Party trotz CoronaKölner Bootshaus als erster Club in Virtual-Reality nachgebaut

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt (4)

Den Kölner Club Bootshaus gibt es demnächst auch in Virtual Reality.

Köln – Auf engem Raum tanzen ist derzeit mehr filmischer Stoff für eine Utopie als zeitnahe Realität. Das Nachtleben macht eine Dauerpause. Clubs sind seit März geschlossen und der bevorstehende Corona-Winter trübt die Aussichten von DJs und Betreiber auf baldige Aufhebung ihres faktischen Berufsverbots. Immerhin begünstigt die Not kreative Erfindungen oder lässt liegengebliebene Projekte aufleben: Nach dem Arena-Now-Konzept in der Lanxess-Arena, wo in diesem Sommer zuschauerreduzierte Konzerte stattfanden, hat Bootshaus-Geschäftsführer Tom Thomas nun eine weitere coronakonforme Idee aus dem Hut gezaubert.

Er hat den Deutzer Club originalgetreu in Virtual Reality nachbauen lassen – von der Tanzfläche, der Theke bis hin zum Außengelände. Was das konkret heißt? Die Party findet zuhause statt, wo sich Nachtschwärmer mit einem entsprechenden Virtual-Reality-Headset ausgestattet über ihren PC in ein 3D-Clubereignis begeben können. „Die Idee steht bei uns schon seit Ende letzten Jahres im Raum, also vor Corona. Seit März ist uns immer bewusster geworden, dass das Thema aber immer wichtiger wird, zumal es länger dauern wird, bis wir wieder ohne Abstand und Maske feiern können – vor 2022 rechne ich nicht mit einem regulären Clubbetrieb“ sagt Tom Thomas dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Neuer Inhalt (4)

Das Außengelände des Kölner Bootshaus wurde originalgetreu nachempfunden.

Es gehe aber nicht nur um einen reinen Ersatz des Partyerlebnisses, sondern Virtual Reality soll auch nach Corona weiter Fahrt aufnehmen. „Virtual Reality wird mehr zum Standard. Die Kids zocken schon auf ihrer Playstation in 3D. Natürlich ist man immer noch auf Distanz, aber es ist deutlich näher, als es bei einem Livestreaming der Fall ist“, sagt Nicolas Aigner, Social-Media-Manager des Bootshauses.

Das könnte Sie auch interessieren:

Dementsprechend groß sei auch die Begeisterung bei den Künstlern, da mitzuziehen. Gäste aus aller Welt können mit einem persönlichen Avatar den Raum betreten, bevor sie Teil der virtuellen Meute werden oder an der nachempfundenen Theke mit Menschen aus China oder Australien in Kontakt treten.

Erste 3D-Party des Kölner Bootshaus am 28. November

Die erste Show am Samstag, 28. November findet in Kooperation mit der spanischen Veranstaltungsreihe „elrow“ statt: Die Techno-DJs Paco Osuna, Andres Campo und Fer BR legen auf. Zu deren Beats tauchen die Partygänger in das surreale Universum des urbanen Künstlers Okuda San Miguel ein: leuchtende Farben und geometrische Farben bestimmen die Optik.

Beim zweiten Event am Samstag, 5. Dezember übernimmt das israelische Duo Vini & Vici die Show. Fabian Thylmann, Bootshaus-Inhaber, sagt: „Wir sind stolz darauf, das VR-Erlebnis zu veröffentlichen, damit wir Kultur endlich wieder gemeinsam genießen können. Das Projekt jetzt herauszubringen, scheint wichtiger denn je.“

Das virtuelle Bootshaus entstand in Kooperation mit der Firma „Sansar“ aus Los Angeles. Zu den Events gibt es parallel Livestreams via Youtube und Twitch, die man auch ohne Headset schauen kann. Im Bootshaus legten schon Acts wie David Guetta, Robin Schulz, Tiesto, Armin van Buuren und Deadmau5 auf. 2013 wurde der Club zum ersten Mal im DJ-Mag-Ranking aufgelistet und stieg immer weiter bis er schließlich dieses Jahr auf Platz sechs der besten Clubs weltweit und Platz eins in Deutschland landete.

KStA abonnieren