„Vertrauen nicht da“Kölner Katholikenausschuss sieht Neuanfang mit Woelki skeptisch

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Erster Auftritt Woelki

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki

Köln – Gregor Stiels, Vorsitzender des Katholikenausschusses in der Stadt Köln, ist am Montag bei der digitalen Jahresvollversammlung des Gremiums der katholischen Laien in seinem Amt bestätigt worden. Auch dass seine drei Stellvertreter – Peter Krücker, Ernst-Albert Cramer und Maximilian Rudloff – wiedergewählt wurden, ist ein Zeichen dafür, wie zufrieden die Delegierten der Pfarrgemeinderäte und Verbände, die an der Versammlung teilnahmen, mit der Arbeit des Vorstands sind.

Stiels, der Rektor der Grundschule An St. Theresia in Buchheim ist und vor vier Jahren Ausschussvorsitzender wurde, sagte vor der Wahl, er habe sich die Kandidatur gut überlegt in Zeiten, in denen viele Menschen der katholischen Kirche den Rücken kehren, Zeiten, „in denen uns der Wind stramm ins Gesicht bläst“. Mit seiner Kandidatur wolle er „ein positives Signal setzen“. Trotz der Krise im Erzbistum  und in der gesamten Kirche wegen des Missbrauchsskandals habe er die Hoffnung, dass Reformen gelingen könnten und „ein synodaler Umgang miteinander möglich ist“. Der 46-Jährige schloss mit den Worten: „Ich möchte eine starke Stimme gegenüber Kirche, Gesellschaft und Politik sein.“

Aussprache über die „Vertrauenskrise im Bistum“

Die Aussprache über die „Vertrauenskrise im Bistum“ eröffneten Stipendiaten des Drei-Königs-Stipendiums, das an junge Menschen vergeben wird, die sich für die katholische Jugendarbeit engagieren. Tim Zimmermann von der Pfarrgemeinde Heilige Drei Könige in Rondorf sprach von „Unmut“ und „Ohnmachtsgefühlen“. Manchmal „wissen wir nicht weiter, wie wir nachfolgende Generationen davon überzeugen können, zu uns zu kommen“.

Lara Bergrath von der Gemeinde St. Georg in Weiß kritisierte den Hirtenbrief, den Kardinal Rainer Woelki anlässlich der Rückkehr aus seiner „Auszeit“ geschrieben hat, als paradox: Einerseits habe Woelki dem Papst seinen Rücktritt angeboten, andererseits bitte er um einen Neuanfang mit sich selber als Erzbischof. In jedem Fall „brauchen wir ein klares Zeichen, dass sich etwas massiv ändert, egal, wer der Erzbischof ist“.

Skepsis an Neuanfang von Kardinal Woelki

Eine Teilnehmerin sagte: „Wir müssen davon ausgehen, dass Rom nichts macht und alles so bleibt, wie es ist.“ Also müsse man zusehen, sich damit zu arrangieren. Dem widersprach ein anderer Delegierter: „Wir haben viel zu lange die Zustände in der Kirche akzeptiert. Wir brauchen ein ganz anderes Hierarchie-Verständnis.“ Der „Demokratisierung“ redete ein weiterer Teilnehmer das Wort und regte an, Pfarrgemeinderäte und Verbände über den Verbleib Woelkis abstimmen zu lassen und das Ergebnis nach Rom zu schicken.

Am Dienstag sagte Stiels, die Aussprache habe gezeigt, dass das Vertrauen in den Kardinal nicht mehr vorhanden sei. Ein Neuanfang mit ihm sei schwer denkbar. Das Warten auf die Entscheidung des Papstes erzeuge einen Zustand der Lähmung. Nicht „Was ist das Beste für den Kardinal?“ laute die entscheidende Frage, sondern: „Was ist das Beste für das Erzbistum?“

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