HilfslieferungenStromgeneratoren aus Köln sorgen für Licht im Kriegsgebiet

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Das Foto zeigt Linda Mai, Iryna Shum, Nathanael Liminski und Julia Chewstin im Spendenlager des Vereins Blau-Gelbes in Köln.

Linda Mai (von links), Iryna Shum, Nathanael Liminski und Julia Chewstin im Spendenlager des Vereins Blau-Gelbes in Köln.

NRW-Europaminister Nathanael Liminski besucht Lager mit Hilfsgütern  des ukrainischen Hilfsverein Blau-Gelbes Kreuz in Köln.

Wenn die Kinder in den Bunkern von Dnipro auf das Ende eines russischen Raketenbeschusses warten, stimmen sie häufig Lieder an. Linda Mai, in Köln lebende Ukrainerin und Vorsitzende des deutsch-ukrainischen Hilfsvereins „Blau-Gelbes Kreuz“ (BGK), berichtet am Donnerstagmorgen NRW-Europaminister Nathanael Liminski (CDU),  was sie im Lauf des vergangenen Jahres mehrfach bei Fahrten in ihre Heimat erlebt hat.

„Sie singen die Angst um ihr Leben und vor dem Krieg weg“, sagt Mai. Dann zeigt die 47-Jährige auf den Gabelstapler im großen Lager des Vereins an der Marktstraße in der Kölner Südstadt, der gerade den vorletzten von zahlreichen Stromgeneratoren auf die Ladefläche eines der beiden Lkw hebt, die mit ihrer wertvollen Fracht noch am selben Tag in Richtung der Großstadt im Südosten der Ukraine aufbrechen werden. „Mithilfe dieser Generatoren“, führt Mai aus, „können die Kinder sich dabei sehen, denn sie sitzen nicht mehr im Dunkeln – das hilft ihnen sehr.“

Hilfe aus Köln und NRW wird in  Oblast Dnipropetrowsk akut benötigt

Im Dezember 2022 sind bereits 370 weitere Generatoren im Wert von 150.000 Euro in die Region Dnipropetrowsk geliefert worden, die seither zur Stromversorgung in Schulen, Kindergärten und eben den Schutzeinrichtungen beitragen. Stellvertretend für die Menschen in der Ukraine dankten Mai und die ukrainische Generalkonsulin Iryna Shum am Donnerstag Minister Liminski für das Engagement des Landes Nordrhein-Westfalen für die Oblast – die Region der Ukraine grenzt an drei Himmelsrichtungen direkt an die Frontverläufe.

Der Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien ist am Donnerstag anlässlich der zwei Tage vorher erfolgten Unterzeichnung einer Partnerschaftserklärung zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen und der Oblast Dnipropetrowsk nach Köln gekommen. Diese sieht vor, neben der momentan akut benötigten Hilfe auch den Wiederaufbau der Region sowie die Vernetzung von Firmen und Initiativen beider Länder mittel- und langfristig voranzubringen.

NRW liefert Hilfsgüter im Wert von 150.000 Euro pro Woche

„Aus NRW werden seit Kriegsausbruch Woche für Woche Hilfsgüter im Wert von jeweils 150.000 Euro in die Ukraine geliefert“, erläutert das CDU-Mitglied. „Ich freue mich, dass nun auch ganz offiziell diese Partnerschaft besteht, obwohl das praktische Handeln auch bereits vorher sehr gut funktioniert hat“, sagt der 37 Jahre alte Politiker in dem riesigen Lagerraum in Richtung Linda Mai. Sie und ihre zahlreichen ehrenamtlichen Mitstreiterinnen und Mitstreiter seien „verlässliche Partner“ und „die von den Steuern der Menschen finanzierten Hilfsgüter der Menschen hier bei Ihnen in besten Händen“.

Das Abkommen zwischen NRW und der Oblast Dnipropetrowsk ist parallel zu den Initiativen des Bundes das erste in Deutschland, das auf Landesebene zustande gekommen ist. Die Region im Südosten der Ukraine ist stark von den russischen Angriffen betroffen, daher sei momentan vor allem die gezielte Unterstützung der Menschen in mit dringend benötigten Hilfsgütern zentral.

Minister Liminski, Generalkonsulin Shum und Vereinschefin Mai bekräftigen am Donnerstag in Köln aber erneut ihre Überzeugung, dass die auf die Zukunft des Landes in Frieden ausgerichtete Partnerschaft dazu beitrage, die Solidarität mit der Ukraine auf eine neue Ebene zu heben. Auch im Bundesrat, kündigt Nathanael Liminski an, werde NRW noch diese Woche eine Initiative einbringen, damit der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine von allen 16 Bundesländern eigenständig verurteilt werde und weitere Partnerschaften wie die jüngst beschlossene vorsieht.

Informationen zur Arbeit von „Blau-Gelbes Kreuz“ sowie Kontaktdaten für Spenden gibt es auf der Internetseite des Vereins: www.bgk-verein.de

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