„Besondere Herausforderung“Kölner Schulgebäude wird für 15 Millionen Euro saniert

Die Fassade des Schulgebäudes an der Overbeckstraße wurde in Originalfarbtönen wieder hergestellt.
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- Die ehemalige Volksschule für Jungen und Mädchen in der Overbeckstraße wurde im Zweiten Weltkrieg etwa zur Hälfte zerstört.
- Derzeit wird das 110 Jahre alte Gebäude für rund 15 Millionen Euro saniert, um dort übergangsweise die Helios-Gesamtschule unterbringen zu können.
- Welche Geschichte hinter dem Gebäude steckt und was die Sanierung schwierig macht, erfahren Sie hier.
Neuehrenfeld – Stolze 110 Jahre alt ist das Schulgebäude in der Overbeckstraße 71-73. Es wird zurzeit von Grund auf saniert und soll mit Beginn des Schuljahres 2020/21 die Schülerinnen und Schüler der Helios-Gesamtschule aufnehmen. Während der Sanierung war das Gebäude eingerüstet und von weißen Gewebeplanen verdeckt. Ein trister Anblick, der spätestens jetzt vergessen ist, wo Planen und Gerüste abgebaut sind und die sanierte Fassade sichtbar wird. Ein helles sandfarbenes Äußeres verleiht dem vor der Sanierung grau verputzten Gebäude eine neue, würdevolle Ausstrahlung.
Nach Abbruch des beschädigten alten Außenputzes stieß die Gebäudewirtschaft der Stadt auf eine alte Farbschicht aus dem historischen Baujahr. Danach wurde der historische Kratzputz denkmalgerecht und originalgetreu in Farbe und Material nach Auflagen des Stadtkonservators wiederhergestellt. Die historischen Fenster wurden in Sprossengrößen und Holzabmessungen rekonstruiert, sind aber jetzt dreifachverglast und werden neuesten bauphysikalischen und energietechnischen Anforderungen gerecht.
Eingänge für Jungen und Mädchen getrennt
Wiederhergestellt werden die beiden großen jeweils zweiflügeligen Eingangstüren, durch die einst – getrennt – Jungen und Mädchen die Schule betraten. Bei der letzten Nutzung dienten die Schultore jeweils als Eingänge für die Grund- und für die Hauptschule. Auch im Inneren wurden die Flure in den historischen Farben wiederhergestellt. Restauriert wurden außerdem die historischen Trinkwasserbrunnen, von denen es zwei gibt.

Das Gebäude verfügt über zwei Trinkwasserbrunnen, die ebenfalls saniert wurden.
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Was man von der Overbeckstraße aus sehen kann, ist der älteste erhalten gebliebene Teil des Gebäudes. Die ehemalige Volksschule für Jungen und Mädchen wurde im Zweiten Weltkrieg etwa zur Hälfte zerstört.
„Der ursprüngliche Komplex wurde fast zur Hälfte zerstört, war aber dennoch weiterhin gebrauchstüchtig und wurde bis 1948 vom damaligen Ernährungs- und Wirtschaftsamt genutzt“, erklärt Jürgen Müllenberg vom Presseamt der Stadt. Der Betrieb wurde 1951 wieder aufgenommen. Zuletzt waren hier eine Grund- und eine Hauptschule untergebracht. Letztere wurde 2015 aufgelöst, die Grundschule bezog einen Neubau an der Ottostraße.
Gesamtes Ensemble für rund 15 Millionen Euro instandgesetzt
Das gesamte Ensemble in der Overbeckstraße wird für rund 15 Millionen Euro instandgesetzt und heutigen Nutzungsanforderungen gemäß ergänzt. Auf rund 2420 Quadratmetern Nutzfläche werden Klassen- und Fachräume sowie Raum für die Ganztagsbetreuung mit Mensa, Verwaltungs- und Nebenräumen geschaffen. Die Turnhalle aus dem Jahr 1961 mit ihren Nebenräumen sowie die WC-Anlagen werden ebenso runderneuert. „Auch die Umsetzung des baulichen Brandschutzes und die Anforderungen zur Umsetzung der Inklusion stellten hierbei baufachlich eine besondere Herausforderung dar“, so Müllenberg weiter.
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Im Verlauf der Sanierung traten unliebsame Überraschungen auf. Dazu gehörten nicht mehr tragfähige Decken, unerwartete Schadstoffbelastungen, fehlerhaft ausgeführte Arbeiten an der Fassade sowie die Notwendigkeit, auch die Turnhalle zu sanieren. Dadurch wurde das Projekt teurer und langwieriger.
Sanierung soll bis nächstes Schuljahr beendet sein
Bis zum Beginn des nächsten Schuljahres soll das Gebäude bezugsfertig sein. Die Heliosschule wird so lange darin bleiben, bis der eigentliche Bau an der Vogelsanger Straße auf dem Heliosgelände fertig ist.
Anschließend könnte ein von der Kölner Synagogengemeinde geplantes Jüdisches Gymnasium dauerhaft in das Schulgebäude einziehen.