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Von Karl Berbuer bis Bläck FöössIns Chor-Repertoire kommen nur kölsche Lieder

4 min

Probt oft mit Quetsch, Geige und Klavier: das Schmölzche um Chorleiter Andreas Biertz (l.).

Köln – Es gibt nicht viele Chöre in Köln, die ihre Lieder ausschließlich in kölscher Sprache singen. Der Chor vom Verein „Fründe vun der Akademie för uns kölsche Sproch“ ist einer von ihnen. Vor neun Jahren gründete der kölsche Stimmungssänger und Liedermacher Björn Heuser das Schmölzchen mit acht Leuten im Pfarrsaal von St. Anna in Ehrenfeld. Bis heute hat sich der Chor des Vereins, der sich um kölsche Sprache, Stadtgeschichte, Kultur, Brauchtum und die Lebensart der Kölner bemüht, mehr als versiebenfacht. Beim Singen der kölschen Lieder „jeiht uns et Hätz op“, sagt Chorsprecherin Roswitha Träbert, die sich den Fragen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ stellte.

Was ist das Besondere an Ihrem Chor?

„Mer singe kölsch“ lautet das Motto des Chores. Als Schmölzche des Vereins der „Fründe vun der Akademie för uns kölsche Sproch“ haben wir uns zum Ziel gesetzt, mit viel Spaß kölsches Liedgut zu singen, auch um unsere Mundart zu erhalten und weiter zu verbreiten. Neben Auftritten bei den so genannten „kölschen Nachmittagen“ in sozialen Einrichtungen gestaltet der Chor größere Mitsingkonzerte, bei denen er instrumental von Klavier, Akkordeon und Geige begleitet wird.

Wie groß ist das Repertoire?

Unser Repertoire umfasst mehr als 90 Stücke. Dazu gehören die schönen alten Lieder von Willi Ostermann, Karl Berbuer, Hans Knipp, Ludwig Sebus, aber auch neuere Titel von den Bläck Fööss, den Höhnern und den Klüngelköpp. Unser Chorleiter Andreas Biertz arrangiert die Stücke dann mehrstimmig für die jeweiligen Stimmen. In der Adventszeit gestalten wir regelmäßig stimmungsvolle Auftritte mit den Liedern zur kölschen Weihnacht.

Welches Konzert gehört zu den Highlights der Chorgeschichte?

Zu den Höhepunkten zählen ganz sicher die Konzerte in der Weihnachtszeit, die immer auf ein mitsingfreudiges Publikum treffen. Unvergesslich bleibt uns die Mitwirkung bei der Verleihung des Ohrenordens an Frank Elstner im Herbst 2015. Da viele von uns vor dem Auftritt mitten in eine Großdemonstration gerieten, gelangten sie nur unter Polizeischutz zum Veranstaltungsort. Zusammen mit einer süddeutschen Bläsergruppe bildeten wir den musikalischen Rahmen der Veranstaltung und sangen zum Schluss gemeinsam das Lied vom „Stammbaum“ und später ganz gefühlvoll den Bläck Fööss-Song „Kutt jot heim“. Gänsehautgefühl pur: sowohl bei den Sängern, als auch im Publikum!

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An welche große Panne erinnern Sie sich?

Einen besonderen Auftritt hatten wir an einem Januarabend bei einer Karnevalsgesellschaft. Die Straßen waren spiegelglatt. Trotzdem hatten sich unsere Sänger auf den Weg gemacht und trudelten nach und nach ein, zum Teil auf Socken oder mit Spikes. Da auf der großen Bühne keine Übertragungsmikrofone zur Verfügung standen, sangen wir mit vollem Einsatz gegen den unruhigen Saal an. Zum Glück hatten einige Sängerinnen ihre Männer mitgebracht, die uns als Fan-Gruppe lautstark anfeuerten und unterstützten.

Vor welcher Herausforderung steht der Chor?

Wir arbeiten daran, den mehrstimmigen Gesang zu verbessern. Im Repertoire haben wir auch internationale Songs aufgenommen, die natürlich mit einem kölschen Text gesungen werden. Im nächsten Jahr feiert der Chor sein zehnjähriges Bestehen. Wir planen eine große Veranstaltung mit vielen Gästen.

Wie würden Sie Köln in einem Lied besingen?

Nach der Melodie „Dat Glockespell vum Rothusturm“:Wenn mir durch unser Kölle jon,freue mir uns üvver jede Stein.Fijure die alle röm do stonn,verzälle uns jet met un ohne Reim.Ob Kalledresser, Jan vun WäätUns sin se all bekannt.Se jehüre zo der Stadt am Rhing,wo mer stolz un jlöcklich sin.

Auftritte und Informationen

Der Chor probt immer montags von 19 bis 20.30 Uhr im Bürgerzentrum Ehrenfeld, Venloer Straße 429.

Nächste größere Auftritte sind zwei Mitsingkonzerte: Am 5. Oktober um 15 Uhr im Porzer Rathaussaal, Friedrich-Ebert-Ufer 64-70. Ticket-Hotline 02203/69 59 73. Karten gibt es an der Konzertkasse Köln-Porz im Bezirksrathaus. Im Bürgerzentrum Ehrenfeld, Venloer Straße 429, gibt es ein Mitsingkonzert am 8. Oktober um 15 Uhr. Karten gibt es unter Tel.: 0221/54 62 177 und per E-Mail an d.hermes-sponheimer@bueze.de.

Kontakt: Chorsprecherin Roswitha Träbert, Tel. 02203/91 78 191 oder per E-Mail an roswitha.traebert@t-online.de.

Mehr Infos unter www.fruende-akademie.koeln.