Karnevalsmord in KölnMordanklage gegen 56-Jährigen im Fall Petra Nohl erhoben

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Spurensicherung nach dem Mord an Petra Nohl 1988 am Rande der Schull- und Veedelszöch.

Mehr als 35 Jahre nach dem Mordfall Petra Nohl in der Kölner Altstadt, ist nun Mordanklage gegen einen 56-jährigen Tatverdächtigen erhoben worden.

Anfang des Jahres hatte sich ein Zeuge im Mordfall Petra Nohl bei der Polizei Köln gemeldet. Nun wurde Anklage gegen einen 56-Jährigen erhoben.

Der Mordfall „Petra Nohl“ schlägt bereits seit rund 35 Jahren hohe Wellen in Köln und beim Landeskriminalamt NRW. Die 24-Jährige wurde am Karnevalssonntag 1988 in der Kölner Altstadt erwürgt. Nun ist Mordanklage gegen einen 56-Jährigen erhoben worden.

Peter M. (Name geändert) aus Köln-Bilderstöckchen wurde im Februar dieses Jahres festgenommen. Wie Express.de berichtet, ist gegen ihn nun Anklage erhoben worden – wegen Mordes aus Habgier und niederen Beweggründen. Dies bestätigte Landgerichtssprecher Jan Orth am Dienstag (1. August).

Ein Leichenwagen fährt an einem Karnevalszug vorbei.

Petra Nohl, Mordopfer beim Karneval, wird mit dem Leichenwagen während des Zuges abgeholt

Die Anklage geht davon aus, dass sich der Beschuldigte und das spätere Opfer am 14. Februar 1988 zufällig auf der Straße getroffen hatten. Es war Karnevalssonntag und Petra Nohl soll alleine zu Fuß auf dem Weg von einer Discothek zur anderen gewesen sein.

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Peter M. soll es auf ihre Wertsachen abgesehen und daher die 24-Jährige zwischen 4.20 und 8.45 Uhr hinter einem Imbisswagen, der auf der Albertusstraße abgestellt war, angegriffen haben.

Mordfall „Petra Nohl“ in Köln: Mit der eigenen Halskette erdrosselt

Laut Anklage schlug er der Mutter einer Tochter brutal gegen Kopf, Hals und Oberkörper. Anschließend soll er sie mit ihrer eigenen Halskette erdrosselt haben. Mit Petra Nohls Handtasche, ihrem Brustbeutel mit 100 D-Mark sowie ihren Hausschlüsseln soll er dann geflüchtet sein.

Der grausame Fall ging als „Karnevalsmord“ in die Kölner Polizeigeschichte ein. Während die Leiche noch am Tatort lag und die Ermittlerinnen und Ermittler Spuren sicherten, zog nur wenige Meter entfernt der Schul- und Veedelszug vorbei.

„Cold Case“ bei „Aktenzeichen XY... ungelöst“: Zeuge gibt entscheidenden Hinweis

Jahrzehnte lang blieb der Tod von Petra Nohl ungesühnt – bis der „Cold Case“ im letzten Jahr neu aufgerollt und im Dezember Thema bei „Aktenzeichen XY... ungelöst“ war. Noch während der Sendung meldete sich ein Anrufer im Studio, dessen Aussage schließlich zur Festnahme von Peter M. führte.

Der Anrufer war damals mit M. befreundet und mit ihm in der Tatnacht unterwegs gewesen. Er sagte aus, Petra Nohl an einem Taxistand auf dem Opernplatz gesehen zu haben, wo Peter M. und er auf ein Taxi gewartet hätten. Sein Freund sei dann mit der jungen Frau Richtung Friesenplatz gelaufen.

Am nächsten Tag habe er sich gewundert, weil Peter M. plötzlich eine andere Frisur hatte. Als kurz darauf Zeitungen und Radio über die Bluttat berichteten, soll dieser sich außerdem vehement geweigert haben, sich als Zeuge bei der Polizei zu melden. Wann der Mordprozess vor dem Kölner Landgericht beginnt, steht noch nicht fest. (iri)

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