Drohendes Verbot von PlastikgranulatKork soll Lösung für Kölns Kunstrasenplätze sein

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Kunstrasen

Die EU prüft derzeit ein Verbot von Plastikgranulat auf Kunstrasenplätzen.

  • Die EU prüft derzeit ein Verbot von Plastikgranulat auf Kunstrasenplätzen. Wenn das Verbot käme, hätte das auch Auswirkungen auf die Sportplätze in Köln.
  • Die Stadt Köln wird sich für eine „akzeptable Übergangsfrist“ einsetzen, denn in Köln müssten 32 Sportplätze von Kunststoffgranulat befreit werden.

Köln – Sollten Schuhhersteller künftig noch stärker dazu tendieren, die Damen im Sommer auf Plateausohlen aus Kork zu stellen, dürfte dies einigen Menschen in Köln ein Dorn im Auge sein. Wenn die Mode verstärkt auf diesen nicht grenzenlos zur Verfügung stehenden Rohstoff setzt, könnte das nämlich die Preise für Kork in die Höhe treiben, was wiederum Auswirkungen auf Kölner Fußballplätze hätte. Den Zusammenhang zwischen Schuhsohlen und Ballsport machte am Freitag Kölns Sportdezernent Robert Voigtsberger deutlich.

Sportdezernent Robert Voigtsberger auf einem Kunstrasen

Sportdezernent Robert Voigtsberger auf einem Kunstrasen

Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ bereits berichtete, befasst sich die EU-Kommission derzeit damit, Mikroplastik aus dem Alltag zu verbannen. Unklar ist in dem Zusammenhang, ob damit auch ein Verbot von Kunstrasenplätzen verbunden sein könnte. Die Konsultationen werden wohl im September abgeschlossen, so dass anschließend eine Abstimmung mit der Bundesregierung stattfinden könnte.

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Ähnlich wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) werde sich auch die Stadt Köln für „für eine akzeptable Übergangsfrist“ einsetzen. Eine solche könnte – „um vorausschauend planen zu können“ eine Festlegung auf das Jahr 2026 sein, um die Kunstrasenplätze in Köln, die noch Kunststoffgranulat enthalten, mit organischem Korkgranulat aufzufüllen.

Kunstrasen mit Vorteilen

Die Vorteile von Kunstrasenplätzen gegenüber Spielstätten mit natürlichem Rasen sind schwer zu leugnen: Die Nutzungsstunden liegen bei Fußball laut Voigtsberger bei rund 2000 Stunden im Jahr, beim Tennissport seien es etwa 1500 Stunden. Abgesehen davon, dass Kunstrasen das ganze Jahr über genutzt werden könne – im Gegensatz zu Naturrasen, der im Winter nicht bespielbar sei – habe er „eine hohe Akzeptanz bei Sportlern“ und einen geringen Pflege- und Erhaltungsaufwand. Je nach Beanspruchung könne die Oberfläche zwölf Jahre genutzt werden. Hinsichtlich des gesamten Rasens gehe man von einer Lebensdauer von 25 Jahren aus.

Korkgranulat soll Kunststoffgranulat ablösen

Korkgranulat soll Kunststoffgranulat ablösen

In Köln gibt es insgesamt 41 Kunstrasenplätze, von denen nach Worten des Sportdezernenten noch 32 mit Kunststoffgranulat (EPDM) aufgefüllt sind. Die restlichen neun Plätze haben bereits eine Sand- oder Korkgranulatverfüllung, wobei Kork als Material für die Sportler wesentlich angenehmer sei.

Um Menschen zum Sport zu bewegen, brauche man attraktive Sportanlangen. Sport und Umweltschutz agierten jedoch nicht gegeneinander, betonte der Dezernent. „Beide Themen sind zu wichtig, um sie gegeneinander auszuspielen. Das geht nur Hand in Hand.“

Experimente mit Nussschalen

Je länger die gewährte Übergangsfrist sei, umso mehr Plätze könne die Stadt währenddessen sanieren – also von Kunststoff auf Kork umstellen. Das Prozedere dauere etwa zwei Wochen und koste pro Platz 85 000 Euro. Insgesamt wären rund drei Millionen Euro erforderlich, um die übrigen 32 Plätze auf Kork umzurüsten. Vorausgesetzt, die Rohstoffpreise steigen nicht.

Wäre das der Fall, setzt man auf die Forschung und darauf, dass andere geeignete Materialien den Kork ersetzen könnten. Derzeit wird nach Worten von Horst Meyer, stellvertretender Leiter des Sportamtes, mit Nussschalen experimentiert.

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