15 Jahre nach ArchiveinsturzKVB legt sich nicht auf Termin für fertigen U-Bahn-Tunnel am Waidmarkt fest

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Im November fand am Waidmarkt die erste Großbetonage auf der Baustelle des Stadtarchivs statt.

Im November fand am Waidmarkt die erste Großbetonage auf der Baustelle des Stadtarchivs statt.

Gegen Ende des Jahres soll die Baugrube über dem alten Stadtarchiv geschlossen sein. In der kommenden Woche findet die zweite Großbetonage statt.

15 Jahre nach dem Einsturz des Stadtarchivs liegt die Fertigstellung des U-Bahn-Tunnels und des Gleiswechselwerks unter dem Waidmarkt noch immer in weiter Ferne. „Die Baubeteiligten gehen von einer möglichen Fertigstellung des Rohbaus des Gleiswechsels Waidmarkt in geschätzt etwa acht Jahren aus“, teilt KVB-Sprecherin Gudrun Meyer auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit. Es ist derselbe Zeitraum, der bei der ersten Großbetonage des Bauloches im November 2023 genannt wurde. Rechnerisch könnte die Nord-Süd-Stadtbahn (Linie 17) also ab 2031 unter dem Waidmarkt fahren – doch: „Ein konkreter Termin kann aktuell jedoch nicht seriös kommuniziert werden“, so Meyer.

Nächster großer Schritt an Waidmarkt-Baustelle am kommenden Freitag

Es sei noch nicht abzusehen, ob sich bestimmte Arbeiten doch noch aufwändiger als bislang angenommen gestalten würden. Gleichzeitig versuche man, alle Abläufe so zu optimieren, dass eventuelle Verzögerungen wieder aufgeholt werden könnten. So finden die Arbeiten mittlerweile an sechs Tagen in der Woche statt. Seit Mitte Januar wird die mittlere Etage des Bauwerks mit 3000 Kubikmetern Kies verfüllt, um die Statik zu sichern. Am 8. März beginnt dann die zweite Großbetonage: 28 bis 30 Stunden lang wird ununterbrochen Beton in die Baugrube gefüllt, insgesamt 2100 Kubikmeter. Dieser Beton füllt dann den noch verbleibenden Raum zwischen dem Kies und der darüberliegenden Decke.

Anschließend wird auf der obersten Ebene des Bauwerks eine Betonschale errichtet. Dann wird die komplette Baugrube mit Stahlbetonplatten überdeckt und damit laut KVB „abgedeckelt“. Die meisten Arbeiten würden in den kommenden Jahren dann unterhalb des Deckels durchgeführt werden. „Für die Anliegerinnen und Anlieger bedeutet dies eine deutliche Reduzierung der Lärmbelastung“, so die KVB. Die Abdeckelung der Baugrube soll bis Ende 2024/Anfang 2025 abgeschlossen sein. Nach dem ersten Quartal 2025 soll dann auch ein drei Meter breiter Radweg über die Baugrube eingerichtet werden, zusätzlich zu dem aktuell bestehenden Fußweg vorbei am Rewe-Markt und dem Friedrich-Wilhelm-Gymnasium.

Stadt und Initiativen planen oberirdischen Gedenkort

Der Hohlraum im Bauwerk, der bislang für den geplanten Gedenkraum „K3“, die „Halle mit dem Knick“, vorgesehen war, wird nun „wie ursprünglich geplant mit Kies verfüllt“, erklärt die KVB auf Anfrage. „KVB und Stadt planen nicht mehr an der Umsetzung eines Hohlraums.“ 2023 hatte der Stadtrat beschlossen, die Planung für den unterirdischen Gedenkraum einzustellen. Wegen der Nähe zu den Gleisen gab es Zweifel an der Möglichkeit zur kulturellen Nutzung, ständige Erschütterungen und Lärm würden diese erschweren.

Eine Planungswerkstatt, an der neben Stadtmitarbeitenden auch Vertreterinnen und Vertreter der Initiativen „Köln kann auch anders“ und „Archivkomplex“ beteiligt sind, erarbeitet nun eine oberirdische Alternative. Das Konzept der Werkstatt wurde „im Februar 2024 vorgestellt und befindet sich derzeit in der finalen Abstimmung mit der Verwaltung“, erklärt eine Stadtsprecherin auf Anfrage.

„Eine temporäre kulturelle Bespielung ist der erste Teil der Überlegungen und soll umgesetzt werden“, so die Sprecherin. Die konkrete zeitliche und inhaltliche Ausgestaltung werde derzeit geprüft. Das Gesamtkonzept wird der Politik dann wieder zur Entscheidung vorgelegt.

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