei Monate später starben bei einem weiteren Brand im österreichischen Tauerntunnel zwölf Menschen. 2004 wurde als Reaktion auf die verheerenden Unglücke europaweit ein grundlegendes Erneuerungsprogramm für sämtliche  Tunnel gestartet.

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Ausgerechnet die moderne Sicherheitstechnik war  zuletzt der  Auslöser  für  weitere  Verzögerungen. Aufgrund seiner Länge von 540 Metern musste der Kalker Tunnel in der Mitte  um  einen Notausgang   erweitert werden. Obwohl die eigentliche Sanierung bereits im Januar 2019 abgeschlossen war, konnte  zunächst die  Überdruckbelüftung im Nottreppenhaus in der Leitstelle noch nicht aktiviert werden. 

Kalker Tunnel: Sicherheitsanlagen sollen bis Ostern getestet sein

Als Ersatz wurden rund um die Uhr jeweils  zwei Tunnelwachen eingesetzt, um die Anlage im Auge zu behalten.  Auf diese Weise ließ sich die  Richtlinie für  den Betrieb von Straßentunneln erfüllen. Bis spätestens Ostern sollen nun also sämtliche Sicherheitsanlagen getestet sein – zurzeit läuft der Testbetrieb.

Abgesehen von der aufwendigen Sicherheitstechnik  sind Baumängel verantwortlich für die lange Bauzeit. So haftete etwa der an der Tunneldecke angebrachte  Spritzbeton nicht.  Die mangelhafte Bausubstanz war ein weiterer Auslöser.

Probleme stellten sich  erst während der Sanierung heraus

Viele Probleme stellten sich erst während der Sanierung heraus. Die Grundlage des Bauwerks bildet  ein historisches Gewölbe aus dem Jahr 1890, das der Deutschen Bahn gehört. In dieses wurden 1970 die zwei Tunnelröhren für den Autoverkehr eingebaut. Die untere führt von der Innenstadt zum Autobahnkreuz Köln-Ost in Richtung Olpe und ist 538 Meter lang, während die Autos im oberen, 321 Meter langen Tunnel in Richtung Zentrum gelangen. 

Eine Teerschicht dichtet das historische Gemäuer inzwischen nur noch unzureichend ab, weshalb durch die Risse Wasser  eindringt. Da die Bahn ihren Teil  allerdings  nicht erneuern wollte, musste die Stadt  im Inneren des Autotunnels aufwendig Ablaufrinnen aus Edelstahl montieren, damit die eindringende Feuchtigkeit abfließen kann.  

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