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Hawala-SystemRaub-Vorwürfe nach dubioser Geldübergabe in Köln

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Der Angeklagte mit seinem Verteidiger beim Prozessauftakt im Kölner Landgericht.

Köln – Eine Transaktion von Schwarzgeld ging für zwei Männer in Köln völlig nach hinten los. Nachdem sich ein scheinbarer Geschäftspartner als Räuber entpuppt haben soll, flogen nach einem Kampfgeschehen spektakulär Geldscheine im Wert von 20.000 Euro durch die Luft. Zwei Beteiligte müssen sich nun vor dem Kölner Landgericht verantworten.

Ursprünglich Geld-Übergabe nach Hawala-System geplant 

Der Illegale Deal mit dem Bargeld sollte nach dem aus dem arabischen Raum stammenden Hawala-System abgewickelt werden, das in Deutschland nicht erlaubt ist, da Sender und Empfänger vor den Behörden anonym bleiben. Der Vorgang basiert auf Vertrauen, ein Mittelsmann nimmt Geld an einem Ort entgegen, ein anderer zahlt es an anderer Stelle wieder aus.

Konkret ging es um insgesamt 30.000 Euro, die verschiedene Personen gesammelt haben sollen, um damit Familienmitglieder in Syrien zu unterstützen. Vor einem Café in der Spichernstraße sollte die Übergabe an den Mittelsmann stattfinden, als es plötzlich unübersichtlich wurde. Einer der Männer, die das Geld mitgebracht hatten, soll unerwartet ein Messer gezogen haben, sagte einer der Angeklagten.

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Plastiktüte mit 20.000 Euro in bar zerplatzt

„Man hat mich als Dieb bezeichnet“, so der Beschuldigte, er sei angriffen worden und habe sich mit dem Einsatz von Pfefferspray gewehrt, dann sei er weggerannt. Die Staatsanwaltschaft spricht jedoch von einem geplanten Raubgeschehen zusammen mit einem Komplizen. Der ursprüngliche Besitzer des Geldes nahm die Verfolgung auf, rang mit dem mutmaßlichen Täter und brachte ihn zu Boden.

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Während des Kampfes zerplatzte eine Plastiktüte mit Geld. Die umherfliegenden Banknoten konnten weitestgehend wieder eingesammelt werden, der mutmaßliche Komplize des Angeklagten war aber mit weiteren 10.000 Euro in bar verschwunden.

Angeklagter streitet Beteiligung an Raub-Plan ab

Man habe ihn ausgenutzt, ließ der noch am Tatort festgenommene Beschuldigte über seinen Verteidiger erklären. Er sei am Tattag im August vergangenen Jahres von seinem Wohnort Dortmund nach Köln verbracht worden, um dort Geld gegen eine Provision von bis zu 400 Euro Geld in Empfang zu nehmen. Der Mann stritt ab, Kenntnis vom geplantem Raub gehabt zu haben.

Er sei davon ausgegangen, dass zeitgleich mit dem Empfang des Geldes in Köln dieses in Syrien auch wieder ausgezahlt werde. Als die Situation eskaliert sei, habe er Angst bekommen und sich lediglich gewehrt. Später wurde auch der mutmaßliche Mittäter festgenommen, beide Männer lebten mit ihren Frauen in derselben Asylunterkunft im Ruhrgebiet. Der Prozess wird fortgesetzt.

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