Die Junge Philharmonie Köln spielte Klassik vom Feinsten auf der Open-Air-Bühne am Nümbrechter Schloss. An den Tagen zuvor sorgten die Bläck Fööss und oberbergische Nachwuchsbands für Stimmung.
Schloss-OpenairOberberger erlebten nassen Sommernachtstraum

Das Regenwetter konnte die Stimmung nicht trüben: Die Junge Philharmonie hatte Feuerwerksmusik nach Nümbrecht mitgebracht.
Copyright: Michael Kupper
„Das war eine runde Sache. Ich bin zwar nicht gerade ein Klassik-Experte, aber das war ein wundervolles Programm“, schwärmte ein Mann aus dem Publikum nach dem Open-Air-Konzert der Jungen Philharmonie Köln am Sonntagabend auf dem unteren Hof von Schloss Homburg. Auch, dass immer wieder Tropfen aus dem regengrauen Himmel fielen, hatte den Genuss nicht getrübt: „Das hielt sich noch alles im Rahmen.“
Nach seiner Nümbrechter Premiere vor zwei Jahren gastierte das Orchester nun vor rund 500 Zuhörern in der historischen Anlage. Diesmal entführten die 25 Musikerinnen und Musiker unter der Leitung von Volker Hartung ihr Publikum auf eine Klangreise ins romantische England und das barocke London. Zu Beginn gab es Georg Friedrich Händel. Nach dem Auftakt mit „Arrival of the Queen of Sheba“, der Ouvertüre aus der Oper „Salomon“, lieferte das Orchester eine Glanzleistung mit Händels Feuerwerksmusik, die der in königlichen Diensten stehende deutsche Komponist in England anlässlich der Feier zum Ende des österreichischen Erbfolgekriegs mit dem „Frieden von Aachen“ geschrieben hatte und die 1749 in London uraufgeführt wurde. Auch der Dirigent war begeistert und merkte etwas tiefstapelnd an: „Das kam echt gut.“
Ein Zeichen des Friedens im Nümbrechter Schlosshof
Weiter ging es mit Henry Purcells Spielmusik zu William Shakespeares Komödie „Ein Sommernachtstraum“, die die Sonne des antiken Griechenlands in den Schlosshof zauberte. Nach der Pause reiste das Orchester mit Edward Elgar und den lieblich fließenden Klängen seiner Serenade in e-moll von 1892 aus dem Barock zurück in die Moderne. Anhaltender Applaus motivierte das Orchester zu mehreren Zugaben, zunächst die „Zigeunerweisen“ von Pablo de Sarasate. Hier begeisterte Alexandra Ruzikowa aus Moskau mit ihrem Flötensolo.
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Dass sich das Orchester auf die Fahnen geschrieben hat, musikalische Grüße im Geiste von Hoffnung, Freundschaft und Frieden zu übermitteln, zeigte sich bei der Meditation aus der Oper „Thaïs“ von Jules Massenet, wobei der Ukrainer Gregori Ambassonam an der Solovioline glänzte. Nach „Greensleeves“ und dem Tango „Por una cabeza“ erntete das Orchester stehende Ovationen für eine grandiose Leistung.
Dirigent vermisste die oberbergische Jugend
„Das war wunderschön“, freute sich Volker Hartung nach dem Konzert. Er zeigte sich beeindruckt, dass sich die Oberberger nicht von dem regnerischen Wetter hatten abschrecken lassen und die Stuhlreihen voll besetzt waren. „Die Jugend fehlte allerdings etwas“, bedauerte der Dirigent und erläuterte: „Es waren nur zwei Kinder da – wenn wir in Italien oder Spanien spielen, sind es wesentlich mehr.“ Ein großes Lob hatte er jedoch für die „perfekte Organisation“ und die hervorragende Tontechnik.
Am Samstag hatten die drei Siegergruppen des Kreisbandcontents ihren Auftritt auf der Open-Air-Bühne, also Doppel M, Only Once und Latin Greek. Und schon am Freitag hatte es eine bombige Stimmung auf dem Schlosshof mit mehr als 500 Gästen beim Konzert der Bläck Fööss gegeben. Die Kölner Band begeisterte nach dem heißen Sommertag mit Songs wie „Wenn de Sonn schön schingk“ oder „Schwimmbad“, hatte aber auch „Et Spanien-Leed“ im Programm. Bei den Klassikern „Mer losse dr Dom en Kölle“, „Rut un Wiess“ und „Am Bickendorfer Büdche“ stimmte das Publikum lauthals ein, doch die Band drehte weiter auf und nach „Kaffeebud“ sang die Zuhörerschar „Du bes die Stadt“ praktisch allein.
Nach mehreren Zugaben gab es dann den endgültigen Abschluss mit „En de Weetschaff op dr Eck“ – dachten die Bläck Fööss zumindest, doch die Nümbrechter ließen die Band erst nach „Bye Bye, My Love“ von der Bühne.