Missbrauchsaufarbeitung in der katholischen KircheKardinal Woelki: „Hier gibt es einen Kardinal, der im Feuer steht“

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Kardinal Rainer Maria Woelki zelebriert im Kölner Dom das weihnachtliche Pontifikalamt am 1.Weihnachtstag.

Kardinal Rainer Maria Woelki

Kardinal Woelki steht weiterhin unter Beschuss. Im Interview mit der „Kölnischen Rundschau“ äußerte er sich nun über seine Lage.

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki empfiehlt Geduld in der Frage, ob der Papst sein Rücktrittsangebot annimmt. Er sei kein Politiker, der jederzeit seinen Rücktritt erklären könne, sagte Woelki im Interview mit der „Kölnischen Rundschau“. „Ich bin Priester, ich bin Bischof, vom Papst ernannt. Das ist mit einer Weihe verbunden und nicht mit einer Kommunal- oder Bundestagswahl.“

Zu der Kritik an seiner Person sagte Woelki weiter: „Ich finde es merkwürdig, dass immer nur Köln im Fokus steht. Klar: Hier gibt es einen Kardinal, der im Feuer steht, also schütten wir noch ein Kännchen Benzin dazu, dann brennt es einfach noch heftiger.“

Aufklärung von Missbrauchsfällen: Woelki in „vollkommener Gelassenheit“

Vor allem wegen der Missbrauchsaufarbeitung war im Erzbistum Köln zuletzt eine Vertrauenskrise entstanden. Papst Franziskus hatte Woelki im Herbst 2021 in eine mehrmonatige Auszeit geschickt und ihn später aufgefordert, seinen Rücktritt anzubieten. 

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Die Ermittlungsergebnisse der Kölner Staatsanwalt, die untersucht, ob Woelki im Zusammenhang mit der Aufklärung von Missbrauchsfällen zwei falsche eidesstattliche Erklärungen abgegeben haben könnte, warte er laut eigenen Aussagen mit „vollkommener Gelassenheit“ ab.

Zu einer angeblichen Liste über seinerzeit beschuldigte Geistliche, die eine ehemalige Mitarbeiterin nach ihren eigenen Angaben 2015 zur Vorlage bei Woelki erarbeitet hatte, sagt der Kardinal: „An diese konkrete Liste habe ich wirklich keine Erinnerung mehr.“

Woelki verwies allerdings auf eine weitere Liste, die später aus Datenschutzgründen vernichtet worden sei, während die ihr zugrunde liegenden Informationen weiter in den Akten existierten. Er habe aber keine Erinnerung mehr daran, ob darauf der Name des früheren Sternsinger-Chefs Winfried P. gestanden habe: „Auch wenn P. auf der Liste gestanden hätte, gab es für mich keinen Grund, die Akte wieder aufzumachen.“ Der Fall sei bereits unter seinem Vorgänger Joachim Kardinal Meisner abgeschlossen worden. (kna/ots/red)

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