„Das hat sehr weh getan“Kölner Karnevalsprinz spricht über seine Corona-Infektion

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Das Kölner Dreigestirn: Jungfrau Björn Braun, Prinz Sven Oleff und Bauer Gereon Glasemacher

Köln – Der Prinz ist wieder gesund. Sven Oleff, designierter Prinz Sven I. im Kölner Dreigestirn, sagte bei einer Videopressekonferenz: „Mir geht es gut.“ Oleff, bei dem am Tag vor der Sessionseröffnung am 11.11. eine Corona-Infektion festgestellt wurde, obwohl er doppelt geimpft war, hatte alle Termine abgesagt und war erst einmal von der Bildfläche verschwunden. Er betonte: „Ich hatte einen milden Verlauf, die Impfung hat mich geschützt.“ Mental sei es nicht einfach gewesen, weil man einen tollen Tag verpasst habe, „aber die Sicherheit geht vor.“ Seine zweiwöchige Quarantäne endet Mitte dieser Woche.

Oleff

Sven Oleff äußerte sich am Montag via Videoschalte.

Sven Oleff, Gereon Glasemacher und Björn Braun von den Altstädtern waren bereits in der vergangenen Session das Kölner Dreigestirn, hatten allerdings wegen des Lockdowns die meisten großen Termine wie Proklamation oder Rosenmontagszug verpasst. Viele Auftritte waren auf Videobotschaften reduziert worden. Die Sessionseröffnung hat das Trifolium jetzt zum zweiten mal verpasst, da Bauer Gereon und Jungfrau Gerdemie aus Solidarität mit ihrem Prinzen auf den Auftritt verzichteten, obwohl sie negativ getestet waren.

„Herz hat mir geblutet“

Die Person, bei der sich der Prinz infizierte, konnte im Nachhinein nicht festgestellt werden. „Wir als Dreigestirn hatten viele Termine zusammen vor dem 11.11.“, sagt Gereon Glasemacher. „Näher dran an Sven als wir war keiner, von daher hat auch bei uns die Impfung geschützt, sonst wären Björn und ich nicht negativ.“ Festkomitee-Sprecher Michael Kramp ergänzte: „Im Gegensatz zu den Fußballprofis ist bei uns das komplette Umfeld des Dreigestirns doppelt geimpft, die meisten sind mittlerweile sogar geboostert.“

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Erstmals erzählte das verhinderte Dreigestirn, wie es den 11.11. verbrachte. „Trotz unserer Vorgeschichte – ich habe das nicht kommen sehen“, gestand Björn Braun, „in einem Film wäre das übertrieben gewesen.“ Er habe kurz mit dem Gedanken gespielt, arbeiten zu gehen, dann aber doch auf dem Sofa die Übertragung des WDR im TV verfolgt. „Es war ein trauriger Tag für uns, das bringt dir keiner zurück, aber die Absage war alternativlos. Und wir sind froh, dass Sven einen milden Verlauf hat.“ Ihm sei zum Heulen gewesen, sagt Gereon Glasemacher, „aber wer mit gesundem Menschenverstand durch die Pandemie geht, muss mit sowas rechnen.“ Das Herz habe ihm trotzdem geblutet.

Sven Oleff über Zülpicher Straße: „Das ist Event-Feiern, kein Brauchtum“

„Ich bin nicht nah am Wasser gebaut“, erzählte Sven Oleff, „aber an dem Tag der Absage habe ich einige Taschentücher gebraucht. Das hat sehr weh getan. Auch, weil Gereon und Björn wegen mir nicht auftreten konnten.“ Erst wollte er die Jalousien runterlassen und nichts und niemanden mehr sehen, war dann aber doch zu neugierig auf die Bilder vom Heumarkt. Bei allem Schmerz „hat es gut getan, die Menschen Karneval feiern zu sehen.“ Auch wenn die Bilder von der Zülpicher Straße zwiespältig seien. Da werde vieles in einen Topf geschmissen, was nicht in einen Topf gehöre. „Das ist Event-Feiern, kein Brauchtum“, sagt Oleff, obwohl er zugesteht, dass auch dort, wenn alles gut gelaufen wäre, nur Geimpfte und Genesene gefeiert hätten. „Das sei ihnen gegönnt.“

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Die Karnevalsoffiziellen sind jedenfalls genervt von der negativen bundesweiten Aufmerksamkeit, für die sie selbst nicht verantwortlich sind. Noch in dieser Woche will man sich erneut mit der Staatskanzlei in Düsseldorf besprechen, bevor man nächste Woche mit der Stadt redet. Ein Ansatz: Die aus Sicht des Festkomitees hervorragende Organisation der Willi-Ostermann-Gesellschaft um Präsident Ralph Schlegelmilch habe gezeigt, dass es einen verantwortlichen Veranstalter geben müsse. Klare Zuständigkeiten - das könnte ein Ansatz auch für die Hotspot-Feierzonen in der Stadt sein. Die Erwartung des Dreigestirns für die kommende Session, in der man gehofft hatte, unbeschwert zu feiern, ist angesichts stark steigender Inzidenzen getrübt. Man dürfe sich nichts vormachen, die Session werde, so wie es jetzt aussehe, ein „Ritt auf der Rasierklinge“, wie die Jungfrau es ausdrückt. „Wir müssen auf Sicht fahren“, ergänzt der Bauer, daran würde das ganze Team bereits arbeiten, alle Eventualitäten für die Session abzuwägen: „Wir können flexibel.“

Und der designierte Prinz gibt sich kämpferisch: „Es ist kein Geheimnis, dass wir uns auf eine normale Session gefreut haben. Aber wir werden uns anpassen. Der Karneval ist Vorreiter, wenn es darum geht, Lösungen in der Pandemie zu finden. Wir kämpfen für den Karneval“, sagt Sven Oleff: „Wir stehen immer einmal mehr auf , als wir fallen.“

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