„Ohne Schere im Kopf“Höhner-Legende präsentiert nach Ausstieg Solo-Album

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann singt in ein Mikrofon.

Hannes Schöner, früher bei den Höhnern, präsentiert in der Kölner „Torburg“ sein eigenes Album.

Sein neues Soloalbum hat Hannes Schöner in der Kölner Kneipe „Torburg“ erstmals präsentiert – veröffentlicht wurde es am Freitag.

Für Künstler und Künstlerinnen gelten häufig eigene Regeln: In einem Alter, in dem andere sich zur Ruhe setzen oder schon lange in Rente sind, will der Kölner Musiker Hannes Schöner noch einmal durchstarten. Der 70-jährige Künstler und langjähriges Mitglied der Höhner hat ein neues Soloalbum fertiggestellt, das am Freitag, 20. Oktober, erschienen ist.

Kurz zuvor hat Hannes Schöner in die Südstadtkneipe „Torburg“ eingeladen, um einige der 15 Songs live zu präsentieren. Schöner hatte vor zwei Jahren die Höhner verlassen, „weil alles irgendwie ins Stocken geraten war“, wie er gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ sagt. „Nah bei mir“ ist darum gleichzeitig der Titel seines neuen musikalischen Werks, aber eben auch das Motto für die aktuelle Lebensphase Schöners.

Eine Band spielt auf einer Bühne.

15 Songs hat Hannes Schöner präsentiert.

Der Sänger, Songwriter, Multiinstrumentalist und Produzent will „ohne Schere im Kopf“ seine musikalischen Ideen umsetzen. „Jahre lang galt das ungeschriebene Gesetz, dass jeder Song auch bei einer Karnevalssitzung oder nachts um 3 Uhr am Gürzenich bestehen können muss“, erläutert Schöner. Das sei aber mit Beginn der Corona-Auszeit und noch mehr seit nach dem Ausstieg bei den Höhnern für ihn kein Kriterium mehr: „Ich konnte alles machen, wonach mir der Sinn stand“, sagt Schöner.

Verarbeitung von Erfahrungen und Erinnerungen in der Musik

Dass er es inhaltlich und musikalisch abgelegt hat, jeglichem Genre-Zwang zu gehorchen, stellte der Musiker in der Torburg unter anderem in Begleitung des bekannten Keyboarders Ady Zehnpfennig unter Beweis. „Momentaufnahmen ohne Zensur...“ heißt es etwa im Text von „Freunde der Nacht“ – und in seine Musik integriert Hannes Schöner diverse Stilmittel, vom heiseren Lamento jammernder Lapsteel-Gitarren über mehrstimmigen Satzgesang bis hin zu einschmeichelnder Pop-Melodik oder strammen Rock-Rhythmen.

„Ich verarbeite in dem Album viel Erlebtes, Erfahrungen und Erinnerungen musikalisch“, beschreibt Schöner seinen Antrieb. Davon gibt es einiges, denn begonnen hat die Karriere des 70 Jahre alten Kölners mit dem dritten Platz beim Wettbewerb um die Startposition für Deutschland beim „Grand Prix Eurovision de la Chanson“ im Jahr 1982, den damals Sängerin „Nicole“ gewann – und anschließend mit dem Lied „Ein bisschen Frieden“ den gesamten Wettbewerb.

Gute Erinnerungen an Kölner Höhner

Schöner baut sowohl seine Liebe zu den Beatles mit dem Song „Du bist mir nah“ als auch seine Jazz-Rock-Vergangenheit sowie aktuelle Trends mit ein, oder erzählt Liebesgeschichten wie in „Ich halt Dich nicht fest“. 

In Summe möchte er jetzt seine bewegte Musiker-Biografie in seiner Solomusik verdichten, darunter auch die Arbeit mit Schwergewichten wie Harold Faltermeyer oder dem selbst ernannten Pop-Titanen Dieter Bohlen. Auf die Höhner blickt Schöner positiv zurück: „Henning Krautmacher hat das mit dem Generationenwechsel gut gemanagt und dank des schrittweisen Ausstiegs von Peter Werner, Janus Fröhlich und mir sind die Höhner immer aktuell und keine Coverband ihrer selbst.“

Im Frühjahr 2024 geht Hannes Schöner  auf Tour, am Mittwoch, 20. März, spielt der in der „Kulturkirche“ in Köln.

KStA abonnieren