15 Jahre Haft gefordertMammut-Prozess könnte enden – Thomas Drach erwartet „glasklaren Freispruch“

Lesezeit 2 Minuten
Der angeklagte Thomas Drach vor Gericht.

Im Kölner Mammut-Prozess gegen Thomas Drach könnte das Urteil nach 100 Prozesstagen nun endlich fallen.

Das Großverfahren um Schwerverbrecher Thomas Drach in Köln steht ganz kurz vor dem Abschluss. 

Im Prozess wegen mehrerer Überfälle auf Geldtransporter hat der angeklagte Thomas Drach am Donnerstag (4. Januar) jede Schuld von sich gewiesen. „Ich erwarte einen glasklaren Freispruch“, sagte der Reemtsma-Entführer in seinem „letzten Wort“ im Kölner Landgericht. „Sollte ich verurteilt werden, werde ich sofort bei einer unabhängigen Staatsanwaltschaft Anzeige deswegen erstatten.“

Nach dem „letzten Wort“ unterbrach der Richter die Sitzung zunächst. Möglicherweise spricht die Kammer noch am Donnerstag das Urteil.

Richter hat weiteren Prozesstermin festgesetzt

Der Vorsitzende Richter Jörg Michael Bern hat auch für den 8. Januar einen Verhandlungstermin festgesetzt. Möglich ist daher auch, dass das Urteil erst an diesem Datum gesprochen wird. Staatsanwältin Anja Heimig hatte 15 Jahre Gefängnis und die anschließende Sicherungsverwahrung für Drach gefordert und diesen einen skrupellosen Berufsverbrecher genannt.

Heimig sieht Drach in drei der vier angeklagten Raubüberfälle auf Geldboten als Täter überführt. Eindeutige Verbindungen zu verschiedenen Fluchtwagen, eine DNA-Spur an einem geklauten Kennzeichen und vor allem die Auswertung von Überwachungsvideos ergäben laut Staatsanwältin ein stimmiges Gesamtbild. Drach sei gefährlich, daher sei die Sicherungsverwahrung zwingend.

Verteidiger von Thomas Drach fordert Freispruch

Verteidiger Andreas Kerkhof hingegen sprach von einer „Nullnummer“. Die vorhandenen Indizien seien nicht für eine Verurteilung zu gebrauchen. Videogutachter hätten sich auf den „Watschelgang“ seines Mandanten eingeschossen, dabei liefen in ganz Europa wahrscheinlich 60 Millionen Menschen mit solchen X-Beinen herum. Kerkhof forderte für seinen Mandanten einen Freispruch.

Vor allem die Anwohner rund um das Gerichtsgebäude sehnen ein Ende des von schwer bewaffneten Polizisten bewachten Prozesses, der seit Februar 2022 läuft, herbei. Denn zu fast jedem Verhandlungstag wird Thomas Drach per Helikopter aus der JVA Ossendorf nach Sülz und wieder zurückgebracht. Das führt zweimal am Tag zu Straßensperrungen. Das hat nun bald ein Ende. (mit dpa)

KStA abonnieren