„Sowas noch nie erlebt“Kölner Feuerwehr erhält 9000 Notrufe in einer Nacht

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Unwetter Köln

Auch in Ehrenfeld wurden Straßen überflutet.

Köln – Der Starkregen in Köln hat für die Feuerwehr außerordentlich große Einsatz- und Notrufzahlen eingebracht. Allein in der vergangenen Nacht seien mehr als 9000 Notrufe eingegangen, sagte Stabsleiter Dennis Richmann dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ – üblich seien weniger als 100 in einer Nacht. Der Leitstellen-Chef habe gesagt, dass er „so etwas noch nie erlebt“ habe. 2200 Einsätze wurden in Köln und im Umland bereits abgearbeitet (Stand 14 Uhr). Aufgrund des sehr hohen Aufkommens hätten zwischenzeitlich nicht alle Notrufe sofort bearbeitet werden können. „Wir gehen nicht davon aus, dass ein wirklicher Notruf nicht zu uns durchgekommen ist, bitten aber, die 112 nur in wirklichen Notfällen zu wählen“, sagt Richmann. Auch am Morgen und am Vormittag sei das Anruferaufkommen noch sehr hoch gewesen. Für vollgelaufene Keller oder Gärten und andere Regen-Schäden wurde die Sondernummer 0800/2210001 eingerichtet.

Esch Damm

In Esch wurde ein Feld infolge eines Dammbruchs überflutet.

In der Stadt sind vor allem seit dem Mittwochabend vielerorts Straßen und Unterführungen vollgelaufen und binden nun die Einsatzkräfte. Der Freiwilligen Feuerwehr, die am Mittwoch den Großteil der Einsätze übernommen hatte, wurde zwischenzeitlich eine Ruhephase eingeräumt. Viele Einsätze würden nun von den Berufskräften wahrgenommen, sagt Richmann. Dazu gehören unter anderem mehrere überflutete KVB-Trassen wie an der Geldernstraße und der Leuchterstraße. Außerdem ist ein Deich in Esch teilweise gebrochen. Die Wassermassen hätten sich infolgedessen über ein Feld ergossen. Die Wand in Richtung einer Häusersiedlung sei stabil, die Lage dort seit der Nacht gleichbleibend, sagt Richmann.

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800 Einsätze offen

Insgesamt stehen noch knapp 800 Einsätze für die Feuerwehr offen (Stand 14 Uhr). Diese sollen über den Tagesverlauf priorisiert werden. „Wir haben Sichter an den einzelnen Stellen, die das Schadensbild begutachten. Dann schnüren wir mehrere Einsätze in Paketen zusammen und arbeiten sie ab“, sagt Richmann. Ein Schwerpunkt sei der linksrheinische Norden. Aber auch im Süden haben die Überschwemmungen teilweise die Straßen blockiert. In Immendorf etwa sei die Zufahrt derzeit eingeschränkt. Auch Busse kommen dort derzeit nicht durch.

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Am Mittwochabend hatten Einsatzkräfte der Feuerwehr zwei tote Personen in vollgelaufenen Kellern gefunden. Weitere Vermisste seien derzeit nicht bekannt, sagte Richmann. Auch Evakuierungen stünden derzeit nicht an.

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