Kölner KarnevalKlassischer Rosenmontagszug abgesagt – auch Veedelszöch entfallen

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Von einem Rosenmontagszug mit Zuschauern wie hier 2018 träumen die Jecken.

Köln – Das Kölner Festkomitee geht von einer Absage des klassischen Rosenmontagszugs aus. Das gab Zugleiter Holger Kirsch am Montag bekannt. „In Anbetracht der Prognosen zur Omikron-Variante gehen wir derzeit davon aus, dass ein normaler Rosenmontagszug mit Hunderttausenden von Zuschauern nicht möglich sein wird”, sagte Kirsch.

Man beobachte wir die Corona-Lage weiterhin sehr genau und prüfe, welche alternativen Konzepte kurzfristig möglich sein könnten, um den Jecken trotzdem einen besonderen Rosenmontag zu bereiten. Wichtigstes Element bleiben dabei die Persiflagen, mit denen sich der Karneval zu politischen und gesellschaftskritischen Themen äußert. „Die wird es auf jeden Fall auch in diesem Jahr zu sehen geben”, versichert Kirsch. Nun werden Alternativkonzepte, die bereits im vergangenen Jahr vorbereitet wurden, auf ihre Machbarkeit überprüft: Wagen als Ausstellungsstücke in den Veedeln, ein kurzer Zugweg mit festen Tribünen oder ein Zug im Rhein-Energie-Stadion.

Auch Veedelszöch und Stunksitzung fallen aus

Da der Rosenmontagszug nicht den üblichen Zochweg nutzen wird, haben die Förderer des kölnischen Brauchtums auch die Schull- un Veedelszöch abgesagt. Deren Zugleiter Willi Stoffel erklärt dazu: „Unsere komplette Logistik baut auf der Infrastruktur des Rosenmontagszuges auf. Ein Alleingang ist für uns deshalb nicht denkbar.”

Auch die komplette Session der Stunksitzung des Kölner Karnevals fällt im kommenden Jahr aus. Das haben die Organisatoren am Montag mit Bedauern bekanntgegeben. Grund für die Absage ist die Corona-Lage in Köln.

„Wir hatten ein tolles Programm fertig, aber leider lässt die Pandemie in diesem Winter keine sichere und für uns planbare Durchführung der Stunksitzung zu“, hieß es in der Mitteilung. Demnach waren 46 Sitzungen mit mehr als 50.000 Karten fast vollständig ausverkauft. Rund 50 Mitarbeitende haben die Sitzungen in den vergangenen fünf Monaten vorbereitet.

Kölner Karneval: Hoffnung auf die nächste Session

Bereits im vergangenen Jahr wurden die Stunksitzungen Corona-bedingt abgesagt. Einzelne Veranstaltungen wurden für die laufende Session bereits vorher gestrichen. „Es ist bereits das zweite Mal hintereinander und hoffentlich das letzte Mal, denn wir wollen alle nicht, dass es ab dem dritten Mal wie alles in Kölle automatisch zum Brauchtum wird“, schrieben die Organisatoren in ihrer Mitteilung. Ihren Humor haben die Karnevalisten nicht verloren.

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Auf der Webseite hat die Mitteilung zur Absage einen kabarettistischen Ton: „Unser Ministerpräsident, der nach der Wüste Gobi benannte Wüste Hendrik, hat uns Karnevalisten die Knabüs auf die Brust gesetzt und gesagt: Ich verbiete nix, es ist doch viel eleganter, wenn ihr freiwillig verzichtet!“ Für die Jecken bleibt erneut nur die Hoffnung auf die nächste Session. Wer bereits Tickets gekauft hat, findet alle Informationen zur Rückerstattung unter stunksitzung.de. (pg) 

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