57 Prozent der Kölner sind für Olympia in ihrer Stadt. Forsa-Chef Güllner sagt, von der Umfrage könne man nicht auf das Ergebnis eines Bürgerentscheid schließen.
Nach UmfrageForsa-Chef Güllner sieht Bürgerentscheid zu Olympia in Köln kritisch

Die Kölner empfingen im Sommer 2024 begeistert das Team Deutschland am Bahnhof und im Rathaus nach den Olympischen Spielen in Paris.
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57 Prozent der Kölnerinnen und Kölner befürwortet eine Bewerbung der Stadt und Region als Austragungsort für Olympische Spiele. Das hat wie berichtet eine vom „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Express“ in Auftrag gegebene Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa gezeigt. Forsa-Chef Manfred Güllner ordnet allerdings ein: „Von einer Umfrage-Mehrheit auf die Zustimmung für Olympia bei einer formellen Bürgerbefragung zu schließen, wäre ein gefährlicher Irrtum.“
Güllner sieht einen beabsichtigten Bürgerentscheid in den 16 an der Bewerbung beteiligten NRW-Städten im kommenden April „mit äußerster Skepsis“: „Wenn es dazu kommt, so meine Prognose, werden die Olympia-Gegner in der Mehrheit sein.“ Das Land koordiniert das Projekt unter dem Titel „Olympia an Rhein und Ruhr“. Nationale Mitbewerber sind München, Berlin und Hamburg – sollten das IOC Olympia 2036, 2040 oder 2044 überhaupt an Deutschland vergeben.
Olympia-Bewerbungen mehrfach an Bürgerentscheid gescheitert
Am Votum der Bevölkerung sind in Deutschland bereits mehrfach Olympiapläne gescheitert. Güllner erinnert: „Schon die Olympia-Bewerbungen der Städte München und Hamburg haben gezeigt, wie krachend das schiefgehen kann: In beiden Fällen hatte sich eine Bevölkerungsmehrheit vorher für die Spiele ausgesprochen.“
In Hamburg habe die Mehrheit vermeintlich noch an dem Tag gestanden, an dem der Bürgerentscheid stattfand. „Daran teilgenommen haben dann aber vor allem die Gegner – mit Erfolg. Das ist immer das Problem von Bürgerbegehren, Volksentscheiden und anderen Formen direkter Demokratie: Sie begünstigen die Scharfmacher.“
Ein Sprecher des Landes teilte auf Anfrage mit: „Zwischen den am Konzept beteiligten Städten besteht Einigkeit über das Vorhaben, koordinierte Ratsbürgerentscheide stattfinden zu lassen. Die Terminierung befindet sich gegenwärtig in der finalen Prüfung und wird zeitnah entschieden.“ (jf/juh)